ATAPOW Chapter 126(German)

Kapitel 126 – Eine Zufallsbegegnung


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Kapitel 126 – Eine Zufallsbegegnung

Lin Tuo, dessen Oberkörper entblößt war1, fühlte, wie ihm ein schwerer Kopfschmerz aufstieg. „Was für ein undankbarer Raufbold… Es sind nicht einmal zwei Tage vergangen, seitdem ich dir die Rüstung und den Helm gegeben habe, und du hast es schon meisterlich geschafft, sie zu ruinieren! Was für eine Meisterleistung…“ Sein ratloser Blick war fest auf den komplett verbeulten Helm, ebenso wie die stark beschädigte Brigantine von Ji Bai gerichtet. Er wusste nicht einmal, wo er überhaupt beginnen sollte.

„Kannst du es nicht mehr reparieren?“ Ji Bai legte den Kopf schief.

„Das würde ich nicht so sagen, schließlich können diese Schäden immer noch in Ordnung gebracht werden… Ist genau das, was nur ein Zwergen-Schmied sagen könnte!“

„Also, kannst du es nicht mehr reparieren?“

„Ich bin nicht so gut, wie du es denkst. Solche Schäden reichen aus, um beide auf einen Schrottplatz zu werfen. Der einzige Weg, wie man sie wieder in Ordnung bringen könnte, wäre, sie einzuschmelzen und neu zu schmieden… Junge, sind sie dir etwa ans Herz gewachsen, während du sie getragen hast?“

„Nicht wirklich.“ Ji Bai schüttelte den Kopf. „Ich bin pleite.“

„Hey, hey… Ist das etwa dein Lieblingsspruch? Kannst du nicht besser einen anderen wählen? Und, kannst du nicht einfach die Punkte, die dir die Mission eingebracht hat, gegen etwas Geld austauschen?“

„…“ Ji Bai schwieg nur.

„Okay, okay, okay…“ Lin Tuo stützte seine Stirn auf seine Hand. „Ich habe verloren, mein lieber junger Herr Ji. Wir können Huo Lei dann später mal fragen, ob er eine Lösung hat. Das sollte dir reichen, oder?“

„Danke.“

„Du brauchst mir nicht danken. Ich verdiene das nicht.“, murmelte Lin Tuo unglücklich.

„Da fällt mir gerade ein…“, fing er jedoch wieder wie nebenbei an, „ist in der Kanalisation etwas außergewöhnliches geschehen?“, fragte er und nahm seinen Schmiedehammer wieder in die Hand.

„Ich denke schon.“

„Wirklich?“, war alles, was Lin Tuo noch sagte, bevor er sich wieder vollends aufs Schmieden konzentrierte.

…………….

Mit einem lauten Knarren öffnete sich eine Tür.

„Oh, Ji Bai? Ist irgendwas?“, fragte Lan Yi, während sie einige der Papierberge, die sich vor ihr stapelten, zur Seite sortierte.

Die Fußschritte des Neuankömmlings kamen vor ihrem Schreibtisch zu einem Halt.

„Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es. Zumindest, wenn du mir keine Probleme bereiten möchtest.“

Ji Bai zog einen Stuhl heran und setzte sich auf diesen. „Das Mädchen, das mit uns gekommen ist…“, fing er anschließend an.

„…“ Lan Yis Hände erstarrten. „Xiaomu, oder?“

„Das Einzige, was sie vorzeigen konnte, war, ein Jahr lang Teil dieses Ritterordens gewesen zu sein. Einem Kind sollte es nicht erlaubt sein, solch eine Mission als ihre erste, wirkliche Erfahrung im Feld anzunehmen.“

„Leben und Tod unterliegen dem Schicksal. Sie hätte das schon dann wissen müssen, als sie den Mondrittern beigetreten ist…“ Lan Yi seufzte und schloss ihre Augen. „Mir ist das Ganze bewusst… Also, bist du nur hier, um mich zu kritisieren?“

„Nein.“, schüttelte Ji Bai den Kopf.

„Hatte sie nahe Verwandte, Freunde oder andere Bekannte?“

„Die kleine, Xiaomu, war eine Waise. Aber, wenn wir von Freunden reden, gab es da jemanden.“

„Kannst du mir einen Namen oder eine Adresse nennen?“

„…“

„Vielen Dank…“ Ji Bai hatte nicht vor, lange zu warten.

„Du hältst einige Informationen zurück, liege ich recht?“

„Warum denkst du das?“

Lan Yi lächelte. „Nun, ich sage mal, dass es eine unbegründete Vermutung ist.“

„Seit kurzem“, fuhr sie fort, „hat das Waisenhaus in der Südstadt immer wieder von Vermissten berichtet. Wenn du sonst nichts zu tun hast, kannst du doch mal dahin gehen und dich umsehen.“

„Ich bin keiner der Ritter, die sich um Recht und Ordnung kümmern.“

„Ich habe das auch nur aus Versehen gesagt. Wahrscheinlich ist es aber auch sowieso nichts besonders Wichtiges… Wo wir schon dabei sind: Nächsten Monat wird das Turnier der Knappen stattfinden. Das wird auch deine Beurteilung beeinflussen. Also versuch bloß nicht, deine Fähigkeiten zu verbergen, verstehst du?“ Doch kurz, nachdem sie dies zu Ende gesprochen hatte, erklang der Knall einer sich schließenden Tür.

„Dieser Sturkopf…“

…………….

„Haaa! Das fliegende Magical Girl! Den Helm regenerierender Schlag!“ Eine große, aber wendige Figur drehte sich um und hieb mit einem mächtigen Schlag auf einen mit Flügen verzierten Helm.

Wie bei einem magischen Trick wurde der Molybdänhelm wiederhergestellt, sodass die Delle einer glatten Oberfläche wich. Dies ließ ihn wie ein Objekt aus Knete erscheinen.

„Hah, hah, hah…“, seufzte Huo Lei erleichtert. „Mann, war das anstrengend, schön, dass es geklappt hat. Hier, Bruder!“, meinte er, als er Ji Bai, welcher ihm von der Seite zugesehen hatte, den Metallhelm und die Brigantine zurückgab.

„Zum Glück ist das Ganze nicht lange her gewesen. Etwas länger und ich hätte nichts mehr tun können…“ Huo Leis sah stark mitgenommen aus und wischte sich große Mengen an Schweiß von der Stirn.

„Geht es dir gut?“

„Meinst du meine Verletzungen? Die sind schon lange wieder in Ordnung… Es ist nur so, dass es deutlich mehr Magie verbraucht, Objekte wiederherzustellen, die schon länger kaputt sind. Ich brauche jetzt nur noch etwas Schlaf… Gähn.“

„Danke, ich werde dich, sobald ich kann, dafür kompensieren.“, nickte Ji Bai ihm zu, als er die Ausrüstung entgegennahm. Er hatte nicht im Geringsten vor, seinen Mitschüler für umsonst arbeiten zu lassen.

„Ahh, nicht doch, das brauchst du nicht. Schließlich bist du doch mein Bruder, somit sollten wir derartiges nicht zwischen uns kommen lassen… Geld ist kein Problem. So oder so, habe ich aber noch mit einigen Schmiedevereinigungen zu tun… Bruder Ji Bai, hast du etwa vor, eine andere Mission anzunehmen? Mhm, wie zu erwarten von einem, der den Ritterschwur in seinen Knochen trägt. Das respektiere ich an dir!“

„Es ist keine wirkliche Mission, nur etwas Unwichtiges, mit dem ich mir die Zeit vertreiben kann.“

„Gääähn …Auch gut, ich kann sowieso nicht mehr länger stehen bleiben. Entschuldigung, aber ich kann dich dieses Mal nicht begleiten. Bin zu müde und muss daher etwas schlafen.“ Huo Lei zuckte leicht mit den Schultern, senkte seinen Kopf und trat durch die Eingangstür seines Hauses.

Ohne im Geringsten zu zögern, legte sich Ji Bai die Brigantine an und setzte sich den Metall-Helm auf den Kopf. Nachdem er sich auch sein fangzahnförmiges Schwert auf den Rücken geschnallt hatte, verließ er Huo Leis Innenhof.

…………….

Im Vergleich mit den anderen Stadtteilen von Grenzstadt wirkte die Südstadt äußerst karg.

Wüste, eiskalte Winde, die einen bis auf die Knochen erzittern ließen, strichen über die faltenübersäten Wangen der Passanten, welche in Gruppen von zweien oder dreien auf der Straße liefen. Sie waren von zahlreiche, kleine, hölzerne Häuser, welche eine leblose Ausstrahlung hatten, umzingelt. Die ganze Atmosphäre dieses Ortes stand im großen Kontrast zum stark belebten Zentrum von Grenzstadt.

In seine dicke Brigantine gehüllt und seinen metallenen Helm mit Kreuzvisier auf den Kopf, machte Ji Bai einen durchaus verdächtigen Eindruck. Trotzdem warfen ihm die Passanten nur kurze Blicke zu und liefen unbeeindruckt weiter; Als Leute, welche damit beschäftigt waren, ihr täglich Brot zu verdienen, hatte sie nicht den Luxus, sich über andere Gedanken zu machen.

Das Waisenhaus in der Südstadt war nicht schwer zu finden, vielmehr konnte sogar gesagt werden, dass es besonders auffällig war; Inmitten der zahlreichen kleinen Hütten stach es als ein hohes Gebäude in einem westlichen Stil wie ein Kranich in einem Schwarm von Hühnern hervor.

Ji Bai war überzeugt, auf diesem Ausflug keine gründliche Untersuchung starten zu müssen. Vielmehr sah er das Ganze einfach nur als Möglichkeit, sich die Zeit zu vertreiben. Daher war sein Plan, einfach nur einige Runden um den Block zu drehen, in dem das Waisenhaus stand, bevor er wieder nach Hause zurückkehren würde. Vermisste Menschen lagen in der Zuständigkeit derjenigen Ritter, die Recht und Ordnung aufrechterhielten. Somit war es für ihn nicht notwendig, sich einzumischen. Statt ihnen zu helfen, würde er ihnen bei dem Versucht wahrscheinlich gar im Weg stehen.

Die Fläche, die das Waisenhaus einnahm, war nicht gerade groß, nicht mehr als die eines einfachen Innenhofs. Obwohl er auf der anderen Seite der Straße stand, konnte Ji Bai jedoch die fröhlichen Rufe und Gelächter kleiner Kinder aus dem Inneren des Gebäudes hören2.

Ji Bai blieb stehen.

Vor dem Eingang des Waisenhauses sah er ein goldhaariges Mädchen, welches ein wunderschönes Kleid trug und gerade mit einer Angestellten sprach.

„Was für eine Krankheit hat Xiao‘an denn? Ist es etwa schlimm??“

„Nur die normale Grippe. Du musst dich nicht sorgen, kleine Xiaosha3. Ich denke, dass es ihr in ein paar Tagen wieder besser gehen wird.“ Die Angestellte lächelte freundlich.

„Kann ich sie besuchen?“

„Ähm…“

Doch, bevor das goldhaarige Mädchen weiter fragen konnte, klopfte ihr jemand auf die Schulter.

„Ah-nyaa!?…“

„Was?? Warum bist du hier, alter Perverser?? …Sag bloß nicht, dass du mich den ganzen Weg hierher verfolgt hast??“

Xiaosha – niemand anderes war das goldhaarige Mädchen – hatte ihre Katzenohren unter einem Haarband versteckt, um nicht aufzufallen.

„Nein, kein Interesse an sowas.“ Ji Bais schüttelte den Kopf.

„…Also, warum bist du dann sonst hier? Und wieso trägst du immer noch diese Blechdose auf dem Kopf? Denkst du etwa, dass du sonst nicht schon verdächtig genug wärst?? Nimm ihn doch ab.“ Xiaoshas Gesichtsausdruck erinnerte an einen kleinen Oktopus, als sie sich an Ji Bai klammerte und mit ihren kleinen Klauen gegen seinen Helm klopfte.

„Du bringst mich schon in eine ziemlich schwere Position…“

„Ähm… Ihr beiden…“

Doch noch bevor die Stimme der Angestellten des Waisenhauses verklang, trat eine freundlich aussehender alter Mann mit ergrautem Haar näher.

„Was ist hier los?“

“Da sind Sie ja,, Leiter.“


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  1. Irgendwie trifft Ji Bai auffällig häufig auf Lin Tuo, wenn dieser den Oberkörper frei hat… Zufall, oder nicht? XD
  2. Stellt euch das mal vor: Ihr seid Waisenkinder, guckt aus dem Fenster, und seht, wie auf der anderen Straßenseite jemand vollständig in eine Rüstung gehülltes in eure Richtung sieht!
  3. An dieser Stelle beißt sich meine Entscheidung, „Xiaosha“ nicht als „kleine Sha“ zu übersetzen, ein wenig mit dem Ganzen hier XD
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