ATAPOW Chapter 22(German)

Kapitel 22 – Berichterstattung


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Kapitel 22 – Berichterstattung

‚Lin Tuo… Lin Tuo? Hmm… Irgendwie kommt mir der Name bekannt vor.‘

Ji Bai zog seine Brauen leicht zusammen, als er versuchte, sich zu erinnern.

‚Ah!! Ist das nicht dieser teuer gekleidete Clown von gestern Nachmittag?‘

„Ich entschuldige mich für den Anruf. Ich lege dann mal auf.“

„Ha- Warten Sie bitte! Ähm, möchten Sie meinen Bruder, Ji Bai, sprechen?“ Die kindliche und reine Stimme seines aktuellen Körpers spielte mit Lin Tuos Gefühlen.

‚Die Stimme dieses kleinen Mädchens ist so angenehm! So niedlich und liebenswert wie der Geschmack von reinem Quellwasser…‘

„Ah, ja. Ich möchte mit Ji Bai sprechen.“, sagte Lin Tuo nach kurzem Schweigen. „Wenn wir schon davon sprechen, bist du seine kleine Schwester?“ Seine Stimme trug Spuren von Zweifel mit sich. ‚Ich kann mich nicht entsinnen, dass er eine kleine Schwester erwähnt hätte…‘

„Äh~ Eigentlich bin ich nur eine entfernte Kusine von Ji Bai~ Aktuell sind Ferien, also bin ich für zwei Tage hierhergekommen, um zu spielen~“

„Oh, ist das so…“

„Ja~“, innerlich seufzte Ji Bai tief.

Auf einmal klang die Stimme seines Gesprächspartners ernst: „Also gut, Kleine, erlaubst du mir eine leicht persönliche Frage?“

„Hä?“

„Grenzstadt ist heutzutage nicht wirklich sicher. Erst kürzlich gab es einen Fall von dämonischen Menschenhändlern! Für junge Mädchen wie dich ist es sehr gefährlich, dein Zuhause zu verlassen! Du brauchst einen verlässlichen und starken Beschützer, der dir Sicherheit bietet! Wenn du das nächste Mal rausgehen möchtest, ruf mich bitte an! Auch wenn ich nicht viel draufhabe, kann ich es zumindest mit einem Haufen böser Dämonen aufnehmen!“

‚Du! Mich beschützen?‘

Als er daran dachte, wie sich Lin Tuo am Tag zuvor verhalten hatte, verspürte Ji Bai Verachtung.

‚Das soll doch nicht etwa ein Anmachspruch sein, oder? Möchte er wirklich im Gefängnis landen? Das bringt ihm doch mindestens drei Jahre im Knast und eventuell sogar die Todesstrafe!‘

„…Natürlich~ Vielen Dank, Onkel!“, antwortete er höflich, während er innerlich verfluchte, dass Lin Tuo nicht zum Punkt kam.

Ji Bai startete einen Präventivschlag um Lin Tuos Versuch, das Gespräch in eine seltsame Bahn zu lenken, zu vereiteln. „Ähm, also Onkel Lin Tuo möchte mit meinem Bruder sprechen, richtig? Bitte warten Sie einen Moment~ Ich hole ihn jetzt.“ Mit einem falschen Lächeln machte er sich selbst wieder zum Gesprächsthema.

„Halloo…. Hallo? Hä??“ Lin Tuo hatte vorgehabt, noch etwas zu sagen, aber die Stimme des kleinen Mädchens war urplötzlich verschwunden.

Ihren Platz nahm eine faule, männliche Stimme ein: „Hallo, spreche ich mit dem gebildeten Ganoven? Was willst du?`“

„G-Gebildeter Ganove? …Du! Junge, verbringst du deinen ganzen Tag nur damit, zu überlegen, wie du andere beleidigen kannst!? Weißt du wirklich nicht, dass man Respekt vor dem Alter haben soll?“ Lin Tuos Mundwinkel zuckten angesichts der Ablehnung und Verachtung, welche Ji Bais Stimme verströmt hatte.

‚Wie können zwei Verwandte, die zusammenleben, so unterschiedlich enden? Die Schwester ist so höflich, während der Bruder andere dazu verleitet, ihm den Schädel einschlagen zu wollen!‘

„Gut, bitte sag, was du willst. Sonst lege ich auf.“

„Die Jugend von heute ist zu unerfahren, zu einfach! Wieso kannst du jemanden mit mehr Erfahrung nicht respektieren? …Ahh, vergiss es! Zurück zum Thema… Lan Yi bat mich, dir zu sagen, dass du dich bei uns melden sollst. Unsere nächste Niederlassung ist in Tintenstedt, im Stadtteil ‚Gefallener Ursprung‘. Wenn du dort ankommst, wird dich jemand kontaktieren.“

Ji Bai zog seine Brauen leicht zusammen. ‚Jemand wird mich kontaktieren? Wieso fühlt das sich so an, als ob ich einer Mafia-Bande beitreten würde?‘

„Halt… Warte kurz mal! Im Gefallenen Ursprung? Das ist weit weg, werde ich etwa nicht dafür kompensiert? Es wäre sicher angemessen, wenn ihr mir eine Kutsche sendet, nicht wahr?“

„Schlag dir das aus dem Kopf! Eine Kutsche? Weißt du nicht, wie teuer das auf dieser Strecke ist? Da können wir dir doch gleich eine Limousine schicken!“, rief Lin Tuo beleidigt.

„Auch in Ordnung. Wann wird sie hier ankommen?“

„Du kannst mich mal mit deinem ‚Auch in Ordnung`! Eine Limousine? Selbst ich, ein ehrenwertes und langjähriges Mitglied des Ordens hat kein Recht auf so etwas! Du hast wohl gerade einen sehr schönen Tagtraum!“

Ji Bai griff nach seinem fast leeren Portemonnaie. „Okay! Okay, okay… Aber ich kann mir die Reisekosten anrechnen lassen, oder? Wenn nicht, habe ich keine andere Wahl, als hier zu bleiben.“ Mit einem nicht vorhandenen Nachschub an Blutbeuteln war er in einer sehr verzweifelten Lage. Er hatte keine andere Wahl, als streng mit seinem Geld zu wirtschaften.

„Wenn du vor sieben Uhr hier bist, unterstütze ich deinen Antrag auf eine Erstattung. Aber du darfst keine Sekunde zu spät hier sein.“, entgegnete Lin Tuo.

Ji Bai blickte zur Uhr an der Wand. Der Stundenzeiger stand zwischen der fünf und der sechs. Anschließend begutachtete er die Dunkelheit auf der anderen Seite des Fensters.

„Ernsthaft! Es ist mitten im Winter und euer Orden erwartet, dass man vor Sonnenaufgang antritt?!“

„Das ist dir überlassen. Aber wenn du nicht auftrittst, wird es keine andere Gelegenheit mehr geben. Ruf mich an, sobald du angekommen bist…“

Spuren von Verachtung zierten Lin Tuos Gesicht. ‚Wie geizig kann man denn sein? Kein Wunder, dass er immer noch Single ist.‘ Er hatte vollständig vergessen, dass auch er selbst ein Junggeselle war.

„Oh, richtig! Also, deine Schwester…“

Lin Tuos Frage wurde von dem Piepen einer leeren Leitung unterbrochen. Bevor er seine Frage beenden konnte, hatte Ji Bai schon aufgelegt.

Dieser steckte sein Handy in seine Tasche und lächelte boshaft. „Kann es sein, dass er etwa ein Pädophiler ist?“

‚Es ist noch dunkel, also kann ich mich einfach in einem Vampir verwandeln und direkt zum Gefallenen Ursprung fliegen. Was die Reisekosten angeht, kann ich behaupten, ein Taxi genommen zu haben. So kann ich einen Profit einfahren. Juhuu~‘

‚Und das ist definitiv nicht schamlos! Wer sowas sagt, hat noch nie echte Armut erlebt! Echte Armut bringt einen schon fast dazu, einen Minirock zu tragen und gegen Geld mit anderen auszugehen! Wer davon keine Ahnung hat, ist einfach zu glücklich und sollte nach Sibirien verfrachtet werden, um dort für einige Zeit Kartoffeln zu ernten!‘

Wenn er nicht auf jeden einzelnen Cent geachtet hätte, wäre Ji Bai inzwischen wahrscheinlich das ‚Vorzeigemädchen‘ eines Bordells geworden!

Ein rotes Licht erschien, ein Schwarm kleiner, schwarzer Fledermäuse umgab ihn wie die Sterne den Mond und zerstreute sich in alle Richtungen.

Ein silberhaariges Mädchen in einem gotischen Kleid öffnete ihre Augen. Auf ihre Zehenspitzen gestellt, öffnete sie ein Fenster und sprang heraus. Im Mondschein verwandelte sich ihr zierlicher Körper in einen Schwarm von kleinen Fledermäusen, die über den schwarzen Himmel huschten.


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