ATAPOW Chapter 111(German)

Kapitel 111 – Aufopferung


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Kapitel 111 – Aufopferung

„Also, welchen Weg sollen wir jetzt nehmen?“ Alle sahen sich einander bestürzt an als sie die beiden endlosen Tunnel, die sich vor ihnen abgabelten, betrachteten.

„Wir sind das letzte Mal links gegangen, wieso also nicht diese Mal rechts?“

„Ji Bai, was meinst du?“, versuchte Huo Lei Ji Bai dazu zu bringen, seine Meinung vorzubringen.

Doch dieser verwendete keinen Gedanken daran. „Beides ist egal.“

Es gab keinen besonderen Grund für oder gegen eine der beiden Seiten. Wenn es um die Erkundung von Höhlensystemen ging, hatte Ji Bai nur begrenzte Erfahrungen. So, wie er es sah, würden sie sich so oder so blind vorantasten, egal welchen Weg sie wählten. Somit war es unnötig, sich darüber die Köpfe zu zerbrechen.

„Aber was sollen wir tun, wenn wir wieder diese Goblins treffen? Unsere aktuelle Lage…“, fragte Xiaomu besorgt.

„Es sollte kein Problem sein, solange wir ihren Gestank vorher riechen können…“, murmelte Huo Lei leise.

„In diesen engen Tunneln können die Goblins ihre zahlmäßige Überlegenheit nicht nutzen.“, meinte Ji Bai nach kurzem Überlegen.

Huo Leis Gesichtsausdruck verdüsterte sich, als sie die Spaltung des Weges erreichten. „…Ji Bai, aber was, wenn sich nicht nur Goblins in dieser Kanalisation verstecken?“ Er blieb stehen.

„Das ist definitiv auch eine Möglichkeit.“

„…Sollten wir nicht lieber die linke Seite nehmen?“, schlug Huo Lei plötzlich vor.

„Hä? Warum?“, fragte Xiaomu überrascht.

„Von der rechten Seite rieche ich rieche den Geruch von verbrannter Kleidung…“ Huo Lei kniff die Augen zusammen. „Wir Trolle kennen diesen Geruch nur zu gut; Es ist wahrscheinlich, dass wir in der Richtung entweder auf Goblins oder andere feindselige Kreaturen treffen würden.“

„Wenn du das sagst, dann nehmen wir halt den linken Weg.“

„Kein Problem.“

„Mir egal.“

Nachdem sie ihre kurze Besprechung beendet hatten, nahmen Ji Bai und Huo Lei Fackeln in die Hand und liefen voraus. Die anderen beiden, Xiaomu und Xiaosha, folgten dicht hinter ihnen.

„Alter Perverser?“

„Hmm?“

„Wenn wir keinen Weg rausfinden und schon all unser Essen aufgebraucht haben, werden wir einfach hier sterben? Werden unsere Körper dann als Nahrung von Kakerlaken und giftigen Käfern – wie denen, die wir gestern gefunden haben – werden?“

„Das ist möglich.“

„Du weißt wirklich nicht, wie man andere tröstet, oder? Typisch für einen Perversen…“

„Es ist auch möglich, dass die Goblins uns finden und dann-…“

„Ich habe dich nicht nach allen Möglichkeiten gefragt!“

„…“

„Ähm, Leute? Hört mal! Hört ihr auch fließendes Wasser?“

„Scheint so. Es ist wirklich… Vielleicht ein unterirdischer Kanal?“

Je weiter die Gruppe weiter voranschritt, wurde das Geräusch von Wasser lauter und lauter.

Als sie an einem Tor am Ende des Tunnels ankamen, traten sie in einen großen, offenen Hohlraum.

Vor ihnen lag eine große Steinbrücke, die einen unterirdischen Kanal überspannte. Sie war breit genug, dass sie fünf Personen ohne Probleme nebeneinander überqueren konnten. Das Wasser unter dem Bauwerk floss in reißenden Strömungen und großen Wellen.

„Das habe ich nicht erwartet…“ Xiaomu konnte nicht anders, als erstaunt einen Schritt nach vorne zu treten. „Dass Grenzstadt wirklich einen so großen unterirdischen Kanal hat.“

„Ich frage mich, wo der eigentlich endet…“

„Seht! Da ist eine Höhle auf der anderen Seite! Vielleicht führt sie zu einem Weg nach draußen!“

„…Wir sollten lieber vorsichtig sein.“, meinte Xiaosha, deren Herz in einer düsteren Vorahnung stockte.

„Keine Sorge, kleine Neko! Wir sind von beiden Seiten vom Kanal geschützt, also können die Goblins uns nicht überraschen.“, sagte Huo Lei und klopfte sich selbstbewusst auf die Brust. „Und selbst, wenn sie uns hier angreifen, können sie ihre überlegene Anzahl nicht nutzen. Die Brücke ist dafür nicht breit genug. Solange ich in ihrem Weg stehe, wird alles gut!“

„Das stimmt wohl…“ Aus einem unerklärlichen Grund fühlte Xiaosha, wie ein nagendes Unbehagen an ihrem Herz knabberte. Abgesehen von dem Geräusch rauschenden Wassers wirkte die Szene vor ihr einfach zu ruhig.

„Was denkst du, Kamerad?“

„Es sollte in Ordnung sein.“, sprach Ji Bai langsam, nachdem er einige Zeit lang nachgedacht und die Umgebung vorsichtig gemustert hatte.

Soweit er wusste, konnten sich weder Dämonen noch Goblins in dem reißenden Wasser verstecken. Es gab zwar einige Ausnahmen, die aber eigentlich nicht in einer menschlichen Stadt auftauchen sollten.

„Gut! Es wird kein Problem geben, wenn selbst er das sagt! Kein Grund zur Sorge, lasst uns gehen!“

„Das ist auch der einzige Weg, den wir nehmen können.“, nickte auch Ji Bai. Seine Augen fielen kurz auf das eiserne Fallgatter über dem Tunnelende, welches schon längst in der feuchten Lust gerostet war. So wie es aussah, war es schon seit vielen Jahren nicht mehr genutzt worden.

‚Auch der alte Perverse meint, dass es kein Problem gibt. Vielleicht spielt mir meine Angst einen Streich…?‘, dachte Xiaosha.

Da die Gruppe zu einer Entscheidung gekommen war, traten alle vier durch das Tor und auf die Steinbrücke.

„Ähh? Ist das nicht…“ Xiaomu, welche am Ende der Gruppe lief, ließ ihren Blick nach hinten schweifen und bemerkte ein Katzenspielzeug, welches einsam im Tor lag, welches sie gerade erst durchtreten hatte.

‚Xiaosha ist wirklich sehr tollpatschig, sie kann sich nicht einmal um das kümmern, was sie bei sich trägt…‘

Xiaomu eilte zurück und hob das verlorene Spielzeug im Schatten des Fallgatters auf.

„Hä? Xiaomu, was machst du-…“

„Hier, du hast schon wieder dein Katzenspielzeug fallen lassen.“, rief Xiaomu ihr mit einem Lächeln auf ihren Lippen zu, während sie das Objekt hin- und herschwang.

„Hah!“ Xiaosha seufzte erleichtert. „Danke, Xiaomu~“

‚Das ist schließlich Xiaomis Lieblingsspielzeug… Wenn ich es verlieren sollte, wäre sie sicher unglücklich, oder?‘

‚Zum Glück hat sie es noch rechtzeitig gefunden.‘

„Versuch besser, etwas vorsichtiger zu sein… Hier.“

„Okay~“

Mit einem leichten Knacken zitterte das eiserne Fallgatter über Xiaomus Kopf.

Nicht mehr als ein Sekundenbrauchteil später erklang ein lauter Knall, der Ji Bai und Huo Lei, welche schon einige Schritte voran gegangen waren, herumschnellen ließ.

„?! Was ist??“

Xiaosha, die gerade ihre Hand ausgestreckt hatte, um das Katzenspielzeug entgegenzunehmen, erstarrte, als zahlreiche Spritzer einer tiefroten Flüssigkeit auf ihr Gesicht trafen.

Ohne jegliche Vorwarnung war das eiserne Fallgatter aus seinem Gehäuse geschossen.

Eine leblose Leere füllte Xiaomus Augen, während sie auf einer Pfütze von Blut kollabierte; Sie hatte es nicht geschafft, rechtzeitig auszuweichen. Oder – um genauer zu sein – hatte es nur ihre obere Körperhälfte geschafft, das Tor zu durchqueren, bevor das Fallgatter sie getroffen hatte…

Das Katzenspielzeug fiel in die Blutlache, rollte ein Stück weiter und zeichnete eine blutrote Spur auf den Boden.

„…Xiaomu!!“ Xiaosha kniete, ihre Wangen bereits von Tränen überströmt, nieder. Mit beiden Händen griff sie die Eisenstangen des Fallgatters und versuchte mit aller Macht, es hochzuheben.

Sobald Ji Bai und Huo Lei sich klar wurden, was geschehen war, rannten sie an ihre Seite.

„Xiaomu!? Du musst dich zusammenreißen! Bleib stark! Ich werde das Tor sofort öffnen!“ Huo Lei zog und drückte am Fallgatter mit all seiner Macht. Doch jede Mühe war vergebens; Auch er als Troll konnte das Fallgatter, das sich tief in den Boden gebohrt hatte, nicht einen einzigen Zentimeter bewegen.

„Huo Lei, lass es.“, erreichte Ji Bais gefasste Stimme seine Ohren,

Jener kniete sich nieder und schloss vorsichtig Xiaomus Augen.

„Sie atmet- …schon nicht mehr.“

„W-… Was?“ Jegliches Blut verließ Xiaoshas Gesicht und sie fiel in eine Schockstarre.

Ihre Begleiterin, die noch Sekunden zuvor am Leben gewesen war hatte, war nun nichts mehr als eine langsam erkaltende Leiche. Ihr Gehirn war einfach nicht in der Lage, dies zu verarbeiten.

‚Warum musste sie das Spielzeug nur aufheben? Warum musste ich es verlieren? Wäre es anders gelaufen, wenn mir das nicht geschehen wäre?‘

Sie spürte, wie sich ein eisiger Klumpen in ihrer Brust bildete, als große Tränen unablässig über ihre Wangen strömten.

„Scheiße…!! Wie kann das sein?!“, schrie Huo Lei auf und stieß seinen Hammer auf den Boden.

Ji Bai kniete nur weiter, sein Schwert in der Hand, und senkte seinen Kopf. Auf Grund seines metallenen Helmes konnte niemand erkennen, welchen Ausdruck sein Gesicht trug.

„Oh? Habe ich die falsche Person getroffen? Tut mir wirklich leid.“, ertönte aus dem Nichts eine spöttische Stimme und durchbrach die eingefrorene Stimmung.

„Wer?!“

Die drei verbliebenen Gruppenmitglieder schnellten herum. Auch wenn es nicht klar war, wann er auf der Brücke erschienen war, stand dort eine weitere Person – ein hochmütiger, bärtiger Troll, dessen Körper mit Narben übersät war.

Er hielt eine massive Kriegsaxt in einer Hand und blickte Ji Bais Gruppe mit einem spöttischen Gesichtsausdruck an.

„Also wirklich, das ist echt nicht toll… Ich wollte eigentlich keine Frauen töten. Sie können mir schließlich noch ein wenig ‚Spaß‘ bringen. Tut mir wirklich leid, hahahaha!“


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