ATAPOW Chapter 21(German)

Kapitel 21 – Die Blutdurstkrankheit


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Kapitel 21 – Die Blutdurstkrankheit

Eine verwaschene Szene aus einem Traum:

‚In dieser turbulenten Dunkelheit flüsterte mir eine weibliche Stimme etwas in mein Ohr. Langsam begann die Unklarheit aus meiner Umgebung zu entschwinden und ihre Stimme wurde klarer. Ich sah ein zerstörtes Dorf, gehüllt in einen blutroten Dunst. Getrocknetes Blut bedeckte den Boden, ebenso zahlreiche abgetrennte Körperteile; Es wirkte wie ein Bankett für Aasfresser. So sehr waren die Leichen zerfleddert, dass niemand ihre Spezies bestimmen könnte. Es war deutlich zu erkennen, dass der Täter solch grausame Taten gewohnt war und sie mit extremer Wildheit, Grausamkeit und Erfahrung vollführte.‘

Ein trauernder Windstoß strich vorbei, sein Klang wie der melodische Klang von Instrumenten; Eine Melodie in Gedenken an diejenigen, die gestorben waren. Auf einem Hügel stand ein Mädchen, gekleidet in ein schwarzes, gotisches Kleid aus Seide. Sie ließ ihren Kopf hängen und stand schweigend auf der Stelle. Ihre Zwillingszöpfe wehten im Wind und sie hielt eine sie selbst weit überragende, weiße Sense in ihrer Hand; Ein Drachenschäden dekorierte diese, eine rote, metallene Kette wand sich um die Waffe.

Das Mädchen ließ ihren Kopf weiter hängen, Apathie und Mattheit füllten ihre wie Edelsteine leuchtenden, scharlachroten Augen. Blut tropfte von der Klinge der scharfen Sense.

…………………..

In einer gewissen Mietswohnung am Rande einer menschlichen Stadt:

Ein kleines, von falten übersätes Bett. „Ughh…“ Diejenige Person, welche auf ihm geschlafen hatte, hatte die letzte Nacht offensichtlich keinen friedlichen Schlaf gehabt.

Eine zierliche Person ragte unter einer eng gewickelten Decke empor. Hin und her wandte sich ihr Körper, rollte von einem Ende des Bettes zum anderen. Erst nach einiger Zeit erhob sich ein kleiner Kopf aus dem entstandenen Durcheinander.

„Ähmm…“ Eine Strähne silbernen Haares, ein Paar großer, scharlachroter Augen, die voll von Müdigkeit und Trägheit waren; Ein Gesicht blickte sich mit einem verwirrten und halbwachen Ausdruck um.

Das Geräusch eines Knopfes, der gedrückt wurde, erklang. Ein schwaches, weißes Licht erhellte den Raum und enthüllte ein zierliches Mädchen, dass in männlicher Unterwäsche auf dem Bett saß. Das kühle Licht schien auf ihren schneeweißen Rücken, als ihre Augen langsam Fokus gewannen.

„Ähh… Wie kann das sein?“ Als er sich im Spiegel seines Schlafzimmers erblickte, zog Ji Bai leicht seine Brauen zusammen. So weit er sich erinnern konnte, hatte er seine vampirische Seite vollständig unterdrückt. Also wieso war er in der Nacht wieder zu einem Vampir geworden?

Zur selben Zeit erwuchs in seinem Hals das Gefühl eines unerträglichen Durstes. Ein heißes, leidenschaftliches Verlangen durchströmte seinen ganzen Körper. Dieser unbeschreibliche Durst, dieses Verlangen waren nichts, was mit einigen Schlucken Wasser befriedigt werden konnte. Nur eine bestimmte Menge an frischem Blut von einem empfindungsfähigen Wesen konnte für einige Zeit dieses quälende Verlangen eindämmen.

‚Schon wieder die Blutdurstkrankheit? Sche*ße! Ich habe doch erst gestern Blut getrunken! Warum jetzt schon wieder?‘

Er hatte keine Zeit zum Nachdenken. Ji Bai sprang hastig vom Bett und eilte aus dem Zimmer. So stark war sein Durst, dass er nicht einmal daran dachte, Hausschuhe zu tragen. Erst, als er vor dem Kühlschrank in der Küche ankam, hielt er an.

Eigentlich war die ‚Blutdurstkrankheit‘ keine wirkliche Krankheit. Vielmehr was sie eine Art Symptom. Wenn Vampire über längere Zeit keine Nährstoffe von frischem Blut erhalten hatten, beschleunigte sich ihre Körperfunktionen und sorgten dafür, dass sich ihr gesamter Körper unerträglich heiß anfühlte. Wenn sie nun weiterhin kein Blut zu sich nahmen, überwältigte der Durst ihren Verstand in einem Feuer des Verlangens. In diesem Zustand griffen sie jedes Lebewesen, abgesehen von anderen Vampiren, in ihrer Umgebung an, bis ihr Durst nach Blut befriedigt wurde.

Lilias hatte es Ji Bai folgendermaßen erklärt: „Es ist dasselbe, wie der Hunger, den Menschen verspüren, wenn sie hungrig sind. Doch, wenn die Quelle von Energie eines Vampires knapp wird, setzt sein Körper instinktiv ein Hormon frei, welches seine Körperfunktionen beschleunigt, sodass schnell auf der Suche nach Essen die ihm verbleibende Kraft verbraucht wird.“

‚G-Gefunden! Ein letzter Blutbeutel~ Gott sein Dank!‘

Gerade als Ji Bai den mit Blut gefüllten Beutel aufreißen und seinen Inhalt in seinen Mund gießen wollte, erklang eine Stimme in seinem Kopf: ‚So wirst du dich doch bekleckern! Verstehst du?! Und deine Haltung ist einfach nur barbarisch! So verhält sich eine junge Dame nicht!‘

Wie von göttlicher Hand dazu gezwungen, ertrug Ji Bai mit Anstrengung die Hitze, die in seinem Körper brannte. Mit seinen schlanken Fingern riss er vorsichtig den Beutel offen und holte mit Anmut einen Strohhalm aus einer Tasche. Diesen steckte er langsam in den Blutbeutel.

Als er damit fertig war, rollten beinahe Tränen über Ji Bais Wangen.

Diese grässlichen Angewohnheiten waren tief in seine Seele eingebrannt worden. Egal, wie dringend es war, er würde sie stets Schritt für Schritt abarbeiten.

‚Alles wegen dieser gottverdammten Perversen! F*ck diesen sche*ß Vampir!‘

Während er noch das entfernte Objekt seines Hasses in Gedanken beleidigte, erreichte die beruhigende, scharlachrote Flüssigkeit seine Geschmacksknospen. Er verspürte ein Gefühl extremer Erleichterung; Jede Zelle seines Körpers stöhnte voller Ekstase, sein brennendes Verlangen erlosch; Die letzten Reste dessen Flammen erloschen langsam.

Den leeren Blutbeutel in der Hand, seufzte Ji Bai tief. Erst jetzt bemerkte er, dass sein Rücken nass geschwitzt war. Seine Lippen bildeten unwillkürlich ein bitteres Lächeln.

Manch einmal wünschte er sich, einfach nur ein Opium-Süchtiger zu sein, der mit der Substanz seine Nerven und seinen Körper betäubte. Aber was würde ihm das bringen? Um nicht verrückt zu werden, musste er Blut trinken und es war nichts, was er kontrollieren konnte; Es war ein instinktiver Zwang.

Anfangs hatte Ji Bai suizidale Gedanken gehegt. Jedoch war dies praktisch unmöglich, da er nicht einmal wusste, wie er sich selbst umbringen könnte. Und die Idee, sich selbst verdursten zu lassen, war noch viel schwachsinniger. Wegen dieser Idee war er schon einmal Amok gelaufen und hatte eine Reihe an Dörfern ausgelöscht.

Gerade als er seine Emotionen wieder unter Kontrolle gebracht hatte, vibrierte sein Handy auf dem Küchentisch und begann zu klingeln. Als er es aufhob und auf den Bildschirm sah, stellte er fest, dass er die Nummer des Anrufers nicht kannte.

Ji Bai blickte verwirrt aus dem Fenster. ‚Draußen ist es immer noch dunkel, wahrscheinlich ist es noch vor fümf Uhr morgens! Mal abgesehen davon, niemand kennt meine Nummer! Also wer ruft an?‘

Er nahm den Anruf an. „Guten Tag, was ist Ihr Anliegen?“ Doch verwirrte ihn, dass derjenige auf der anderen Seite der Leitung verstummte, als er seine Stimme hörte.

„…Habe ich mich vielleicht verwählt? Ist das etwa nicht Ji Bais Nummer?“ Die murmelnde Stimme des Anrufers kam Ji Bai bekannt vor. Irgendwo hatte er sie doch bereits gehört…

„Entschuldigen Sie meine Anmaßung~ Könnte ich erfahren, mit wem ich spreche?“, fragte Ji Bai vorsichtig.

Erzwungenes Lachen ertönte aus dem Lautsprecher. „Ohh! Mein Name ist Lin Tuo. Es tut mir leid, Kleine. Ich habe mich anscheinend verwählt…“


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