ATAPOW Chapter 34(German)

Kapitel 34 – Diese Situation ist irgendwie falsch?


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Kapitel 34 – Diese Situation ist irgendwie falsch?

„Hmm?“ Die Silberhaarige, die Ke’er in den Armen hielt, runzelte die Brauen. Sie schien etwas bemerkt zu haben und blickte schnell zur Seite.

„Lass sie los! Du widerliche Made!“ In seiner Aufregung und Eile nahm Ji Bai im Vorbeilaufen einem der Zuschauer dessen Langschwert ab. Anschließend schnellte er wie ein Fleisch gewordener Blitz auf sein Ziel zu. Die scharfe Klinge des Schwertes durchschnitt die Luft, die Silberhaarige als Ziel.

Der [Blitzsturm-Enthäupter]. Seine Stärke war Geschwindigkeit, somit wurde er zumeist gegen Gegner, die recht agil waren, eingesetzt. Die Augen der Silberhaarigen verengten sich, ihr Blick wurde erst. Blitzschnell nahm sie eine defensive Haltung ein.

Helle Funken sprühten. Das Geräusch von aufeinanderprallendem Metall erklang. Die Spitze des langen Schwertes war von einigen kleinen Fledermäusen, die eine dunkle Energie ausstrahlten, aufgefangen worden. Wie eine körperlose Hand, die das Schwert festhielt.

„Wer bist du?“, ertönte eine anteilslose Frage. Es war unklar, ob die Silberhaarige sie einfach nur daher gesagt hatte, oder ob sie tatsächlich eine Antwort suchte. Ihre blutroten Augen zusammengekniffen, betrachtete sie den jungen Mann vor sich, der sie urplötzlich angegriffen hatte.

„Lass sie los. Danach schick ich dich in die Hölle.“, war Ji Bais einzige, mit Grabeskälte vorgebrachte Antwort. Den Griff seiner Waffe umklammerte er mit aller Macht, die er aufbringen konnte.

Seine Gegnerin sah kurz zu der kleinen Ke’e rin ihren Armen. „…Ist sie dein Ziel?“ Dann blickte sie wieder zu Ji Bai zurück. Dessen Hass und Rachesucht war ihm ins Gesicht gemeißelt. Ihren Augen weiteten sich kurz in Verständnis, bevor aus ihnen eine mächtige Aura erstrahlte.

Blutmagie sammelte sich um ihren linken Ringfinger. Mit einer beiläufigen Handbewegung verwandelte sich der Ring aus Magie in eine lange, scharlachrote Peitsche. Diese schwang sie sie mit aller Macht nach unten, ohne Ji Bai auch nur einen Hauch an Gnade zu zeigen.

Dieser hatte die Fledermäuse, die seine Waffe festgehalten hatten, bereits abgeschüttelt und richtete die Spitze des Schwertes auf die Waffe der Silberhaarigen.

[Schneller Konter]

Die blutrote Peitsche seiner Gegnerin ignorierte jegliche Gesetze der Physik und wich von ihrer eigentlichen Flugbahn ab. Anstatt Ji Bais Körper traf sie den Handschutz seines Schwertes, welches jener nun in einer Parierhaltung hielt. Ein lauter Knall zeugte von dem Zusammenstoß beider Waffen, die Schockwelle der Kollision lief durch die Peitsche und traf den Körper der Vampirin. Sie taumelte leicht.

Wenn Experten Schläge austauschen, kann nur ein leichter Fehler über Sieg und Niederlage entscheiden.

Ji Bai nutzte die entstandene Gelegenheit und ließ seine Klinge in einem Windstoß nach vorne schnellen.

Doch traf das Schwert sein Ziel nie. Dort, wo sich der Oberkörper der Silberhaarigen befunden hatte, war nur noch Luft.

Sekundenbruchteile, bevor sie getroffen worden wäre, hatte sie sich in ein scharlachrotes Licht gehüllt und in einen kleinen Schwarm an auseinanderstobenden Fledermäusen aufgelöst. Diese sammelten sich sofort an Ji Bais rechter Seite.

Ji Bai war nicht im Geringsten überrascht noch verwundert, dass sein Angriff fehlgeschlagen war; Es gab kein Zögern in seinen Bewegungen. Als erfahrener Veteran hatte er schon viel unvorhergesehenes im Kampf erlebt. Sein Körper besaß daher schon lange einen Instinkt für derartige Situationen.

Er stützte sich auf seinen linken Fuß und wirbelte herum. Sein Langschwert folgte seiner Bewegung ohne Verzögerung. Mit der Macht eines herabstoßenden Kriegshammers attackierte er die junge Vampirin ohne Pause und gab ihr keine Gelegenheit, zurück zu schlagen.

Wie geht man mit Dämonen um, denen von Schwertern und Schusswaffen kein Schaden zugefügt werden könnte und deren Körper häufig viel größer als der Eigene war? Der vorherige Ritterkönig, der ‚Wachsame Ritter‘ hatte eine Antwort auf dieses Dilemma gefunden.

[Zorn des Wachsamen], eine Attacke, die ein langes Schwert als Medium für zerstörerische Macht nutzte. Ihre Stärke kam den Schlägen eines massiven Hammers nahe. Wer diese Technik beherrschte, war in der Lage, einen erwachsenen Oger mit einer Attacke in Stücke zu reißen.

Auch wenn ihr Ziel ein Vampir war, eine Spezies, die für ihre unvergleichlich zähe Lebenskraft bekannt war, würde dieser immerhin halbtot sein, wenn sie getroffen würde.

Die Umstehenden kommentierten flüsternd das Geschehene:

„Oh mein Gott! Wer ist das? Er wagt es tatsächlich, Lehrerin Lin zu provozieren?“

„Wer weiß… Es ist ausgeschlossen, dass die Schule Außenstehende hier reinlässt. Möchte er sie vielleicht nur herausfordern?“

„Das kann doch nicht sein, oder? Egal, wie ich es betrachte, kämpfen beide so, als ob sie sich gegenseitig umbringen wollen. Wobei… Er ist wirklich ziemlich gut, wenn er Frau Lin dazu zwingt, sich zu verteidigen…“

Doch hörten beide Kontrahenten in der Hitze des Kampfes das Getuschel nicht.

Ohne Emotionen zu zeigen, sah die Silberhaarige dem Langschwert zu, wie es gerade auf ihren Kopf zu schnellte.

Gerade, als es für sie riskant wurde, krümmte sich plötzlich der Raum um sie herum. Einige durchsichtige Hände zwängten sich durch Risse in der Luft und ließen Ji Bais Angriff träge werden. Sie nutzte diese Gelegenheit aus, indem sie wieder zu einem Schwarm von Fledermäusen wurde und so der Reichweite des Langschwertes entkam.

Magie war eine Fähigkeit, welche alle Dämonen, die erwachsen wurden, besaßen. Im Vergleich mit den heiligen Techniken von Rittern waren ihre Möglichkeiten deutlich umfangreicher und bedrohlicher. Ein jedes Mitglied einer königlichen Familie der Dämonen besaß eine bestimmte Quelle von Magie, welche alle anderen Magien und heiligen Fähigkeiten unterdrücken konnte. Die Stärke dieser Quelle hing davon ab, wie rein die Blutlinie des Dämons war. Aus dem Grund war es äußerst schwer, gegen Großherzöge und Grafen einer Dämonenspezies zu kämpfen. Durch deren Adern floss schließlich das Blut einer königlichen Familie.

Mit einem lauten Scheppern zerbrach die Klinge von Ji Bais Schwert in unendlich kleinste Stücke, welche zu Boden fielen. Doch auch diesen zeichneten die Spuren des Kampfes; Unter den Füßen der Kämpfenden hatte sich eine von zahlreichen Rissen durchzogene Delle gebildet.

„Wie schade…“, kam über Ji Bais Lippen. Die junge Frau, die er bekämpft hatte, zog sich weiter zurück. Er schüttelte bedeutungsvoll seinen Kopf und wandte seinen Blick der immer noch von Panik gefesselten Ke’er zu.

„Warum hast du das getan?“, fragte die Silberhaarige, als sie seinen Blick bemerkte. Ein Hauch an Panik blitzte in ihren Augen auf.

Ji Bai lächelte spöttisch. „Warum?…“ Er zielte mit dem verbleibenden Rest seines Schwertes auf ihren Kopf. „Denk bloß nicht, dass deine Verkleidung makellos war. Viele könnten dich nicht erkennen, aber denk bloß nicht, dass ich deinen faulen Vampirgestank nicht riechen würde! Ich würde ihn selbst aus tausend Kilometern Entfernung erkennen!“

Die Silberhaarige blickte ihn ungläubig an: „???“

„Was sagt der denn? …Jeder weiß doch, dass Frau Lin ein Vampir ist, nicht wahr? Wieso versucht er also, damit anzugeben?“, murmelte einer der zuschauenden Schüler.

Einige weitere Mitschüler kniffen ihre Augen zusammen. „Wartet mal…“ „Ich glaube, dass er ein ‚Besucher‘ mit üblen Absichten sein könnte…“ Sie hatten offensichtlich ihre Schlüsse aus dem, was sie gesehen hatten, gezogen.

Ji Bai hingegen war komplett überrascht, dass die einzige Reaktion darauf, dass er die junge Frau als Vampirin entblößt hatte, eine Reihe auf ihn gerichteter, mörderischer Blicke der Umherstehenden war.

‚Was zum Teufel ist hier los?‘


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