ATAPOW Chapter 54(German)

Kapitel 54 – Macht


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Kapitel 54 – Macht

Grenzstadt, in der Niederlassung des Ordens der Strahlenden Ritter:

Ein Ritter kniete respektvoll vor seinen Vorgesetzten: „Komtur! Laut den vorgeschobenen Wächtern hat sich außerhalb der Stadtmauer eine große Armee von Trollen versammelt! Sie bitten um Verstärkung!“, berichtete er hilflos und schwer schwitzend, während er noch sein Schwert fest umklammerte.

„Warum die Eile? Die Barriere ist doch immer noch intakt, also was kann schon geschehen? Das ist doch nur vergebene Mühe.“, entgegnete der auf einem mit Fell überzogenen Mahagoni-Stuhl sitzende Lan Yu ruhig und gelassen.

„A-Aber die Barriere funktioniert aus irgendeinem Grund nicht mehr richtig! Die paar dort Stationierten sind nicht genug und werden garantiert innerhalb kürzester Zeit fallen! …Und die Trolle die Stadtmauer durchbrechen!“

Lan Yu warf dem Ritter einen kalten Blick zu: „Möchtest du etwa mir, einem Komtur, sagen, was ich zu tun habe, Soldat?“ Seine Worte trugen eisige Kälte in sich.

„Ich würde es nie wagen…“, brachte der Bote zitternd, aber respektvoll mit gesenktem Kopf vor.

„Gut, also solltest du doch wissen, was du zu tun hast. Ich habe als Leiter dieser Niederlassung schon meinen eigenen Plan gefasst.“, sprach Lan Yu hochmütig und lehnte sich zufrieden zurück.

„…“ Der Bote zögerte, aufzustehen.

Lan Yu runzelte die Brauen. „Was ist denn? Traust du etwa der Entscheidung deines eigenen Vorgesetzten nicht?“ Ihm gefiel es nicht, dass dieser Untergebene sich immer noch weigerte, ihm zu gehorchen. „Trolle sind unerschrocken, aggressiv und kämpferisch. Wir können doch nicht einfach so gegen diese gefühls- und verstandslosen Bestien kämpfen. Wir können sie nur überlisten. Wir. Können. Sie. Nicht. Unvorbereitet. Bekämpfen. Verstanden? Also tritt zurück! Möchtest du in diesen außergewöhnlichen Zeiten etwa Befehle missachten?“

„Verstanden…“, kapitulierte der Ritter vor dem Zorn seines Vorgesetzten und verließ den Raum.

…………

Am Rande von Grenzstadt hallten die Schluchzer eines Mädchens durch ein verlassenes Gebäude.

In dessen dritten Stockwerk stand ein Holzstuhl unter einer kalt leuchtenden Lampe. Auf jenem saß ein zierliches Mädchen und brachte ihn mit ihrem ängstlichen Zittern zum Wackeln. Ein grobes, schmerzhaft eng gebundenes Seil band die Kleine an den Stuhl, aber trotz ihrer Schmerzen wagte sie es nicht, dies den großen Silhouetten um sich herum zu zeigen.

Diese, die Trolle, saßen in zweier- und dreier-Gruppen auf dem Flur und vertrieben sich – ihre Waffen stets in Reichweite – die Zeit.

„…“ Der rothaarige Troll mit leicht rötlicher Haut, der gerade mit gekreuzten Armen an einem Stützpfeiler lehnte, öffnete plötzlich die Augen. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem leichten Lächeln. „Sie sind hier.“

Obwohl er nur leise gesprochen, weckten seine Worte die Wachsamkeit all seiner Untergebenen. Diese standen auf, nahmen ihre Waffen in die Hände und versammelten sich um ihn.

Kurz später hallten die Geräusche von Fußschritten durch das Gebäude.

„Ein kleines Mädchen zu schikanieren ist keine große Leistung… Besonders, wenn es von eine Gruppe großer, kräftiger Tölpel macht.“, hallte die Stimme des Ankömmlings durch das Stockwerk. Ein junger Mann, der eine schwarze, mit einem Halbmond gezierte Robe, trug, trat aus dem Schatten.

Ein Aufblitzen von Hoffnung vertrieb die Leblosigkeit aus Ke’ers Augen. „Ji Bai…!“ Die bekannte Gestalt brachte ihr das Gefühl vollständiger Sicherheit zurück.

„Was?..“, kniff der rothaarige Troll die Augen zusammen. „Hat dich dein Orden etwa alleine hergeschickt?“ Enttäuscht starrte er die einsame Gestalt Ji Bais an. Offensichtlich hatte er erwartet, dass mehr Ritter in seine Falle tappen würden.

„Richtig.“ Ji Bai zeigte ein hochmütiges Lächeln und stützte eine Hand gegen seine Hüfte. „Seid ihr zu blöd, zu wissen, wie wenig jeder von euch wert ist?“

„Pah!“

„Hmpf!“ Mörderische Gefühle blitzten in den Augen der umstehenden Trolle auf. Als Angehörige einer Spezies, welche die Anlage besaß, sehr direkt zu handeln, hatte die Provokation des Menschen sie zweifelslos verärgert.

„Was für ein arroganter Mensch… Hahaha…“, lachte der Anführer der Trolle, ein hässliches Lächeln im Gesicht. „Aber lass ihn uns herausfinden …den Grund, wieso du denkst, die Kleine alleine retten zu können.“ Während er dies sprach, signalisierte er dem Troll, der Ke’er am nächsten stand, mit seinen Augen etwas.

Ein großes Messer schnitt durch die Luft und blieb in kurzer Entfernung von Ke’ers bleichem Hals stehen.

Ji Bais Gesicht nahm einen kalten, teilnahmslosen Ausdruck an. „Ihr Trolle seid wirklich in der Lage, so mit einem kleinen Mädchen umzugehen? Habt ihr etwa zu viel Angst, um mir gegenüberzutreten?“, spuckte er dem rothaarigen Troll entgegen.

„Oh, in Ordnung. Dann sagen wir mal, dass wenn ich gewinne, du stirbst. Und wenn du gewinnst, gebe ich dir dieses Kätzchen… Hahaha!“ Der Troll blickte zur Decke und lachte laut. „Denkst du wirklich, dass ich sowas machen würden`?!“ Mit einer schnellen Bewegung seiner Arme ließ er braune, magische Klauen durch die Luft auf Ji Bai zu schnellen.

‘Dunkelbraun… Also die Göttliche Quelle der Trolle?‘

[Gleitschlag]

Mit fokussiertem Blick und beiden Händen fest um den Griff seines Schwertes geklammert, hastete Ji Bai zur Seite und wich dem Angriff so aus. Ausläufer der Attacke trafen die Klinge seiner Waffe und erzeugten zahlreiche Funken.

„Hmm?“ Der rothaarige Troll kniff die Augen zusammen.

„Weg mit dem Schwert! Sonst…“, drohte er und warf einen kurzen Blick auf die hinter ihm sitzende Neko. Der Troll, der Ke’er bedrohte, lächelte und hielt sein Messer nun direkt an den Hals der Kleinen. Nicht ein Haar passte mehr zwischen seine Klinge und die Haut des Mädchens.

Ji Bai verzog das Gesicht und lockerte seinen Griff, woraufhin sein Schwert zu Boden fiel. Anschließend kickte er es mit einem Tritt weg.

„Hehehe. Ja, genau so, jetzt halt nur noch still.“, lächelte der rothaarige Troll bösartig.

Rüstung zerbarst. Ji Bai erblasste und hielt sich seinen rechten Arm, der von einer Klinge getroffen worden war. Nur wenige Zentimeter zur Seite und seine Schulter wäre das Ziel gewesen.

„Ji Bai…“ Ke’ers Augen verloren ihren Glanz, als sie diese Verletzung sah und die Kleine fiel in eine leichte Trance.

„Genau so, hahaha! Nicht anders! Bleib einfach dort stehen. Es ist schon länger her, dass ich meine Messer auf Kaninchen werfen konnte, also lass mich doch bitte an dir üben!“, lachte der Troll amüsiert und nahm eine weitere Wurfwaffe aus einem Beutel an seiner Hüfte.

„Junge, denkst du wirklich, dass ich nicht bemerke, dass deine Freunde in der Nähe sind und alles beobachten??“ Durch die Dunkelheit der Nacht schoss er einen Blick zu einer Reihe dichter Büsche in einiger Entfernung des Gebäudes.

„Warte, bis du zum Nadelkissen geworden bist; Mal sehen, ob sie dich dann noch erkennen können! Hehehe…“


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