ATAPOW Chapter 28(German)

Kapitel 28 – Die Prüfung


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Kapitel 28 – Die Prüfung

Nach Ji Bais unerwarteten Handlungen, stoppten Lin Tuos Gedanken wie ein rostiges Zahnrad. „Ich habe noch nie jemanden so schamloses gesehen.“, brachte er nach einigem Schweigen hervor. Seine Finger zitterten.

Unverzagt wandte Ji Bai seinen Kopf ab. „Tch. Egal, was du sagst, ich kann diese Aufgabe nicht annehmen.“

„Nyaa~ Nyaa…“ Ke’ers Katzen-Ohren legten sich an ihren Kopf, als sie seine Worte hörte. Ihre bernsteinfarbenen Augen blickten entsetzt in seine Richtung und ihr Gesicht nahm einen mitleidenswerten Ausdruck an, der in jedem einen Schutzinstinkt wecken musste. Ihre kleinen Hände rangen nach Fassung.

Erst, nachdem sie lange mit sich gerungen hatte, hatte sie sich diese seltsame, aus irgendeinem Grund peinliche Kleidung angezogen. Wie Lin Tuo es ihr empfohlen hatte. Sie hatte die letzten Reste ihres Mutes gesammelt, um Ji Bai zu fragen, ob er sie adoptieren würde. Und doch erfuhr sie, nach alledem, durch das sie durchgegangen war, so eine rücksichtslose Ablehnung. Sie konnte sich nur mutlos fühlen.

‚Kann es sein… dass er mich hasst?‘

„Also, eigentlich…“ Ji Bai zögerte, etwas zu sagen. Er bereute seine Entscheidung ein wenig, als er Ke’ers Enttäuschung sah. Vor einem Jahr hätte er sie auch ohne zu zögern aufgenommen. Aber nun? Nun wollte er niemanden an sich heranlassen. Auch wenn andere dies missverstehen könnten, wollte er sie nur vor sich selbst schützen. Selbst wenn er Hilfe benötigte, konnte er diese nur mit Gewalt ablehnen.

Gerade als das Schweigen unangenehm wurde, rief Lin Tuo aus: „…Oh! Ich habe doch glatt etwas wichtiges fast vergessen.“ Seine Worte erregten die Aufmerksamkeit der beiden Anderen.

„Was… Das hier ist nicht wichtig?`“, fragte Ji Bai zweifelnd.

„Äh, also… Das können wir nebenbei klären. Okay? Jetzt zum anderen Thema…“ Lin Tuo hatte offensichtlich vor, die Angelegenheit auf später zu verschieben.

„Nein, warte! Wir sollten jetzt darüber reden…“

Ohne Ji Bai ausreden zu lassen, unterbrach der ältere Mann ihn: „Bitte, nicht jetzt! Es ist wichtiger, dringenderes zu klären. Folgt mir bitte.“

‚Das macht der doch extra!‘ Ji Bai hob seine Brauen und warf dem Gangster einen tiefgründigen Blick zu, während er mit Ke’er dem älteren Mann folgten.

„Sag mal, wie groß ist diese Einrichtung dieser illega- Ähm, ich meine natürlich dieses Ritterorderns eigentlich?“ Ji Bai hatte zuvor nicht viel sehen können. Daher war er überrascht, als er ein großes Gelände voller Gebäude sah, sobald er den Eingangsbereich verließ.

 „Wolltest du gerade etwa ‚illegale Organisation‘ sagen?“ Lin Tuos Mundwinkel zuckten. „Ich habe mich nicht genauer damit beschäftigt. Aber, wenn ich eine Vermutung aufstellen darf, dürfte das Gelände groß genug sein für zehn Fußballstadien.“

‚Tch! Tch! Geld ist wirklich etwas Böses!‘

Als Ji Bai verwundert und ungläubig mit der Zunge schnalzte, blickte er zu der viel kleineren Ke’er.

„Nyaa? Nyaa~?“

„Hey, Lin Tuo. Ist es wirklich eine gute Idee, einen Dämonen in einer menschlichen Organisation frei laufen zu lassen? Was, wenn sie von anderen Menschen entdeckt wird…“ Ji Bai bemerkte, dass das unschuldige Gesicht des Mädchens, ebenso ihre harmlose, verspielte und kindliche Persönlichkeit, ihn für einen Augenblick ihre wahre Identität als Dämonin vergessen hatte lassen.

‚Wäre es nicht sehr auffällig, wenn diese kleine Katze einfach so auf offener Straße laufen würde?‘

„Du machst viel Wind um nichts. Wenn du erst einmal einige Tage hier warst, merkst du schon, dass…“ Lin Tuo unterbrach seine Erklärung. „Ah, vergiss es. Es reicht, dass du weißt, dass sie hier hundertprozentig sicher ist.“ Er lief einfach weiter, Ji Bai und Ke’er immer noch im Schlepptau.

Ji Bai war skeptisch: „Ist es für sie wirklich sicher?“

„Anstatt dir über sie Sorgen zu machen, solltest du lieber auf dich selbst achten. Wärme dich am besten schon ein wenig auf und sei nicht allzu nervös… Ah, hast du eigentlich schon gefrühstückt? Wenn nicht, solltest du dich beeilen und was essen. Es dürfte länger dauern, bis du wieder eine Gelegenheit dafür findest.“

Ji Bai kniff die Augen zusammen. „Was soll das heißen? Wieso klingen deine Worte so, als ob ich in bald sterben würde?“

„Also… Ich habe es nicht ohne Grund etwas Wichtigeres genannt.“ Lin Tuo grinste, drehte sich zu Ji Bai um und klopfte ihm auf die Schulter.

„Ich hatte vergessen, es dir zu sagen, aber jedes neue Mitglied muss zwei Prüfungen bestehen. Die eine ist eine schriftliche und die andere…“ Anscheinend musste er an etwas lustiges denken und bedachte sein Gegenüber mit einem arglistigen Blick. „Ja, eine praktische Prüfung.“

„Eine praktische Prüfung? Eine Prüfung wofür? Soll ich etwas irgendwas stehlen, oder…?“

„Nein, nein! Der Zweck einer praktischen Prüfung ist, einzuschätzen, wie gut die Prüflinge ihren Körper, ihre Reaktionszeit, Kampfkunst, ihre Stärke und Ausdauer beherrschen. Es wird auch getestet, wie gut sie diese Fähigkeiten einsetzten können.“

„Kannst du nicht einmal wie ein normaler Mensch reden?“ Ji Bai war überzeugt, sich ein grobes Bild davon verschafft zu haben, worüber der Laufbursche vor ihm gelacht hatte.

„Hust, Hust. Also, um es einfach auszudrücken, wirst du dort verprügelt… Pffft, das hört sich falsch an. Um es richtig zu sagen: Es ist eine Kampfübung.“, entgegnete Lin Tuo. Er schaffte es, sein Lachen mit Mühe und Not zu unterdrücken.

Die Gruppe erreichte ein rechteckiges Gebäude mit gläsernen Wänden.

Lin Tuo ignorierte Ji Bais seltsame Blicke und stieß ungeduldig eine Glastür auf. „Los! Los! Die anderen Neuen warten alle schon auf dich. Wenn du dich ihnen anschließt, könnte ihr euch als Gruppe eine Tracht Prügel abholen.“ Vor seinem inneren Auge stellte er sich schon voller Erwartung vor, wie Ji Bai grün und blau geschlagen würde.

Dieser lächelte jedoch leicht. Ihm war anhand des Gesichtsausdrucks des Ganoven klar, was der dachte und betrat mit herausgestreckter Brust das Gebäude, während sich Ke’er immer noch in seinem Schatten versteckte.

Das Innere des Gebäudes war ein großer, rechteckiger Raum ohne jegliche Zierden. In seiner Mitte war eine rechteckige Grube, die von eisernen Zäunen umgeben war. In ihr befand sich eine Arena, deren Boden aus Sand bestand. An den Wänden der Grube hingen zum Schutz verschiedene mechanische Panzerungen und Holzbretter.

Niemand stand auf der oberen Ebene, aber die Arena war voller Leben. Eine Gruppe an Jugendlichen stand dort.

Sie trugen Schutzausrüstung, vor allem Kettenhemden, aber auch Schulter- und Knieschützer. In ihren Händen hielten sie Langeschwerter, Speere und eine Reihe anderer Waffen eines Ritters. Sie zitterten vor Angst, ihre Blicke waren auf die Person auf der gegenüberliegenden Seite fixiert. Ein großer Mann, der eine Plattenrüstung trug, die seinen ganzen Körper bedeckte, stand dort. Nur sein Kopf war frei. Und trotz der Tatsache, dass ihm eine große Zahl an Gegnern gegenüberstand, war er gerade dabei, sich sorglos aufzuwärmen. Die Art, wie er seinen Körper bewegte, zeugte von seinen Fähigkeiten und strahlte einen schweren Druck auf die Neulinge aus.


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