Kapitel 125 – Verborgenes (inklusive eines Graustufen-Bildes von Ke’er~)
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Kapitel 125 – Verborgenes (inklusive eines Graustufen-Bildes von Ke’er~)
„Dieser kleine Dreckskerl ist ziemlich arrogant.“, flüsterte der bärtige Mann leise.
„Ich werde dann mal direkt zum Punkt kommen.“ Ji Bai musterte den mittelgroßen Mann einige Sekunden lang, bevor er kurz pausierte.
„Ich denke“, fuhr er fort, “dass euch schon zu Ohren gekommen ist, dass Goblins in der Kanalisation sind.“
Angesichts dessen, dass Ji Bai nun bereit war, einen Bericht über das Geschehene abzugeben, senkte sich Ernsthaftigkeit und Strenge über das Gesicht des mittelgroßen Mannes. „Jemand hat das zwar berichtet, aber wir konnten es bisher noch nicht bestätigen.“, meinte er und warf seinem Begleiter, der dem Ganzen mit gekreuzten Armen zusah, einen Blick zu.
„Uhh, wirklich… Hier gibt es nicht mal einen Hocker, wie dumm.“ Obwohl er dies brummte, nahm der bärtige Mann dennoch ein Notizbuch sowie einen Bleistift in die Hand und begann, Ji Bais Aussagen zu notieren.
„Also, möchtest du sagen, dass es in der Kanalisation von Grenzstadt wirklich Goblins gibt?“ Der mittelgroße Mann runzelte die Brauen.
„Richtig, sogar ganz schön viele.“
„Kannst du weiter ins Detail gehen?“
„Du hast sicherlich schon einmal ein Ameisennest gesehen, oder?“
„…“ Ji Bais Gegenüber verfiel in Schweigen.
Goblins, Kreaturen, welche davon lebten, andere zu überfallen, konnten in vielen verschiedenen Habitaten angetroffen werden. Höhlen in der Wildnis, ebenso verlassene Gebäude waren dabei ihre häufigste Heimat.
Menschen als Wesen, die in Städten lebten, kannten diese extrem brutalen und hinterlistigen Kreaturen nur vom Hörensagen. Schließlich lebten beide Spezies so weit auseinander, dass eine Begegnung in der freien Wildbahn quasi unmöglich war.
Dass Goblins in der Kanalisation der Stadt auftauchten, und sogar in überwältigender Anzahl, war daher etwas extrem Außergewöhnliches.
Auch wenn er zahlreiche Zweifel über die Geschichte, die aus seiner Sicht aus 1001 Nacht stammen schien, hegte, fuhr der mittelgroße Mann mit seiner Befragung fort. „…War das der Grund, wieso deine Begleiterin gestorben ist?“
„Nein.“, schüttelte Ji Bai seinen Kopf.
„Was dann?“
„Wir sind nicht nur auf Goblins gestoßen, sondern auch auf Trolle.“
„Heilige Scheiße!“, fluchte der bärtige Mann hemmungslos. Der Blick, mit dem er Ji Bai bedachte, war voller Unglauben.
„Und ihr drei seid trotz dem allen zurückgekommen!? Wie habt ihr es überhaupt geschafft, das Ganze zu überleben?“
„Halte dich zurück, Gan. Deine Worte sind nicht nur unhöflich, sondern auch respektlos gegenüber der Toten.“ Eine unanfechtbare Aura der Autorität schlich sich in die Stimme des mittelgroßen Mannes.
„Ähm…“
„Es tut mir leid. Er ist jemand sehr direktes und war ist schon immer mit seinen Worten unvorsichtig gewesen. Somit bitte ich dich um Entschuldigung.“, entschuldigte er sich für seinen Begleiter.
„Kein Problem.“
„Aber ich bin auch ziemlich neugierig. Wie habt ihr alle es geschafft, unversehrt zu entkommen?“
„Unversehrt waren wir auf keinen Fall. Wir sind nur schneller davongelaufen, als sie uns einholen konnten. Mehr nicht.“
„Hey! Dreckskerl! Ihr habt doch nicht etwa eure Kameradin als Köder genutzt, um entkommen zu können, oder??“, brachte der bärtige Mann in einem harten Tonfall vor, als er seinen Kopf vom Notizbuch erhob und Ji Bai direkt anstarrte.
„Konzentriere dich einfach nur darauf, seine Aussagen aufzuzeichnen. Du musst nichts sagen.“, wies ihn der mittelgroße Mann zurecht und warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu. Dies ließ seinem Begleiter nichts anderes übrig, als sich widerwillig wieder darauf zu konzentrieren, aufzuzeichnen, was Ji Bai gesagt hatte.
„Also schön, Kamerad…. Gibt es noch weiteres – weitere Informationen oder Gegenstände, von denen wir wissen müssen?“
„Nein.“, antwortete Ji Bai mit ausdruckslosem Gesicht und zuckte mit den Schultern.
Er hatte nicht vor, den beiden von der seltsamen Magie-Formation, die auf der steinernen Oberfläche der unterirdischen Brücke eingraviert gewesen war, zu erzählen.
„Warum kommt mir das unglaubwürdig vor? Nicht nur Goblins, sondern auch Trolle… Wo sind die überhaupt hergekommen?? Sag bloß nicht, dass es in der Kanalisation Magie gibt, die Monster hervorbringt!“ Der bärtige Mann strich sich zweifelnd über sein Kinn.
„…Auf jeden Fall denke ich, dass das eine extrem problematische Situation ist, auf die sofort reagiert werden muss. Entschuldige noch einmal die Störung, Kamerad. Wir sollten jetzt zurückkehren und unseren Vorgesetzten darüber berichten.“ Der mittelgroße Mann nickte Ji Bai noch einmal zu, bevor er sich aufmachen wollte, zu gehen. Doch unterbrach Ji Bai ihn.
„Verschwende deine Zeit bloß nicht damit, Truppen des Ritterordens in die Kanalisation zu schicken. Das wäre nichts als verschwendete Mühe.“
Nach kurzer Überraschung kam Ji Bais Gegenüber wieder zu Sinnen und blickte ihn ungläubig an. „Was meinst du damit?“
„Sowohl die Trolle als auch die Goblins sind bereits ausgelöscht worden.“
„Was??!“
„Ha-Habt ihr drei etwa…?“
„Denkst du wirklich, dass wir dazu in der Lage wären?“ Ji Bai legte seinen Kopf schief.
„…Also, was genau ist geschehen?“ Ernsthaftigkeit war auf das Gesicht des mittelgroßen Mannes gemeißelt.
„Ein Mensch, nein, ein Wesen, welches einem Menschen sehr ähnelt, hat es getan.“, stellte Ji Bai ungerührt fest.
„…Kannst du uns sagen, was genau du gesehen hast?“
„Ja… Es war ein junger Mann, der wie ein Schönling wirkte. Ah, und seine Haare waren hellblau.“
„Hast du ihn nach seinem Namen fragen können?“, fragte der bärtige Mann verwirrt.
„Nein.“
„…Ist dem so? Okay, wir werden unseren Vorgesetzten genau das berichten. Entschuldige bitte die Störung.“
„Mhm.“ Ji Bai hatte nicht im Geringsten vor, die beiden zum Bleiben zu bewegen und schloss abrupt die Tür seiner Wohnung, was einen Windstoß an den beiden Männern vorbeifegen ließ.
„Ha! Dieser kleine Dreckskerl sollte wohl mal Manieren lernen!“, brachte der bärtige Mann unzufrieden vor.
„Lass das Meckern. Wir haben zu tun.“
„Aber, Chef, glaubst du dem, was er uns gesagt hat? Ich würde sagen, dass er sein Bestes gegeben hat, um etwas zu verbergen… Schließlich wissen wir immer noch nicht, woher er kommt. Und wir wurden doch sogar darum gebeten, darauf stärker zu achten…“ Der bärtige Mann kniff seine kleinen Augen zusammen.
„Ob wir ihm nun glauben oder nicht, wir haben nur das, was er uns erzählt hat. Oder, besser gesagt, was er bereit war, uns zu erzählen.“, murmelte der mittelgroße Mann, während er eine Zigarette aus seiner Tasche zog. Eine Flamme leuchtete über seiner Fingerspitze auf und entzündete die Spitze der Zigarette. Anschließend nahm er einen tiefen Zug.
„Also schön, wir sollten gehen, schließlich haben wir noch einiges vor uns.“
………………
Nach diesem Ganzen war Ji Bai nicht mehr in Eile, seine Rüstung repariert zu kriegen. Alles, was er gerade wollte, war auf seinem Sofa zu sitzen und sich ein wenig zu entspannen. Schließlich würde es auch danach nicht zu spät sein, sich um seine Ausrüstung zu kümmern.
………………
Eine dunkle Umgebung; Unebene Wände, unebene Decke, unebener Boden; Alles mit einer Schicht Fleisch bedeckt – Ein Ort wie die Innereien eines großen Monsters.
Mitten im Herzen dieser Umgebung, waren rundherum zahlreiche Magie-Formationen in das Fleisch der Wände und des Bodens graviert. Sie flackerten in lila-schwarzem Licht und wandten sich, wie Zahnräder einer gewaltigen Maschine, umher.
Wenn man sie mit Magie-Feldern verglich, erschienen diese Formationen abnormal entartet, ihre Erscheinung extrem von der Norm abweichend.
In der Mitte des Allen, auf der größten Formation, meditierte ein Mann mit entblößtem Oberkörper. Kleinere Formationen waren auf seine Arme und seine Brust graviert. Wie kleine Augen wandten sie sich umher und flackerten zwischen Licht und Dunkelheit.
Langsam begannen sich die Formationen auf dem Körper des Mannes mit denen an den Wänden um ihn herum zu synchronisieren. Das lila-schwarze Licht, welches sie alle ausstrahlten, wurde immer und immer heller.
„Wie ich sehe, wirst du jeden Tag geschickter, mein lieber Lan.“, erklang plötzlich eine heisere Stimme, die eine Spur von Heiterkeit mit sich trug.
Lan Yu – niemand anderes war derjenige, der meditiert hatte – öffnete langsam seine Augen.
Er erblickte, wie ein alter Mann, der schwarze Roben trug, deren Rückseite das seltsame Bild eines Oktopusses zierte, den Raum betrat. Zwei schwer bewaffnete Ritter begleiteten ihn. Sie umhüllte pechschwarzer Schuppenpanzerung, sowie Helme, welche mit Kuhhörnern verziert waren.
„Dass sich der stets beschäftigte Pate Zeit aus seinem vollen Zeitplan nimmt und hierher kommt… Liege ich recht in der Annahme, dass es nicht nur ist, um mir einen Besuch abzustatten?“ Lan Yu rekelte sich ein wenig, während er die Roben, welche auf dem Boden in seiner Nähe lagen, anzog.
„Hahaha…“, lachte der alte Mann heiser auf. „Heißt das etwa, dass ich mich mit dir nicht treffen darf, solange es nichts wichtiges gibt?“
Lan Yu verzog leicht die Miene. „Um unentdeckt zu bleiben, halte ich derartiges für unnötig.“
„Warum so überaus formal, mein lieber Lan Yu?“, fragte der alte Mann gelassen, während er sich an die Seite des jüngeren Mannes gesellte und sich neben ihn setzte. „Wir sind doch alle eine Familie und teilen sowohl Ruhm als auch Unglück. Wobei… Möchtest du etwa der Komtur einer unwichtigen Niederlassung bleiben?“
„Sag mal, mein lieber Komtur“, fuhr er fort, „der Zwischenfall vor einigen Tagen, als Trolle die Stadt angegriffen haben… Du bist doch derjenige gewesen, der das Ganze insgeheim ins Rollen gebracht hat, richtig? Haha, du musst es nicht abstreiten, wir sind doch alle auf derselben Seite. Denkst du also nicht auch, dass wir offener miteinander umgehen und keinerlei Argwohn zwischen und kommen lassen sollten?“ Der alte Mann nahm die Kapuze seiner schwarzen Robe vom Kopf und entblößte sein faltenreiches Gesicht, ebenso wie sein rechtes Auge, welches von einer Reihe blutroter Linien übersät war.
„…Also, seid Ihr hier, geehrter Pate, um Euch über mich lustig zu machen?“
„Hahaha, sicherlich nicht… Wie ich schon gesagt habe, sind wir alle doch eine Familie…“
Zwischen den Fleisch-bedeckten Wänden, an einem Ort, an dem sie niemand entdecken würde, bewegten sich einige an magischen Runen unregelmäßig umher.
„Aufzeichnungsmagie beendet.“ Kleine Funken von Licht leuchteten auf und warfen ihr Licht auf hellblaue Haare.
Anmerkung des Autors:
(Viele Leser haben geschrieben, dass Ji Bais Charakter kaputt gegangen worden wäre… (>﹏<) Ich kann mich daran erinnern, schon mehrfach erwähnt zu haben, dass Ji Bai stetig und unmerkbar von den Vampirkräften beeinflusst wird. Und das Östrogen seines Körpers hat ihn deutlich gesprächiger werden lassen. In Wirklichkeit war, zu schweigen, der Charakter, den er gehabt hatte, bevor er in einen Vampir verwandelt wurde.
Seitdem er seine einzige Quelle von Zuneigung verloren hatte, war er zurückhaltender und ruhiger geworden. Auch, wenn sich seine Persönlichkeit stark verändert hat, kehrt sein alter Charakter stets in Kämpfen zurück. Und das alles ist auch der Grund, wieso Ji Yue ihn nicht besonders verdächtigt hatte; Seine Persönlichkeit unterscheidet sich stark von der, die er zuvor hatte.
…Außerdem, der Ganze Goblins Slayer-Teil der Geschichte liegt nicht daran, dass ich nicht mehr genug zu schreiben gehabt hätte. Die überleitenden Geschehnisse in der Kanalisation waren notwendig (>﹏<) Auch habe ich sie schon seit Beginn geplant. Sie beleuchten schließlich die Fundamente, auf der eine gewisse Religion Halt gefunden hat, um sich anschließend auszubreiten. Und die Goblins… Ich glaube, dass ich ihre Persönlichkeit zum gewissen Grad ausgeliehen habe, aber das wars dann auch (>﹏<) Es wird in Zukunft keinen auch nur annähernd gleichen Plot geben~)