ATAPOW Chapter 6(German)

ATAPOW Kapitel 6 – Das Mädchen mit den Katzenohren


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Kapitel 6 – Das Mädchen mit den Katzenohren

Es dauerte weniger als zehn Minuten bis Ji Bai die Nudeln verschlungen hatte. Kaum war er fertig, verabschiedete er sich auch schon von dem Besitzer und verließ den kleinen Imbiss. Als er in Richtung des nahen Luxusrestaurants sah, konnte er die vier Ritter nicht erblicken.

Sein Magen war nun gefüllt, was ihm wieder etwas Motivation brachte. Somit brach er auf, um seine Suche nach einem Job endlich zu beenden.

Die sengende Sonne begleitete ihn, als er die letzten Reste seines Essens, die noch zwischen seinen Zähnen steckten, mit einem Zahnstocher entfernte. Den wollte er nun eigentlich wegwerfen, doch sah er keinen Mülleimer in seiner Nähe.

Als ein erstklassiger Ritter mit entsprechender Ausbildung würde er natürlich niemals den öffentlichen Raum beschmutzen. Als er sich umsah, bemerkte eine kleine Nebengasse.

‚Hoffentlich ist da ein Mülleimer.‘, dachte Ji Bai und ging langsam in Richtung der Gasse. Nachdem er den Zahnstocher wegwerfen konnte – tatsächlich hatte er einen Mülleimer gefunden – erreichte ein starker Geruch von Blut seine Nase.

‚Blut… das riecht fast, als ob…‘

Nach kurzem Überlegen lief Ji Bai weiter in die Gasse hinein. Nach kurzer Zeit konnte er ein schwaches Keuchen hören.

In einer Ecke erblickte er einen kleinen, in Lumpen gehüllten Körper. Es war ein kleines Mädchen mit rosa Haar. Sie schien noch unter zehn Jahre alt zu sein und doch war ihr zierliches Gesicht von der Farbe großem Leid weiß gefärbt. Zu ihren Füßen hatte sich seine Lache an Blut aus den vielen Wunden an ihrem Körper angesammelt.

‚Wenn niemand die Blutung stoppt, wird sie sterben!‘

„Kann ich dir helfen? Kein Grund, Angst zu haben, ich werde sofort den…“ Ji Bai beendete seinen Satz nicht. Die Hand, die er, Hilfe anbietend, ausgestreckt hatte, erstarrte mitten in der Luft. Denn auf dem Kopf des kleinen Mädchens waren Ohren wie von einer Katze.

‚Ein Dämon!?‘

Hastig zog er seine Hand zurück und trat einen Schritt nach hinten. Seine ausdruckslosen Augen waren auf das kleine Mädchen mit den Katzenohren, dass sich voller Schmerz auf dem Boden wand, fixiert.

‚Dämonen… Wie kann ein Dämon in einer menschlichen Stadt erscheinen? Was soll ich nun tun? Den Anleitungen des Ritterschwures folgen und dieses junge, sterbende Katzenmädchen der Heiligen Kriegskunst-Organisation übergeben?‘

Ji Bai war angesichts des Leids des Nicht-Menschen vor ihm innerlich gespalten.

Als ein Mensch, noch viel mehr als ein heiliger Ritter, der geschworen hatte, sämtliche Dämonen auszurotten, wäre es am sinnvollsten, das junge Mädchen den Autoritäten zu übergeben. So müsste er auch keine Verantwortung übernehmen. Doch das Leben des Katzenmädchens würde dann wahrscheinlich…

„Uh…“ Während Ji Bai noch in seinen eigenen Gedanken gefangen war, bemerkte das Katzenmädchen den Menschen vor ihr. Sie biss sich auf die Lippen, um durch den Schmerze ihre bernsteinfarbenen Augen zu zwingen, sich zu öffnen. Panik und Angst huschten über ihr Gesicht, ihr gesamter, abgemagerter Körper begann, unkontrolliert zu zucken.

„B-Bitte, verschone mich! I-Ich habe nie einem Menschen was angetan! Auch, wenn ich hungrig war! Ich würde niemals Menschen jagen wollen…“ Ihre kindliche Stimme war leicht verwaschen.

‚Ich müsste als ehemaliger Ritter… Aber… Was soll ich nur tun?‘ Ji Bai presste seine Lippen zusammen und ballte seine Fäuste. Er war komplett ratlos, wusste nicht, wie er handeln sollte.

‚Dämonen… Dämonen sind die Feinde der Menschen! Wenn wir sie nicht alle ausrotten, wird die gesamte Menschheit irgendwann ausgelöscht! Wenn ich ihr nun helfe, würde ich dann nicht zum Gegner aller Menschen werden? Man darf im Angesicht dieser Monster nicht schwächeln!‘

Trotz dieser Gedanken war Ji Bais Gesicht von Zweifel erfüllt. Er biss die Zähne zusammen und traf eine Entscheidung. Langsam ging er auf das junge Mädchen mit den Katzenohren zu.

„Uhh~ E-Es tut mir leid! Ich bin nur hungrig. Darum habe ich dem Mülleimer umgestoßen… Ich verspreche, ich mach das nie wieder…“

Ein weiteres Mal verwischten Ji Bais Gedanken. Er stand nun direkt neben dem schwachen, abgemagerten, stark verletzten Katzenmächen. Als er sie betrachtete, erinnerte ihr Anblick ihn unwillkürlich an seine eigenen Erlebnisse.

Seine geballten Fäuste entspannten sich langsam und er seufzte. War er alt und sentimental geworden?

„Beweg dich nicht.“

„Ähh?“ Das junge Mädchen wurde ein weiteres Mal von Panik überwältigt, als sie sah, dass der Mensch seine Hände nach ihr ausstreckte.

„Ich werde deine Wunden verbinden, also beweg dich nicht.“ Ji Bai hockte sich nieder und holte ein weißes Taschentuch aus einer Tasche. Langsam und sorgfältig verband er die Wunde am Knöchel des Katzenmädchens. Als Erstes musste er die Blutung stoppen.


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