ATAPOW Chapter 99(German)

Kapitel 99 – Denkst du, dass ich das hier möchte?


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Kapitel 99 – Denkst du, dass ich das hier möchte?

„Vielleicht solche Fangzähne, die bei Vampiren anzutreffen sind…“

„…“ Lin erwiderte ihm nur Schweigen, als eine kleinste Spur der Unsicherheit in ihren ruhigen Augen aufblitzte.

„Vielleicht könnten Sie es mir gestatten, selbst nachzusehen? Hehe, aber bitte nehmen Sie es mir nicht übel.“, fuhr Gordon mit einem Lächeln fort, als ob er nur scherzen würde.

„So eine Frage ist wirklich respektlos.“

„Mhm, in der Tat. Doch habe ich nicht erwähnt, mein Fräulein, dass Sie nicht ein wenig speziell wären?“ Gordons Lächeln wich allmählich einem ernsten Gesichtsausdruck. „Also gilt die Etikette der Menschen für dich nicht.“

„Ich lehne ab.“, sagte Lin, ohne ihre Miene zu verziehen.

„Es tut mir wirklich leid, aber das geht nicht, meine liebe Vampirin.“ Sein harter Tonfall glänzte vor unterschwelligen Drohungen.

„Hey, hey! Tut mir leid, aber was möchtest du denn meiner Freundin antun?“, mischte sich eine Stimme plötzlich ein.

„???“

„Hmm?“ Beide trugen unterschiedliche Gesichtsausdrücke zur Schau, als sie sich zum Neuankömmling umdrehten; Gordons Stirn war gerunzelt, Lins Gesicht hingegen von Verwunderung und Überraschung erfüllt.

Ji Bai legte seine Hand auf Lins Schulter und sah Gordon mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck und hochgezogenen Augenbrauen an.

„Ich glaube, du solltest mal zurücktreten. Wenn du ihr zu nahe trittst, muss ich noch denken, dass du dich an sie ranmachen möchtest.“, sagte er und signalisierte Gordon mit seinen Händen, abzuhauen.

Gleichzeitig versuchte er, die wütende Lin, welche dabei war, sich von ihm loszureißen, zu beruhigen. „Beruhige dich. Denkst du, dass ich das hier möchte?“, flüsterte er ihr zu, während er sie, deren ganzer Körper angespannt war, festhielt.

‚Wobei ich schon sagen muss, dass die Haut dieser Parasitin ziemlich weich ist… Mhm, einfach nur etwas, dass ich zufällig entdeckt habe.‘

Lin beendete ihre Bemühungen und nahm einen Gesichtsausdruck an, der so wirkte, als ob die Welt ihr keine Hoffnung mehr bieten würde.

„Bist du etwa ihr Freund?“ Zweifel blitzte durch Gordons Augen, als dieser Ji Bai musterte.

„Was? Sehe ich etwa nicht danach aus?“ Ji Bai legte seinen Arm um Lins Schultern. Diese bedeckte ihr Gesicht, um zu verhindern, dass Gordon ihren Gesichtsausdruck sah.

„Ha, man sollte nicht einfach so versuchen, jemandem zu helfen. Besonders, wenn du nicht weißt, was sie ist…“, meinte Gordon mit einem leicht durchschaubaren Lächeln.

„Oh, sie ist einfach nur schüchtern, mehr nicht. Wir sind schon seit einem halben Jahr zusammen. Gibt es ein Problem damit?“

„Wenn das wirklich stimmt, tut es mir leid, aber deine Freundin ist alles andere als normal.“

Ji Bai warf Gordon einen vielsagenden Blick zu. „Kann ich dann fragen, ob du überhaupt normal ist?“

„Es geht nur mich an, herauszufinden, ob meine Freundin normal ist oder nicht.“ Seine Worte hatten einen ernsten Tonfall angenommen. „Das hat nichts mit dir zu tun.“

„Ihr Körper ist komplett anders als deiner…“

„Ach nee! Kennst du etwa noch nicht die Unterschiede zwischen Männern und Frauen? Und was hat das überhaupt damit zu tun?“

„Es ist möglich, dass sie kein Mensch ist.“

„Und was hat das nun mit dir zu tun? Stecke deine Nase nicht in fremde Angelegenheiten, okay? Brauchen wir etwa für alles deine Erlaubnis? Und selbst wenn, lass mir dir das hier sagen: Egal, wie abnormal meine Freundin sein mag, selbst wenn sie eine masochistische, schweigende und gefühlslose Parasitin sein sollte, welche seltsame Hobbies hat, werde ich immer noch-… Ah!“

Ji Bai konnte Seine Worte nicht beenden und musste durch seine Zähne einiges an Luft einatmen. Die Hand einer gewissen Person war gerade dabei, seinen Bauch zu kneifen und dort die Haut zu verdrehen.

‚Wie kann sie nur so undankbar sein?? Erkennt sie nicht, dass ich ihr helfe?‘

Gordons Gesichtsausdruck verdunkelte sich immer weiter. Langsam nahm er einen silber-schwarzen Ring aus einer Tasche und warf ihn in Lins Richtung.

Bevor sie reagieren konnte, traf der Ring auf ihre Haut und begann, zu schmelzen und sich in zum Himmel aufsteigenden Rauch aufzulösen.

„Das war Molybdän-Silber. Es ist normalerweise silbern-schwärzlich, relativ weich und beinhaltet ungefähr ein halbes Prozent [Dunkler Materie]. Wenn es die Haut eines Vampirs berührt, löst es sich auf oder schmilzt.“, erklärte Gordon.

„Möchtest du weiter den Dummen spielen oder wirst du nun gehen?“, fuhr er, seine eiskalte Augen Ji Bai anblickend, fort.

„…Also, was für ein Bluff soll das denn sein? Ist das deine Ausrede, um am helllichten Tage deine Hände an eine ehrhafte, junge Frau zu legen?“ Ji Bai trat vorsichtig einen Schritt zurück.

„Du gehst vor.“, flüsterte er Lin zu, bevor er sie von sich stieß.

Die Augen der Vampirin öffneten sich leicht überrascht. Doch als sie sah, wie Ji Bai Gordon den Weg zu ihr versperrte, drehte sie sich um und rannte los.

„Wie erwartet, alles von dir nur ein Vorwand. Weißt du überhaupt, was du damit tust? Du bist ein Mensch, wieso hilfst du einer Vampirin, sich in dieser Stadt zu verstecken? Denkst du etwa, dass du dich, wenn die Zeit kommt, vor der Verantwortung für das Unheil, das sie anrichten wird, davonstehlen kannst?“

„Ich bin sehr wohl in der Lage, in einer Situation die Vor- und Nachteile einzuschätzen.“, antwortete Ji Bai ruhig.

„Ich kann es zwar verstehen, wenn jemand von Selbsterhaltung angetrieben wird.“ Gordons Augen verengten sich. „Aber du bringst die Leben zahlreicher Menschen in Gefahr! Jemand wie du sollte einfach nur sterben.“

Ji Bai ließ seinen Kopf leicht hängen, hielt sein Langschwert jedoch fest in der Hand. Seine Augen waren auf die von Gordon fixiert.

Beiden war bewusst, dass niemand von ihnen in der Lage wäre, unter den wachsamen Blicken der Passanten den ersten Schritt zu wagen.

[Zutaten: Flügel eines Geister-Schmetterlings, flügelförmige Blätter]

“TAlmegiceasaricisDaus…obsacro,inelumniquidamadioplAbNm…nAbulATargetedquaerereverum…”

Gordon senkte seinen Blick und nahm zwei dünne Scheiben aus seinen Taschen. Diese, eine schwarz und eine gelb, in den Händen haltend, murmelte er ineinander hallende Wörter in einer mysteriösen Sprache.

Auch wenn er nicht erkennen konnte, von welcher Spezies die Sprache stammte, kamen Ji Bai diese langen, unablässigen Töne irgendwie bekannt vor.

Bevor er noch genauer darüber nachdenken konnte, öffnete Gordon seine Augen und ein leichter, goldener Schein ließ diese erstrahlen.

[Zutaten: Dimensionale Hülle, Scharfe Neko-Klauen]

“AgnusDAifAciAmsPatio,utinAssentiamAtEriEA,mAtEriAextRActiontEnEbrisliquida…umbrA,fArrumAxcoquunt,AtFerrorAmEnrAgioNA…”

[Hellsicht]

[Teleportation]

Es war eine Magie mit zwei Wirkungen.

Gordon hatte sich langsam mit geschlossenen Augen auf Ji Bai zubewegt und seine Magie gewirkt; Fast, als ob er sein Gegenüber als Sichtschild nutzen wollte.

Ein schwacher, goldener Runenkreis erschien unter seinen Füßen und seine Umgebung begann, sich zu verzerren. Es schien, wie als ob sich eine Zähe, transparente Flüssigkeit über ihn ergossen hätte.

Ein helles, weißes Licht blitzte auf und Gordon, ebenso wie sein Runenkreis, waren beide spurlos verschwunden.

„…Hexerei?“ Ji Bai blickte mit gerunzelten Brauen auf den Boden, wo kurz zuvor noch sein Gegner gestanden hatte.

Diese Geschehnisse hatten ihn geistig zur Zeit zurückblicken lassen, als er die Spezies der Schamanen ausgelöscht hatte; Diese Kreaturen, welche in schwarze Gewänder gehüllt waren, waren in der Lage gewesen, sowohl Regen als auch Wind hervor zu beschwören; Auch sie hatten eine schwer verständlichen Sprache verwendet.

‚Ein Mensch, der es geschafft hat, Hexerei zu nutzen?‘

…………..

An anderem Ort, einer kleinen, dunklen Gasse, tauchte der goldene Runenkreis auf dem Boden auf.

Hinter Lins Rücken ertönte plötzlich ein kaltes Lachen. „Meine Liebe, es wäre wohl besser, wenn du es aufgeben würdest, mir davonzulaufen.“

„Teleportation…“ Lin verzog den Mund, als sie gefühlslos betrachtete, wie Gordon ihr langsam nähertrat und weiter in die Gasse drängte.

„Bitte lass es, solange du noch kannst. Ich habe keinen Grund, mit dir zu kämpfen.“, warnte sie ihn mit ruhiger Stimme.

Die Unterschiede zwischen einer hochrangigen und einer niederrangigen Spezies waren wie ein Abgrund; Egal, ob es der Unterschied zwischen den jeweiligen Blutlinien, zwischen dem Wissen über [Magie-Techniken], welches erlernt werden konnte, zwischen der Leistungsfähigkeit der Körper oder zwischen den [Magie]-Reserven war.

Jedoch war dies kein Absolutum.

Menschen, welche eine Spezies waren, welche der untersten Schicht angehörten, mochten zwar in der Lage sein, einen Dämonen zu töten, mussten dafür jedoch einen desaströsen Preis zahlen – Es brauchte wohl zwischen zwanzig oder gar hundert niederrangige Ritter, um einen einzigen Dämonensoldaten zu bezwingen.

Auf gewissem Level waren Menschen Goblins gleich; Beide waren fragile Kreaturen mit kurzer Lebensdauer.

Zusammengefasst: Ein einzelner Mensch, der einen Dämonen herausforderte, suchte praktisch den Tod.

„Ist dem so? Tut mir leid, aber mir bleibt keine andere Wahl.“ Gegen Ende seines Satzes schlich sich immer mehr Düsterheit in Gordons Stimme.

„Der Tag, an dem die Menschheit in Frieden leben kann, wird niemals kommen, solange noch Dämonen am Leben sind.“, fuhr er fort, zog sein Schwert und richtete dessen Spitze auf Lin.

„Möchtest du das jetzt wirklich? …Nicht wirklich schlau.“ Lin versuchte stets, Kämpfe zu vermeiden. Sie hasste Konflikte und Gewalt, besonders solche ohne Sinn. Niemals, außer wenn es ihr letzter Ausweg war, würde sie zur Waffe greifen.

[Blitzsturm-Enthaupter]

Eine scharfe Klinge schoss durch die Luft und in hoher Geschwindigkeit auf die Vampirin zu.

„Ich mag es nicht, kämpfen zu müssen.“, sagte Lin, die Spitze des Schwertes mit zwei Fingern haltend, „Also bitte ich ein letztes Mal, das sein zu lassen.“ Langsam, aber deutlich schlich sich Ungeduld in ihre Stimme.

Schließlich hatte selbst der Buddha nur beschränkte Geduld. Auch wenn sie nicht kämpfen wollte, hieß dies nicht, dass sie sich der Erniedrigung einfach aussetzen würde.


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