ATAPOW Chapter 63(German)

Kapitel 63 – Die Sterne sind aufgegangen


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Kapitel 63 – Die Sterne sind aufgegangen

Nach einer gefühlten Ewigkeit näherte sich das Geräusch eines Autos. Lin Tuo war endlich auch an der Stadtmauer eingetroffen. Zwei zierliche Nekos waren an seiner Seite.

Als er seinen Blick über die Szene, die sich ihm bot, schweifen ließ, hinterfragte er nicht, wieso Bai Ji hier aufgetaucht war, und sprach direkt das Hauptthema an: „Also, ist nun jeder hier? …Gut, alle aus der ersten Tomaten-Klasse – außer unser kleiner Freund Ji Bai, der aktuell verletzt und verschollen ist – sind anwesend.“

„Ist Ji Bai wirklich in Ordnung? Ist es überhaupt richtig, ihn einfach so zurückzulassen?“, verzog Ke’er den Mund. Ihr gefiel es gar nicht, wie Lin Tuo mit dem Verschwinden ihres Vormundes umging.

„Kleine Ke’er, wir haben den Ort, an dem er war, quasi auf den Kopf gestellt und keine Spur von ihm gefunden. Also ist sicher, dass Ji Bai, dieser Bengel, schon abgehauen ist, bevor wir es überhaupt bemerken konnten. Er hat sicher auch seine Gründe dafür; Von Anfang an hat er ja schließlich sehr viel Wert auf Geheimhaltung gelegt.“, entgegnete ihr der Lehrer, der ziemlich hilflos mit ihren Zweifeln konfrontiert worden war.

„Das stimmt, du musst dich nicht um ihn sorgen. Dieser Perverse ist immer noch Jungfrau, also hat er immer noch die Widerstandsfähigkeit einer Kakerlake. So einfach wird er nicht draufgehen.“, meinte auch Xiaosha und zog einen leichten Schmollmund.

Überraschenderweise kamen die beiden sehr unterschiedlichen Nekos gut miteinander zurecht. Doch die Worte, die Xiaosha nutzte, um Ke’er zu beruhigen, ließen Bai Jis Mundwinkel leicht zucken.

„Herr Lehrer, ist die Situation unter Kontrolle?“, fragte Lin und stand auf. Sie warf einen Blick auf die verbliebenden Troll-Soldaten am Fuße der Stadtmauer.

„Nein. Bisher hat der lokale Ritterorden noch keinen einzigen Ritter als Verstärkung an die Front geschickt… Wenn du auf diese Leute setzt, kannst du auch gleich den Sieg aufgeben. Zumindest sind alle unserer Ritter aufs Schlachtfeld geschickt worden… Wer weiß, wie viele von ihnen wir mit diesen Kampf verlieren.“, entgegnete ihr Lin Tuo mit einem leicht besorgtem Tonfall und ließ seinen Blick ein weiteres Mal über alle Anwesenden wandern.

Bai Ji, die immer noch kniete, hatte eigentlich ihre Augen geschlossen gehabt. Doch Lin Tuos Worte sorgten dafür, dass sich ihre Augen wieder leicht öffneten und ihn durch ihre Wimpern musterten.

Ein Ritterorden, der unter anderem auch zahlreiche Dämonen beherbergte, war bereit, das Leben seiner Mitglieder, diese Mitglieder selbst waren bereit, ihr eigenes Leben für die Bewohner einer Menschenstadt zu opfern, während der menschliche Ritterorden nichts andere tat, als zuzusehen? Ihr kam es so vor, als ob beide Seiten ihre Rollen vertauscht hatten.

„Also schön, geehrtes Fräulein Vampir?“, wandte sich Lin Tuo an Bai Ji, deren Augenlieder wieder langsam zugefallen waren, nachdem er die Lage erklärt hatte.

„Was ist?“

„Verzeihen Sie mir bitte meine Anmaßung. Aber, denken Sie nicht auch, dass unsere Ziele miteinander im Einklang stehen?“, fragte er mit einem Lächeln, während er sich auf die Vampirin zubewegte.

„Komm mir nicht näher… Und, was möchtest du damit sagen?“

Lin Tuo gehorchte ihren Worten und blieb stehen. „Wie das Sprichwort sagt, ist der Feind meines Feindes mein Freund. Vielleicht können wir zusammenarbeiten? Sie möchten doch die Trolle auslöschen und wir die Stadt beschützen. Davon können beide Seiten profizieren, oder?“ Er stand nun etwas mehr als fünf Meter von Bai Ji entfernt.

„Nein.“, entgegnete diese ihm und schüttelte ihren Kopf entschlossen.

„Äh? Warum?“

„Ich habe nichts zu mir genommen.“, erwiderte Bai Ji mit einem schmollenden Ausdruck auf ihrem Gesicht. Sie hatte nun endlich ein Ventil gefunden, um den Groll, den sie heimlich angesammelt hatte, abzulassen.

„Ähm…“ Lin Tuo blickte zuerst zu Huo Lei und Pian Zi, dann aber wanderte seinen Blick zu den beiden Nekos an seiner Seite.

„Hat vielleicht jemand von euch Kekse mitgebracht?“

„Friss doch selbst die Kekse! Denkst du etwa, dass ich eine Katze bin? Das Zeug kannst du gerne selbst haben!“ Wenn sie nicht gerade am Verdursten gewesen wäre – weshalb sie keine Energie mehr hatte – hätte Bai Ji sicherlich Lin Tuos Vorschlag damit beantwortet, dass sie ihm den Kopf abgeschlagen hätte. ‚Das macht der doch mit Absicht!‘

„Hehe…“, lachte Lin Tuo mit Blick auf Ke’er und Xiaosha. „Es tut mir leid. Das ist mir nur in den Sinn gekommen, weil Sie doch von selber Statur wie die beiden sind.“ Sein Blick begann, zwischen Ke’ers und Bai Jis Brust hin und her zu wandern.

„Mein lieber Herr~ Möchtest du vielleicht herausfinden, wie es sich anfühlt, wenn dein Gesicht zum Pfannkuchen wird?“, lächelte Bai Ji mit erhobener Faust.

„Was? Wieso?“ Lin Tuo wich erschrocken zwei Schritte zurück und bedeckte unbewusst seine Nase mit beiden Händen.

„Eure Majestät, Ihr habt Durst?“, fragte Lin und kniete respektvoll nieder. „…Wenn es euch nicht stören sollte, möchte ich Euch etwas Nahrung anbieten.“ Entschlossenheit füllte ihren Blick.

„Etwas anbieten?“ Bai Ji legte ihren Kopf fragend schief. „Was meinst du damit?“

Ohne der Frage zu antworten, begann Lin, an Ort und Stelle ihre Kleidung vom Köper zu nehmen. Sie enthüllte so langsam die reine, schneeweiße Haut ihres Nackens.

„Ähhhh!“ Eine schüchterne und aufgeregte Röte machte sich auf Bai Jis Wangen breit. „Mas machst du!? Ich hätte nicht gedacht, dass du so pervers bist! Wieso machst du sowas in der Öffentlichkeit!“ Sie bedeckte hastig ihre Augen. „Bist du wirklich so schamlos!? Z-Zieh dich gefälligst wieder an!“, wütete sie Lin an, welche immer noch im Begriff war, noch mehr Kleidung abzulegen.

„Ihr könnt mein Blut…“

„Auf keinen Fall! Sowas werde ich nicht machen…“

„Ist es Euch so sehr zuwider?…“ Eine Spur an Enttäuschung sprang in Lins Augen, während sie ihre Schulter endlich wieder mit Kleidung bedeckte.

Die anderen Anwesenden zeigten ihre eigene Art an Reaktion auf ein derartiges Schauspiel: Huo Lei hatte der Szene den Rücken zugewandt und versuchte, pfeifend so zu tun, als ob er von nichts wüsste; Pian Zi hatte sich im Schneidersitz hingesetzt und betete undeutliches vor sich hin; Und Xiaosha bedeckte Ke’ers Augen und sah dem Ganzen neugieren, aber mit einem roten Gesicht, zu.

„Hust, Hust…“, täuschte Lin Tuo ein trockenes Husten vor. „Ich möchte euch beide nicht stören, aber sollten wir uns nicht um etwas anderes kümmern?“

Da ihr klar war, wie ernst die Lage war, nahm Bai Ji all ihre Kraft zusammen und stand, auf ihren Beinen schwankend und schwer auf Goutermera gestützt, vorsichtig auf. „…Du hast doch gerade gesagt, dass der Ritterorden, der in dieser Stadt stationiert ist, nicht einen Soldaten geschickt hat, oder?“

„Zumindest ist das der aktuelle Stand.“

„Welcher Ritterorden ist hier stationiert?“

„Der Orden der Strahlenden Ritter.“, entgegnete Lin Tuo ihr gleichgültig.

„Pff…“, stieß Bai Ji Luft aus und schlug hilflos gegen die Stadtmauer.

„Da die Lage so plötzlich eskaliert ist, wurden unsere Ritter zum Ost- und zum West-Tor der Stadt geschickt. Also haben wir wenig Leute an der Hand. Wenn wir mal die offiziellen Wachen beiseitelassen, sind wir die einzigen, die das südliche Stadttor beschützen können.“, trug Lin Tuo mit einem Blick auf die deformierten Rüstungen und Leichen, die um die Gruppe herum lagen, vor.

„Und was ist mit dem Nord-Tor?“

Lin Tuo enthüllte ein bedeutungsvolles Lächeln. „Ah, keine Sorge. Es wird sich sicher jemand finden, der es verteidigt, meinen Sie nicht auch?“

…………

Am Nord-Tor:

Der heftige Angriff der Trolle hatte alle bewaffneten Kräfte, die nicht von der Stadtmauer geschützt waren, beiseite gefegt. Als nun auch die mächtige Mauer durchbrochen wurde, schwärmten die Troll-Soldaten wie eine Plage in die Stadt. Und jeder von Ihnen war schwer bewaffnet und trug Blutdurst offen zur Schau.

„Vorwärts! Ins Stadtzentrum! Tötet alle, reißt alles nieder!“, rief ihr Kommandant aufgeregt und rasend. Sein mächtiger Ruf erreichte die Ohren aller Trolle.

„..:“ Doch eine Mauer aus Stahl stellte sich den Invasoren plötzlich in den Weg.

Ausgestattet mit lackierten Plattenrüstungen, hatten die pech-schwarzen Ritter bereits länger an diesem Ort gewartet. Alle gleichzeitig zogen sie ihre silbernen Schwerter und blickten der anstürmenden Troll-Armee entschlossen entgegen.

Ihre schwarzen Rüstungen schienen mit der Dunkelheit der Nacht zu verschmelzen und formten eine düstere Wand aus Stahl.

Über ihnen prangten zahlreiche Sterne.

Die berüchtigten dunklen Ritter waren mit voller Kraft ausgerückt.


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