ATAPOW Chapter 55(German)

Katiel 55 – Ein roter Stern am Nachthimmel


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Katiel 55 – Ein roter Stern am Nachthimmel

Eine weitere Klinge traf Ji Bais Körper und frisches Blut ergoss sich aus der Wunde. Die sengenden Schmerzen ließen ihm keine andere Möglichkeit, als all seine Energie dafür zu nutzen, weiterhin aufrecht zu stehen. Nur so konnte er vermeiden, zu Boden zu stürzen.

Dies war schon das dritte Messer gewesen…

„Hahaha…“ Der rothaarige Troll zeigte lachend auf den wankenden und blutüberströmten Menschen. „Leute, sieht er schon wie ein Nadelkissen aus?“

„Hehehe…“

„Hahaha… Vierter Bruder, du bist wirklich ein Genie!“, war die anfeuernde Antwort seiner Untergebenen, die das Geschehen von der Seite verfolgten.

„Ja, Vierter Bruder ist wirklich gesegnet. Er ist ein Verwandter des Kriegshäuptlings, begabt und hat ist zudem auch noch sehr gut darin, Messer zu werfen!“, schmeichelten die umstehenden Trolle ihrem Vorgesetzten, während sie sich zugleich über den angeschlagenen und erschöpften Ji Bai lustig machten. Sie alle hatte eine freudige Stimmung erfasst.

„Ha… Ich war schon mal besser. Früher konnte ich ein herabfallendes Blatt einer Weide in hundert Schritten Entfernung treffen. Das jetzt ist gar nichts dagegen.“, heuchelte der Troll Bescheidenheit. Sein Grinsen machte diesen Versuch jedoch nichtig und zeigte offen, wie sehr er die Schmeicheleien seiner Untergebenen genoss.

…………….

„Ich habe doch gesagt, dass ich reingehen sollte! Seht, was draus geworden ist! Nicht nur kann er die Geisel nicht retten, er ist auch noch selbst gefangen worden.“, seufzte Huo Lei, der in einem Gebüsch in einiger Entfernung zum verlassenen Gebäude alles mitverfolgt hatte.

Lin schwieg und blickte nur zu Lin Tuo, welcher seine Augen nachdenklich rieb. Sie konnte nicht anders, als die Brauen zu runzeln.

„Herr Lehrer, er wird wirklich sterben, wenn wir nichts tun.“, sagte sie teilnahmslos.

„Warum stürmen wir das Gebäude nicht einfach?“ Huo Lei ballte seine Fäuste. „Zumindest haben wir so zumindest eine Chance auf Erfolg… Ich kann nicht länger warten und beide sterben lassen!“

Sein hasserfüllter Blick auf die Trolle, deren Anführer Ji Bai schwer zusetzte. „Dass sie eine Geisel so nutzen, besudelt den Ruf aller Trolle!“, stieß er aus und spuckte auf den Boden.

„Das möchten sie doch. Sonst würden sie keine Show daraus machen, ihn so zu erniedrigen. Und was kannst du überhaupt tun…“, entgegnete ihm Lin. Ihr Gesicht hatte einen düsteren Ausdruck angenommen.

. „…Ich weiß nicht!“ Huo Lei kniff die Augen zusammen. „Aber ich kann auch nicht einfach so zusehen, wie mein Klassenkamerad stirbt!“

„Ähm… Bitte beruhig auch alle. Ich denke, wir sollten in Ruhe darüber nachdenken…“, versuchte Pian Zi, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und wedelte mit einem Schachtelhalm umher.

Während der ganzen Diskussion war Xiaosha ungewohnt leise geblieben. Ihr Blick war fest auf Ji Bai, der sich aus Sorge um Ke’ers Sicherheit nicht wehrte, fixiert. Sie biss sich auf die Unterlippe.

„Wieso… lässt sich dieser Idiot vorführen? Ist es das alles wirklich wert, nur für jemanden einer anderen Spezies?…“, murmelte sie hinter zusammengebissenen Zähnen.

Als er sah, wie die Neko ihre Fäuste ballte, zogen sich Lin Tuos Mundwinkel zu einer Spur eines Lächelns auseinander.

…………….

„Hahahaha! …Nun, knie nieder!“

Ein neuer Schwall frischen Bluts ergoss sich. Ji Bai, dessen Bein von einem Wurfmesser durchbohrt worden waren, stieß gezwungen einiges an Luft aus. Der intensive Schwerz und der Schwindel, da er schon zu viel Blut verloren hatte, ließen seine Knie weich werden und ihn stürzen. Seine ehemals schwarze Robe war von dem vielen Blut rot geworden.

„Oh? Immer noch nichts? Anscheinend haben dich deine Kameraden im Stich gelassen. Das ist äußerst bemitleidenswert und traurig, nicht wahr? Ich verstehe es wirklich nicht, wieso riskierst du dein Leben für einen Dämonen? Deinesgleichen hasst doch alle anderen Spezies! Oh du mickriges Wesen, ich habe wirklich Mitleid mit dir.“, sagte der rothaarige Troll, immer noch ein verächtliches Lächeln auf den Lippen mit Blick zum am Boden knienden Ji Bai.

„Vierter Bruder, ich habe einen Vorschlag. Hehehe… Dieser Mensch scheint sich ja um dieses Kätzchen zu sorgen, also wieso sollten wir dann nicht… Hehehe, sie ein wenig ‚schikanieren‘? Direkt vor seinen Augen… Ich frage mich, was er uns dann für einen Blick zeigen wird! Hehe…“ Nachdem ein Troll diesen Vorschlag vorgebracht hatte, stimmten ihm seine umstehenden Kameraden mit boshaftem Grinsen auf ihren Lippen zu. Bösartig blickten sie erst in Ji Bais leblose Augen und dann zu Ke’er, deren schockgefrorenes Gesicht von Tränen bedeckt war.

„…“ Der rothaarige Troll strich sich übers Kinn und dachte über Ji Bais mögliche Reaktionen nach. „Eine schöne Idee. Hehehe…“

„Und wenn wir dann fertig sind, mit der Katze zu ‚spielen‘, können wir sie ja zu ihm werfen. Mhm, eine kaputte Katze und ein mickriger Wurm sind doch ein perfektes Paar, hahahaha!“, ertönte das Lachen seiner Untergebenen.

„Ich alle seid wirklich erbärmlich!“, stieß Ji Bai, der zuvor schweigend den Kopf gesenkt hatte, mit tiefer Stimme aus.

„Haha? Erbärmlich?? Weißt du immer noch nicht, in welcher Lage du bist, Wurm?“, entgegnete der rothaarige Troll spöttisch.

„Haha“, lachte Ji Bai zurück und hob sein blutüberströmtes Gesicht. „Leute, die andere einfach nur beleidigen und ihr Leben auf dem Leid anderer aufbauen, suchen alle doch nur nach Trost und einem Sinn von Relevanz. Ich schätze, niemand in deiner Familie hat sich je um dich gekümmert, oder?“

„Dummer Mensch! Ich sehe, dass du wirklich nicht weißt, was los ist!! So ein zerbrechliches Wesen wie du wagt es wirklich, mich, einen, der die Kraft der Göttlichen Quelle besitzt, herauszufordern?!“ Die Augen des Trolls waren weit aufgerissen. Seine spöttische Haltung hatte sich in Luft aufgelöst und war von angespannter Verachtung und Wut ersetzt worden.

Es dauert nur einen Sekundenbruchteil; Ein Schwall dunkelbrauner Magie brach aus dem rothaarigen Troll hervor. Seine Aura presste Ji Bai in einer Reihe an schweren, erderschütternden Wellen auf den Boden. Selbst die anderen Trolle waren nicht verschont und auch sie knieten nun auf dem Boden.

„Du jämmerlicher Wurm! Wie kannst du es wagen, mich zu verleumden?! Fahr zur Hölle!“ Wie eine Klinge schnellte ein weiterer Schwall dunkler Magie durch das gesamte Gebäude und spaltete es entzwei.

In seinem jämmerlichen Zustand konnte Ji Bai nur mit Mühe und Not dem Angriff ausweichen. Als er wieder zu Sinnen kam, sah er, dass er direkt vor einer Abbruchkante lag. Zwischen ihm und den Boden lagen drei Stockwerke. Der kalte Nachtwind wehte durch sein zerzaustes Haar.

……………

„Scheiße!“, rief Huo Lei, seine Augen weit aufgerissen. Ohne darauf zu achten, dass es dem Gegner seine Position preisgeben würde, sprang er aus dem Gebüsch und rannte mit aller Kraft auf das zerteilte Gebäude zu. Doch war klar, dass diese Aktion so oder so umsonst sein würde.

Lin zog die Brauen zusammen. Mit den Nägeln ihrer angespannten Finger hatte sie bereits die Haut an ihrem Oberschenkel, direkt über einem Tattoo in Spinnenform, durchbohrt. Einige Tropfen Blut flossen ihr übers Bein.

„Ist er ein kompletter Idiot?“, stieß Xiaosha durch ihre verkrampften Kiefer aus. Ji Bai hatte sich wirklich in eine aussichtslose Lage manövriert.

……..

„Wenn du dich doch dafür entscheidest, schwöre ich, Ji Bai, auf mein Leben, meinen Namen und meinen Ruf als Ritter, dass dir nichts geschehen wird.“

……..

Xiaoshas Augen blickte für einen Augenblick in die Leere. „Der Ruf eines Ritter?? Ist der etwa wichtiger als dein Leben? Du hast nur eins, wenn es vorbei ist, dann wars das mit dir…“, murmelte sie, nun mit entschlossenem Blick.

„Du widerlicher Perversling hältst besser, was du versprochen hast!“

 ……………

„Stirb, du Made!“, wütete der Anführer der Trolle. Gerade, als er dem hilflosen Ji Bai den Garaus machen wollte, schrie einer seiner Untergeben hinter ihm auf:

„Vierter Bruder, die Katze hat die Farbe geändert?! …Hä, sie sieht auch anders aus?!“

„Wovon redest du??“, fragte der rothaarige Troll irritiert. Als er sich umblickte, kam er nicht umhin, seine Überraschung offen zu zeigen.

„Ähm… ehehehe… H-Hallo alle miteinander?“ Eine goldhaarige Neko saß nun auf dem Stuhl und winkte den verblüfften Trollen mit einer Hand zu.

„Scheiße! Das ist eine andere Katze! Du Wicht, wagst es, mit mir zu spielen??“, schrie der Rothaarige in vollstem Zorn. Er schwang seinen Streitkolben gegen den Kopf der kleinen Neko. Doch, zu seiner Verblüffung, traf er nur Luft. Wie bei einer Erscheinung war seine Waffe durch Xiaoshas Körper geglitten.

„Pfft~! Hahaha! Stinkender Troll, dummer Troll! Wolltest du mich wirklich schlagen? Nun, ihr alle könnt sterben!“ Doch gerade, als sie mit ihrer Tirade fertig war, verschwand die verschwommene Aura um ihren Körper.

„…“

„Du kannst nicht mehr wegrennen!!“

„Wawa!! Rette mich, Perversling!!“, schrie sich die Neko, als sie den massigen Streitkolben ein weiteres Mal auf sich zu schwingen ließ, die Seele aus dem Leib. Ihr Gesicht war kreidebleich geworden.

Ji Bai hingegen, der zur Selben Zeit nahe der Bruchkante zwischen den beiden Teilen des Gebäudes lag, zwang sich auf seine Beine und sprang hinab.

„Wie kannst du es wagen, mir einen Streich zu spielen! Stirb, du schmutzige Katze!“, rief der Anführer der Trolle durch sein breites Grinsen.

„Nein! Xiaosha!“, rief Ke’er, die den Platz der anderen Neko in der nahen Deckung eingenommen hatte. Ihr war es, als würde ihr Herz stehen bleiben.

Doch gerade, als das Schicksal der Goldhaarigen beinahe besiegelt war, blitzte durch die düstere Nacht ein blutrotes Licht auf und ein Schwarm dunkelroter Fledermäuse huschte vorbei-


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