ATAPOW Chapter 67(German)

Kapitel 67 – Seltsame Geschehnisse am Stadttor


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Kapitel 67 – Seltsame Geschehnisse am Stadttor

Als ob die Zeit für ihn gestoppt hatte, stand der zuvor mit einer Axt in der Hand vorpreschende Troll-Soldat wie eine Statue da. Wie eine bemalte Statue trotzte sein Körper dem Wind.

Ji Bai stand langsam von seiner knieenden Position auf und zog sein Schwert aus dem Boden, in den es sich gebohrt hatte. Er schwang es einmal und ließ es kurz magisch aufleuchten, bevor er es wieder wegsteckte.

Im immer noch wehenden Winter-Wind zersprang der Troll-Soldat in zwei Stücke. Blut und Gewebe spritzte auf, als beide Hälften auseinanderfielen und zu Boden stürzten.

„Ji Bai! A-Alles in Ordnung?“

„Also, ich habe es dir doch gesagt – Dieser alte Perverse ist ziemlich widerstandsfähig…“ Xiaosha bedeckte ihre Ohren, damit ihr der Windstoß von Ji Bais Attacke nicht zu sehr zusetzte. „Wobei ich nicht wirklich gedacht hatte, dass er derartig stark wäre, nyaa~.“ Im Gegensatz zu ihr trug Ke’er hingegen erst einen besorgen Gesichtsausdruck, bevor dieser von Erleichterung ersetzt wurde und sie ihren Schwanz umarmte.

„Ich bin doch hoffentlich nicht zu spät angekommen, oder?“, fragte Ji Bai, während er sich umsah und dabei sein Schwert fest in der Hand hielt.

„Das war ein guter Angriff, vielen Dank, Kamerad! Ich schulde dir was. Einen Menschen, der einen Troll mit einem Schlag töten kann, kannte ich bisher nicht! Warum tauschen wir nicht mal Tipps aus?“, lachte Huo Lei seinem Klassenkameraden freudig zu. Ohne jede Zurückhaltung schlug er Ji Bai, der ihm nur bis zu seinem Bauchnabel reichte, auf die Schulter.

Es war selten, dass ein Troll ein Mitglied einer anderen Spezies anerkannte. Wenn ein Troll einen freundlich behandelte, bedeutete dies, dass er bereits langsam dabei war, einen anzuerkennen.

„Können wir später machen. Gibt es aktuell nicht erstmal wichtigeres zu tun?“, meinte Ji Bai und warf den Troll-Soldaten, die in einer nicht enden wollenden Welle auf die Stadtmauer anstürmten, einen vielsagenden Blick zu.

„Ji Bai~“, brachte Ke’er hervor und brachte ihre Handflächen zusammen. Ihre weit aufgerissenen, wässrigen Augen waren auf Ji Bai fokussiert, ihr Schwanz schwang unaufhörlich hin und her.

„Das hier ist kein Ort, an dem artige Kinder sein sollten, also versuch bitte, in Sicherheit zu bleiben.“, nickte Ji Bai ihr zu. Hierauf warf er Lin Tuo einen weiteren Blick zu und fokussierte anschließend seine Aufmerksamkeit wieder auf einige Trolle, die dabei waren, auf ihn zuzustürmen.

„Also gut! Mein menschlicher Freund, wie wär‘ es mit einem Wettbewerb? Wer kann wohl die meisten töten?“ Huo Lei konnte es nicht erwarten, weiterzukämpfen.

Ji Bai strich sich mit dem Daumen über die Nasenspitze und legte sein Langschwert über die Schulter. „Das ist nicht nötig. Aber selbst, wenn, würde ich definitiv gewinnen.“

„Hahahaha!! Also los!“

„Nur dieser alte Perverse ist wohl in der Lage, Gemeinsamkeiten mit einem barbarischen Troll zu finden…“ Xiaosha plusterte ihre Wangen auf, als sie ihre beiden Klassenkameraden vorpreschen sah. „Ich habe das Gefühl, dass ich mich stärker vor ihnen in Acht nehmen sollte.“

„Oh? Wirklich? Ich habe das Gefühl, dass ihr alle garantiert schon bald gut miteinander auskommen werden.“, meinte Lin Tuo, der lächelnd an sie herantrat.

Lin, die zweite Person vor Ort, die nicht von Ji Bais Fähigkeiten überrascht war, blickte nachdenklich in dessen Richtung.

‚Kurz nachdem ihre königliche Hoheit an solch einem Ort aufgetaucht war und ohne Abschied, ohne weitere Worte, weggeflogen ist, ist Ji Bai plötzlich aus dem Himmel gefallen… Irgendwie ist das ein zu perfekter Zufall.‘

‚Sag bloß nicht, dass er eine Affäre mit der Prinzessin hat?‘

Für einen Sekundenbruchteil blitzte ein gefährliches Leuchten in Lins Augen auf.

‚Natürlich nicht… Das ist unmöglich. Offensichtlich hasst er uns Vampire wie die Pest. Also würden diese beiden wohl eher gegeneinander kämpfen, wenn sie aufeinandertreffen sollten. Also ist es komplett unmöglich.‘

Sobald ihre Gedanken zu diesem Schluss gekommen waren, entspannte sie sich und stieß ein leichtes Seufzen aus.

……………

„Kong, sieh! Das Stadttor ist schon durchbrochen worden! Ihr alle, versucht, die Trolle aufzuhalten! Ich werde nachsehen, wie es unseren Kameraden der Mauerwache ergeht!“, rief Hauptmann Landi laut aus, seine Hand schon am Griff seines Langschwertes aus Molybdän. Schnell preschte er seiner Untergebenen voraus, in Richtung der Stadtmauer.

Aber auch die Troll-Soldaten auf der anderen Seite des Stadttores hatten die kleine Gruppe an Rittern erblickt.

„Trolle…“, war das einzige Wort, das die stolzen Ritter aussprachen, als sie die drei Meter hohen und wild aussehenden Trolle sahen. Ihre Antlitze erbleichten, sie spuckten eine Ladung Spucke auf den Boden und griffen ihre Waffen fester.

„Also bitte! Es ist doch nicht so, als ob wir noch nie Dämonen bekämpft hätten! Und wir alle haben immer noch unsere Köpfe auf den Schultern! Seid keine Memmen und kämpft!“, machte Kong seinen Kameraden Mut. Doch wollte er mit seinen Worten nicht nur die Moral der anderen, sondern auch seine eigene heben.

In Abwesenheit seines Vorgesetzten war er der einzige Goldene Ritter dieser Einheit. Einige von ihnen waren gar nur Rekruten, die erst vor kurzem zu Eisernen Rittern geworden waren. Er war sich nicht sicher, wie lange sie ohne ihren Hauptmann den Feind zurückhalten konnten.

……………

Angesichts des Schadens am Stadttor war sich Landi sicher, dass die Situation auf der Mauer nicht gerade rosig aussah. Nur, da die Stadt nicht schon voller Troll-Soldaten war, vermutete er noch, dass nicht alle Ritter der Mauerwache gestorben waren.

Landi war jedoch unklar, welchen Unterschied er allein überhaupt erreichen konnte. Trotzdem wusste er, dass es nichts anderes gab, was er machen konnte.

Er und seine Truppe hatten sich mental vorbereitet. Keiner von ihnen wagte es, zu hoffen, nach alle dem noch lebend nach Hause zurückzukehren.

Geräusche von zusammenprallenden Waffen und Rufe erreichten Landis Ohren.

‚Sehr gut! Es sind immer noch einige Ritter der Mauerwache am Leben. Ich muss mich ihnen so schnell wie möglich anschließen!‘, dachte er, während er immer schneller rannte.

Als er dem Stadttor immer näherkam, wurden die Rufe, die von dort erschallten, immer deutlicher.

„…Das magische Mädchen fliegt!“ „Rumpfzerschmetternder Fels!“

‚??? Führt da etwa jemand ein Straßentheater auf dem Stadttor auf? Was zum Teufel soll ‚das magische Mädchen fliegt‘ überhaupt bedeuten?‘

Landi erstarrte im Augenblick, in dem er auf der Krone der Stadtmauer ankam.

Die Szene, die sich ihm bot, war so chaotisch, wie er erwartet hatte.

‚War ja klar…‘

Er erblickte Leute, die ihre Waffen erhoben hatten und aufeinander einschlugen, Leute, die durch die Luft flogen und Leute, die dem Ganzen einfach nur zusahen. Einige standen einfach nur daneben, während andere auf Lampen durch die Luft schwebten. Ihm bot sich tatsächlich unermessliches Chaos.

‚Das ist schon ein ziemlich intensiver Kampf, aber warum sehe ich keinen einzigen Menschen…?‘

„Ähm? Onkel? Bist du einer der Ritter, die als Verstärkung hergeschickt wurden?“

Landi blinzelte kurz, bevor er in Richtung der zwei Augen, die ihn voller Neugierde betrachteten, blickte.

‚Nekos‘! Und es sind sogar zwei??‘

„Ihr! Bleibt weg!“, schrie er, während er sich voller panischer Überraschung seinen Helm falschherum aufsetzte.

‚Das wars‘! Das ist mein Ende! Die beiden bösartigen Dämonen werden garantiert meine Schwäche ausnutzen und mich töten, oder?!‘

Voller Furcht davor, dass sein Leben nun enden würde, schrak Landi in einem Ausbruch von Energie zurück. Mit einer fließenden und doch einfachen Bewegung verlagerte erst sein Gleichgewicht und sprang durch einem Rückwärtssalto in eine sichere Entfernung von den beiden Nekos weg. Gleichzeitig drehte er seinen Helm in die richtige Richtung.

„Was macht er denn?“, legte Ke’er ihren Kopf verwirrt schief.

„Kein Plan… Sind alle Ritter immer so schreckhaft?“, entgegnete ihr Xiaosha, die ihre Brauen zusammengezogen hatte.

„Greifen etwa doch nicht Trolle diese Stadt an? Warum sind hier Nekos…“, wundere sich Landi, immer noch einige Schritte von den beiden Nekos entfernt. „Scheiße! Heißt das, dass wir ausgetrickst wurden?! Nekos sind wirklich verräterisch!“ Er faste sich verwirrt an dem Kopf und stampfte wild auf dem Boden, beide Augen auf die beiden mysteriösen Mädchen vor sich fixiert.

Doch gerade, als er seine Hand in Richtung des Griffes seines Schwertes ausstreckte, schnellte eine blutrote Peitsche an ihm vorbei, wickelte sich um seine Waffe und zog sie ihm weg.

„Es gehört sich nicht, sein Schwert auf Kinder zu richten.“, ertönte eine kalte Stimme hinter seinem Rücken. Sein Herz gefror, als er sich umdrehte.

Eine wunderschöne Silhouette, in Mondlicht gebadet, schwebte in der Luft. Ein Paar blutroter Augen blickte ihm ins Gesicht. Hinter ihrem Körper waren zwei Flügel zu sehen, deren Farbe die des Nachthimmels widerspiegelte.

„V-…Va-…“ Falls Landi noch den Hauch einer Hoffnung gehabt hatte, bevor er hier angekommen war, so war sie in diesem Augenblick vollständig erloschen. „Vampir!!“

Wenn es um den Mut und die Macht von Vampiren ging, so hatte er einmal mit eigenen Augen erblickt, wie ein Vampir-Graf eine ganze Menschenstadt vernichtete. Vampire waren – ohne jeden Zweifel – laufende Katastrophen in humanoider Form.

…Und er war der einzige Überlebende dieser Stadt gewesen.

„Mag der Strahlende Ritter mich schützen…“, stieß er aus, sein Mut vom Anhänger in seiner Tasche beflügelt. Nachdem er einiges an Spucke herunterschluckte, hob er langsam den Kopf und stellte eine einzige Frage.

„Vampir! Ich dachte, wir hätten mit euch einen Waffenstillstand vereinbart! Warum habt ihr gegen das Abkommen verstoßen und helft anderen Dämonen, diese Stadt einzunehmen?“

Lin fühlte, wie Schmerz in ihrem Kopf aufstieg. „…Kakerlake! Komm her und erkläre deinem ehemaligen Kameraden, was los ist.“, rief sie, während sie sich die Schläfe massierte, einem ihrer Klassenkameraden, der in der Nähe nach Herzenslust Trolle abschlachte, zu.


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