ATAPOW Chapter 110(German)

Kapitel 110 – Eine Nacht in der Kanalisation


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Kapitel 110 – Eine Nacht in der Kanalisation

„Er hat das auch aus Hoffnungslosigkeit getan.“, versuchte Huo Lei, Xiaomu zu trösten.

„Goblins sind wirklich hinterlistige und widerliche Kreaturen…“

„Falsch.“, warf Ji Bai ein und hieb seinen Dolch gegen die Wand der Hütte. „Ihre Foltermethoden sind denen von Dämonen, die dem ursprünglichem Chaos entspringen, unterlegen; Besonders denen von Trollen.“

Huo Lei seufzte tief.

„Sie hat ein Begräbnis verdient. Lasst-… Lasst uns sie hier begraben.“, schlug Xiomu unter Zurückhaltung von Tränen vor.

Ji Bai widersprach ihr nicht.

………….

„Können wir hierdurch entkommen, perverser alter Mann?“, fragte Xiaosha, deren kleiner Körper gerade von Xiaomu getragen wurde die Silhouette, welche vor ihr herlief mit Blick auf den Tunnel, der sich vor ihnen erstreckte.

„Das weiß ich nicht.“

„Suchst du immer noch mit deinem Instinkt nach dem Weg?“

„Mhm.“

„Hah.“ Xiaosha zeigte ein hoffnungsloses Lächeln. „Ich bereue, dir zugestimmt zu haben. Wenn ich damals gewusst hätte, was geschehen wird, wäre ich nie mitgekommen. Egal, ob die Belohnung doppelt so hoch oder noch höher wäre…“

Obwohl sie diese Worte sprach, trug ihre Stimme doch keine Spur von Anschuldigung mit sich.

Anschließend ließ sie ihren Blick über ihre Gruppenmitglieder schweifen: Xiaomu, die sie hielt und deren Gesicht voller Sorgenfalten war, Ji Bai, der der Gruppe entschlossen vorauslief und schlussendlich Huo Lei, der sie gegen mögliche Angriffe beschützte. Obwohl sie nicht wusste, wieso, fühlte sie sich dennoch in diesem Augenblick sicherer als sie es jemals zuvor getan hatte.

‚Fühlt es sich so an, von Kameraden beschützt und umsorgt zu werden? Es fühlt sich überraschend angenehm an…‘

„Es ist spät geworden.“, sprach Ji Bai plötzlich, nachdem er die Umgebung des Tunnels, in dem sie sich befanden, gemustert hatte. „Lasst uns die Nacht hier verbringen.“, schlug er der Gruppe vor.

Sobald er dies vernahm, ließ Huo Lei das Bündel an Stoff, welches er die ganze Zeit auf seinem Rücken getragen hatte, zu Boden fallen und breitete es dort aus.

Xiaomu legte Xiaosha, welche immer noch von Ji Bais Mantel umhüllt war, auf diese Decke. Gleichzeitig entzündete Ji Bai einige Fackeln, die er von den Goblins erbeutet hatte, und hängte sie an vier Punkten an die Wand des Tunnels. Das Licht, welches sie spendeten, reichte gerade dazu aus, die Fläche, die sie sich als Ruheort für die Nacht ausgesucht hatten, zu erleuchten.

„Das Essen, das ich mitgebracht habe, wird wohl nur für diese Nacht reichen.“, meinte Huo Lei leicht verärgert und mit gekreuzten Armen und Beinen, nachdem er seine Taschen nach allem untersucht hatte, was sie essen konnten.

„Ich dachte eigentlich, dass ich genug Essen mitgebracht hätte…“

„Huo Lei, um Goblins und andere Kreaturen daran zu hindern, uns in der Nacht anzugreifen, sollten wir abwechselnd Nachtwache halten.“, sagte Ji Bai, als er vom Aufhängen der Fackeln zurückkehrte.

„Okay!“

Xiaoshas Augen waren halb geschlossen, während sie sich in den Mantel, den Ji Bai ihr umgelegt hatte, kuschelte. Ihr Blick fiel in die Leere, es war somit unklar, worüber sie nachdachte.

Es war mitten im Winter. Und obwohl Dämonen die Kälte nicht so stark zusetzte wie Menschen, würden sie doch einigermaßen frieren.

Die Kleidung, die Xiaosha zuvor getragen hatte, waren bis zur Untauglichkeit zerfetzt worden, sodass sie sie nicht mehr vor tiefen Temperaturen schützen konnte.

Ji Bai häufte die flammbaren Materialien, die er mitgebracht hatte, zusammen und entzündete sie mit einer Fackel. Wärme strömte nach außen und vertrieb die Kälte wie ein Schild.

Huo Lei spießte Rationen und Dörrfleisch auf einige Essspieße, welche er dann über dem Feuer platzierte, um sie ein wenig zu rösten.

Diese Nahrungsmittel – die Rationen, ebenso wie das gesalzene Dörrfleisch – waren ohne Rücksicht auf ihren Geschmack vorbereitet worden. Schlussendlich kümmerte sich jeder in der Gruppe nur darum, ihre Mägen zu füllen.

„Ähm… Ji Bai?“, fragte Xiaomu vorsichtig in einem Versuch, Ji Bais Reaktion zu erkunden.

„Hmm?“ Sein Helm drehte sich in ihre Richtung.

„Es tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe…“

„Vorhin? Was denn?“ Ji Bai legte seinen Kopf schief und schien nicht zu wissen, worauf Xiaomu sich bezog.

„A-Also… Als ich gesagt habe, dass du unbarmherzig gewesen wärst…“

„Kein Problem, es ist ja nicht so, als ob das nicht stimmen würde.“ Ji Bai schüttelte seinen Kopf und schwieg anschließend.

„Um ehrlich zu sein, ist das das erste Mal, dass ich eine Mission angenommen habe, seitdem ich dem Orden vor einem Jahr beigetreten bin.“, sagte Xiaomu etwas verlegen, während sie sich über ihr Haar strich.

„Mhm.“

„Ich kenne mich mit vielem nicht gut aus und kann mich nur auf meine geringen Erfahrungen verlassen…“

„Mhm.“

„Also bitte verzeih mir meine Unhöflichkeit…“

„Mhm.“

„Auf derartige Weise von Goblins missbraucht und gefoltert zu werden… Auch ich hätte danach wohl keinen Lebenswillen mehr… Wahrscheinlich bedeutete für sie, zu leben, wirklich eine Qual…“

“…”

„So wie ich das sehe, ist das wohl nicht das erste Mal, dass ihr so etwas erlebt, oder? Obwohl ihr dem Orden nur vor weniger als einem Monat beigetreten seid…“

“…”

„Ähm, Ji Bai?“

Xiaosha, welche neben ihr saß, tätschelte Xiaomus Schulter. „Er wird dir nicht mehr antworten, er ist schon eingeschlafen.“

Beide konnten nur ihrem Gruppenmitglied dabei zusehen, wie er sich mit verschränkten Armen – und immer noch den selben metallenen Helm auf dem Kopf – gegen die Wand des Tunnels lehnte.

Xiaomu reagierte darauf etwas überrascht.

Als alle anwesenden zu schweigen begannen, konnten sie leise Atmung aus dem metallenen Helm in regelmäßigen Abständen widerhallen hören.

„Der alte Perverse… Er ist sogar in der Lage, in so einer Situation einzuschlafen… Ich sollte ihm wirklich dafür gratulieren.“, murmelte Xiaosha leise.

„Ich denke, er ist ziemlich erschöpft. Ich werde die Wache der ersten Nachthälfte übernehmen. Ihr beide solltet auch schlafen gehen. Wir werden dann Morgen darüber nachdenken, wie wir hier wieder rauskommen.“, sagte Huo Lei mit einem leichten Lächeln auf seinem Gesicht.

„Wirklich!? Ich kann nicht einmal baden und mein Körper ist komplett mit Schleim bedeckt…“, rief Xiaosha mit einem Seufzer aus. Während sie die rostigen Rohre an der Decke des Tunnels betrachtete, gab sie ihr bestes, keine weiteren Gedanken an die grässlichen Erfahrungen, die sie an diesem Tag machen musste, zu verschwenden. Doch egal, was sie tat, war sie nicht in der Lage, zur Ruhe zu kommen.

Ihre einschlafenden Gliedmaßen streckend, wandte sie ihren Blick zu Ji Bai, welcher mit gekreuzten Armen eingeschlafen war.

Er, der er im alltäglichen Leben einen sehr unverlässlichen und schamlosen Eindruck machte, hatte sich an diesem chaotischen Ort wie ein Fisch im Wasser verhalten. Seine verschiedenen Reaktionen und Handlungsweisen erschienen derartig geübt, dass sie ihn wie einen erfahrenen Jäger erschienen ließen; Und das schloss nicht einmal sein erschreckend ruhiges Verhalten ein. Es ließ sie wundern, was er wohl in der Vergangenheit erlebt hatte.

Wärme strömte in ihren Körper.

Sie wickelte Ji Bais Mantel enger um sich und betrachtete das Lagerfeuer vor sich, welches ihr immer mehr wie eine verschwommene Halluzination erschien.

Mit den letzten Resten ihrer Sicht verblasste auch ihr Bewusstsein und sie schlief ein.

………….

„Xiaosha? Xiaosha?“

Leichte Rufe drangen auf Xiaoshas Bewusstsein ein.

„Uhh…“ Sie verzog ihr Gesicht und wickelte ihre ‚Decke‘ enger um sich. „L-Lasst mich noch ein wenig länger schlafen, nur noch fünf Minuten, okay~?“ Ihr Gesicht war vom Schlaf leicht gerötet.

„Das geht nicht. Ji Bai meinte, dass wir schnell losgehen sollen, da Goblins sehr empfindliche Nasen haben; Sie werden uns sonst früher oder später noch finden.“, sagte Xiaomu leicht hoffnungslos, während sie immer noch die kleine Neko wach schüttelte.

„Uhh~ Ich möchte aber nicht~ Wenn sie kommen wollen, lasst sie doch…“ Xiaosha war schon immer sehr empfindlich gewesen, was schlechten Schlaf angeht und hatte schlechte Laune, da ihre innere Uhr gestört worden war. „Es ist noch zu früh, ich möchte doch nur schlafen. Bitte stör mich nicht…“

„Ji Bai, wie sieht der Weg vor uns aus?“

„Es gibt eine Gablung im Tunnel vor uns.“, antwortete Ji Bai, der gerade von seiner Erkundung zurückkehrte. Als sein Blick auf Xiaosha fiel, die immer noch da lag und sich weigerte, aufzustehen, trat er an ihre Seite.

„Uhhh, hmmm… AHH!“ Xiaosha schoss abrupt hoch, sobald sie spürte, wie sich ein kaltes Objekt unter ihre ‚Decke‘ schob und ihre Haut berührte. „Sind die G-Goblins schon hier!?“

„…Ähhh? Wo steckst du mir irgendein langes Objekt hin, alter Perverser? E-Es ist so steif… Hä?“ Xiaosha war leicht schockiert, als sie ein langes Katzenspielzeug hervorzog.

„Das Spielzeug… Hast du es aufgehoben?“

„Mhm“, war Ji Bais einzige Antwort, während er seinen Rucksack aufräumte.

„Dank-… Hmpf, ich sollte dir wohl ein wenig Dank aussprechen.“ Nachdem sie einer derartigen Behandlung unterworfen worden war, war Xiaosha nicht mehr müde. Sobald sie leicht unglücklich das Katzenspielzeug weggesteckt hatte, stand sie, Ji Bais Mantel immer noch über ihren Schultern liegend, auf und gähnte laut.

„Frühstück“, sagte Ji Bai und hielt ihr einige Stücke Rationen hin.

„Isst du selbst nichts?“

„Habe ich schon.“, war seine kurze Antwort.

„Kann ich mein Gesicht und Mund auswaschen?“

Ji Bai senkte seinen behelmten Kopf leicht. „In so einer Lage ist Wasser etwas sehr kostbares.“

„In Ordnung… Ich verstehe. Das ist sowieso egal, mein Körper ist ohnehin schon dreckig.“


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