ATAPOW Chapter 66(German)

Kapitel 66 – Revolte


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Kapitel 66 – Revolte

Die Niederlassung des Ordens der Strahlenden Ritter in Grenzstadt:

Lan Yu saß auf einem großen, seidenen Sessel und trug eine Robe, deren Saum mit Ringen von goldenen Blumen verziert war. Seine Augen waren leicht geschlossen, seine Finger klopften auf den Tisch vor ihm.

Leichte Unruhe stieg in seinem Herzen auf. Das ihn umgebene verzierte, luxuriöse und gemütliche Komtur-Büro hatte ihm noch nie ein Gefühl von Sicherheit gegeben.

Ein lautes Klopfen unterbrach seine Gedanken und ließen ihn seine Augen öffnen.

„Tritt ein.“

Durch die Tür des Raumes trat ein Ritter, der in eine mit Stacheln verzierte Rüstung trug. Erst, nachdem er vorsichtig die Tür hinter sich wieder verschlossen hatte, salutierte er Lan Yu.

„Gorm, bist du hier, um mir einen Bericht der Lage zu geben?“, fragte dieser, nachdem er sich versichert hatte, dass die Tür wirklich fest verschlossen war.

„Nein, Sir. Jedoch habe ich einige Vorschläge bezüglich einiger persönlicher Themen, die ich Ihnen darbieten möchte.“, antwortete Gorm voller Respekt. Die Roben, die auch er trug, waren auch mit denselben Ringen von goldenen Blumen wie die seines Vorgesetzten verziert. Sie waren die Symbole, die einen goldenen Ritter auszeichneten.

Schließlich besaßen sie beide den Status eines Goldene Ritters. Doch, wenn man sich ihre Positionen ansah, bekleidete Lan Yu in der Hierarchie einen höheren Posten als Gorm. Solch eine Situation trat im Ritterorden der Strahlenden Ritter nur selten auf, da der Orden Kampfkraft weitaus stärker wertete als pures Wissen.

„Oh? Welche Art an persönlichen Themen meinst du? Ich bin ganz Ohr.“ Trotz Gorms pingelig wirkender Antwort war Lan Yu ihm nicht böse. Vielmehr hatte sich gar die Spur eines Lächelns in seine Mundwinkel geschlichen.

Als er die Worte seines Vorgesetzten vernahm, trat Gorm einige Schritte nach vorne – an den Schreibtisch heran – und verbeugte sich.

„Verehrter Komtur, ich habe ‚wunderbare‘ Nachrichten. Den Trollen ist es bisher nicht gelungen, die Stadttore zu durchbrechen.“

„…Oh?“ Lan Yu hob seine Augenbrauen. „Das ist tatsächlich interessant. Sind die Trolle etwa schwach geworden? Oder habe ich eventuell das Kanonenfutter unterschätzt?“ Seine scheinbar nebensächliche Aussage trug leichte Spuren an Unzufriedenheit mit sich.

„Weder noch. …Die dunklen Ritter sind eingetroffen.“

Ein lauter Knall ertönte, als sich Lan Yus aufwallender Zorn in einem Schlag auf seinen Schreibtisch aus Mahagoniholz entlud.

„Diese gottverdammten Ketzer!“ Nur mit Mühe gelang es ihm, seinen Zorn zu unterdrücken, „Warum sind sie hier?! Sie ruinieren mir auch alles…“ Langsam massierte er seine Schläfen.

„Was sollen wir nun tun? Die Operation fortsetzen?“, fragte Gorm.

„Sie fortsetzen? Unmöglich! Bei derartigen Entwicklungen absolut unmöglich! Diese Ketzer haben unseren Plan komplett nutzlos gemacht!“ Lan Yus düsterer Gesichtsausdruck ähnelte einem Himmel direkt vor Beginn eines Gewitters.

„Und sie hinterlassen uns auch noch ein gewaltiges Chaos… Wenn wir es nicht schaffen, gründlich genug aufzuräumen, wird das unser Ende sein!“

„Sir, also, was sollen wir nun tun?“

„…Also gut.“, meinte Lan Yu, als er aufstand. „Wenn sie schon so unhöflich sind, dann kann mich doch auch niemand beschuldigen, ungerecht zu sein. Gorm, dir bietet sich nun die Gelegenheit, zum Tempelritter befördert zu werden.“ Dem fügte er noch folgenden Satz hinzu: „Doch liegt es nur an dir, ob du sie ergreifen möchtest.“

„Natürlich! Für Euch würde ich durch die Hölle gehen!“, stieß Gorm aus, während er sich niederkniete. Sein Herz war von großer Vorfreude ergriffen.

„Mhm.“, nickte ihm Lan Yu zufrieden zu.

„Aktuell steht uns ein großer Gegner im Weg und behindert die Ritter der Mauerwache. Deren Nachlässigkeit hat dafür gesorgt, dass der lokale Komtur – also ich – viel zu spät von dem Angriff erfahren hat. So haben wir unzählige Möglichkeiten, zurückzuschlagen, verloren. Somit befehle ich, als Komtur des Ritterordens der Strahlenden Ritter, dir nun, sofort unsere Ritter and die Front zu führen und jeden einzelnen Dämonen und Ketzer auszulöschen. Bedenke, jeden einzelnen von ihnen.“ Auf den letzten Satz seiner Rede legte er besondere Betonung.

„Verstanden!“, salutierte ihm Gorm. Nachdem sie noch einen bedeutungsvollen Blick austauschten, der deutlich machte, dass sie beide wussten, was zu tun war, verließ Gorm den Raum.

Doch erklangen nur wenige Sekunden später einige Geräusche, die Lan Yu leicht die Stirn runzeln ließen.

„Was ist los? Was soll die Unruhe??“, fragte er laut.

„Verehrter Komtur, ein Ritter der Mauerwache vom östlichen Stadttor ist hier, um um Hilfe zu bitten. Möchten Sie ihn empfangen?“, berichtete ihm einer seiner Untergebenen, der gerade sein Büro betrat.

„Hmm? Genau zur richtigen Zeit. Lass ihn rein.“ Lan Yus Mundwinkel zogen sich im Anschein eines Lächelns leicht nach oben.

„Verstanden.“, antwortete der Berichtende, bevor er den Raum wieder verließ. Kurz darauf trat ein anderer Ritter, offensichtlich ein Mitglied er Mauerwache, durch die Tür. Seine Rüstung war nicht mehr im Besten Zustand und war mit zahlreichen Blutflecken übersäht.

„Verehrter Komtur! Der Ansturm der Trolle ist zu mächtig! Meine Kameraden auf dem Schlachtfeld sind entweder schwer verletzt oder schon tot! Die Mauerwache wird nicht mehr lange-…“

Bevor er seinen Bericht beenden konnte, unterbrach ihn ein lauter Knall. Lan Yu war von seinem Sessel aufgesprungen und hatte – sein Gesicht vor Wut verzerrt – mit der Faust auf seinen Schreibtisch geschlagen.

„Warum erfahre ich erst jetzt, dass Trolle an der Stadtmauer sind!? Weißt du überhaupt, wie viele Zivilisten eure Nachlässigkeit obdachlos gemacht hat? Ihr habt dafür gesorgt, dass wir nur verspätet reagieren können und nun zahlreiche Möglichkeiten weniger haben! Denkt ihr etwa, dass ihr ungestraft davonkommen werdet!?“ Lan Yus auf den vor ihm knienden Ritter der Stadtwache zeigender Finger zitterte leicht.

„…Hä??“ Es brauchte drei Sekunden, bis der Knieende auf die empörten Vorwürfe seines Vorgesetzten reagierte.

„Bitte wartet, verehrter Komtur! Wir haben doch schon beim ersten Feindkontakt einen Boten hierhergeschickt! Und die Niederlassung hat nur erwidert, dass es ihr an Befehlen fehlte, um Truppen zu schicken! Es wurde sogar ständig darauf bestanden, dass wir bis zum Tod kämpfen sollen…“

„Du! Ihr alle seid wahrhaftig waghaft! Jeder einzelne von euch wird bezahlt, ohne dass ihr arbeiten müsst und doch möchtet ihr mir die Schuld zuschieben?? Los! Bringt diesen Sünder ins Gefängnis!“

„?? Komtur!? Aber??“ Voller Unverständnis wurde das Mitglied der Stadtwache von zwei weiteren Rittern, die in das Büro gestürmt waren, an beiden Armen weggezogen.

„W-Wartet! Mir ist es egal, ob Ihr mich bestrafen wollt oder nicht! Bitte nur, bitte schickt doch schnell Verstärkung… Meine Kameraden sind schon fast am Ende…“, flehte er nur noch.

„Hahaha. Natürlich werde ich Verstärkungen schicken. Schließlich kümmern mich dieses Land und seine Einwohner sehr! Denkst du wirklich, dass ich den Trollen freien Lauf lassen würde, sodass sie Zivilisten abschlachten können?? Ihr alle werdet in einer Gefängniszelle enden und in Ruhe über eure Taten nachdenken können! Wenn die Zeit dafür kommt, werde ich euch einen angemessenen Preis für eure Schandtaten zahlen lassen!“, sprach Lan Yi mit einer Stimme voller Rechtschaffenheit, die vor Bitterkeit und Hass triefte.

……………..

„Eure Hoheit? Ihr…“ Die andere Vampirin in Lins Armen zitterte wie ein kleines Kätzchen, das im Winter ausgesetzt wurde.

„Uhhh…“ Bai Ji fühlte eine tödliche Kälte von ihren Füßen aus ihr Bein aufsteigen. Sie hatte offensichtlich die Kontrolle über ihren Körper verloren.

„Warum trinkt Ihr nicht mein Blut und-…“

Doch bevor Lin ausreden konnte, öffnete Bai Ji ihre tiefroten Augen. Begleitet von einem schwachen Stöhnen schaffte sie es – wenn auch nur mit Mühe – sich aus Lins Umarmung zu befreien, ihre Flügel auszubreiten und im Nachthimmel zu verschwinden.

„Eure königliche Majestät?“ Tiefe Sorge zeichnete Lins Gesicht, als sie Bai Ji zusah, wie sie immer weiter in die Höhe flog.

„Zerstörender Wurf!“, lenkte Huo Lei ihre Aufmerksamkeit auf sich, während er einen der Troll-Soldaten in die Luft hob und die Stadtmauer herunterwarf.

„Stirbt!“, rief ein weiterer Troll-Soldat, der die entstandene Lücke in Huo Leis Verteidigung ausnutzen wollte.

„Onkel Huo Lei, sei vorsichtig!“, versuchte Ke’er, die mit Xiaosha in einiger Entfernung sicher stand, ihn zu warnen.

[Zorn des Wachsamen]

Wie ein enormer Hammer schnellte eine Kling plötzlich vom Himmel herab und spaltete den Troll, der Huo Lei überrumpeln wollte, in zwei.

„Ich bin doch hoffentlich nicht zu spät angekommen, oder?“, fragte Ji Bai, als er unter den erstaunten Blicken seiner Kameraden sein Schwert wieder in die Scheide steckte.


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