ATAPOW Chapter 52(German)

Kapitel 52 – Köder1


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Kapitel 52 – Köder

Urweltliche Magie, unter Dämonen auch als Magie der Heilige Quelle bekannt, war eine Macht, welche von den königlichen Blutlinien der Dämonen an die nächste Generation weitergegeben wurde. Uralt und mysteriös wie sie war, konnte sie den Einsatz normaler Magie und heiliger Fähigkeiten unterbinden. Jede Dämonenspezies besaß eine eigene Kraft, welche sich stark von denen anderer Spezies unterschied. Auch war die Kraft dieser Fähigkeit – abhängig von der Reinheit der Blutlinie – unterschiedlich stark ausgeprägt.

Zum Beispiel war die Macht der königlichen Blutlinie der Trolle die, den eigenen Körper zu stärken und somit die eigenen Angriffe mächtiger zu machen. Je intensiver und rötlicher die Farbe ihrer Haut war, desto näher waren sie mit der königlichen Familie verwandt.

Doch, egal wie stark oder schwach die Macht der Blutlinie war, besaßen alle Dämonen königlicher Abstammung gemeinsame Eigenschaften: Die Kraft, schwächere Wesen zu unterdrücken. Sie war besonders tödlich, wenn sie gegen normale Menschen und Ritter, die noch keine heilige Fähigkeit besaßen, eingesetzt wurde. Auch, wenn ihr Gegner ein Dämon war, der nur einen Tropfen königlichen Blutes, nur einen Bruchteil der Kraft einer Heiligen Quelle besaß, würden sie, Ritter wie Zivilisten, dasselbe Schicksal erwarten; Gegenüber dieser Kraft waren sie alle machtlos.

Die Mond-Ritter kauerten keuchend wie gelähmt auf ihren Knien. Doch weckte dieser Anblick nur Gleichgültigkeit im Vierten Bruder der Trolle: „Wie konnte nur dieses fruchtbare Land in die Hände eines Haufens von Maden fallen?“ Mit zusammengekniffenen Augen schlenderte er langsam auf die Menschen zu.

„Diese Welt ist zu klein; Es gibt nicht genug Ressourcen für alle Spezies! Unter dem wachsamen Auge des Himmels werden nur die Starken überleben und die Schwachen sterben! Die Starken wird alles in die Hände fallen und die Schwachen von Würmern gefressen.“ Seine scharfen Klauen durchstießen den Rücken eines der Ritter. Dieser spuckte Blut in einem letzten, klagenden Schrei, bevor seine Leiche leblos zu Boden fiel.

„Bastard!!“ Mehr als diesen zornigen Ruf konnten die Mitstreiter des Toten nicht ausstoßen. Trotz all ihrer Versuche, sich zu befreien, war ihnen kein Erfolg vergönnt. Ihnen schien es gar, als ob der schwere Druck, der auf ihnen lastete, es genoss, wie sie sich abmühten; Je stärker sie gegen ihn ankämpften, umso stärker wurde er.

Der Troll verzog seine Mundwinkel zu einem grausamen Lächeln. „Euer Mut ist wirklich lobenswert. Aber… kann die Wut einiger Maden nichts an der Wahrheit ändern.“ Unter seiner Haut schwellten seine Venen wieder an. Er griff die Köpfe zweier Ritter und hob sie in die Luft. Ein leichter Druck seiner Fäuste und zwei kopflose Körper fielen zu Boden.

Kurze Zeit später brach er auch den Nacken des letzten Ritters und warf dessen Leblose Leiche wie ein Stück Müll auf die leere Straße. Seine raubtierhafte Grausamkeit versprühenden Augen trugen Spott in sich, als sie sich weder auf Ke’er richteten. Diese hockte immer noch vor Todesfurcht zitternd auf dem Boden.

Die kleine Neko klammerte sich an die Tasche, die sie mit sich getragen hatte, als ob diese ein Rettungsring wäre. „Uhuhu… nyaa… B-Bitte nicht….“ Ihr ganzes Wesen war nur noch vom Wunsch erfüllt, zu entkommen, wegzurennen. Aber egal, wie sehr sie es wollte, ihr Körper weigerte sich, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Ihre Furcht hatte sie all ihrer Macht beraubt.

‚Will er mich wieder zu dem Ort zurückbringen?… Der Ort ohne Sonnenlicht… Wo nur Blut und Hoffnungslosigkeit warten…‘

Ein jeder, egal wer, muss im Augenblick der größten Verzweiflung unwillkürlich an diejenigen Personn denken, die einem die meiste Sicherheit geboten hatten. In diesem Augenblick huschten aber keine Bilder ihrer Eltern und anderer Verwandter durch Ke’ers Geist. Vielmehr musste sie nur an eine Person denken: Ein gutaussehender, aber durchschnittlich gebauter junger Mann, der ein billiges T-Shirt trug.

‚Ji Bai… Hilfe!‘

„Gar nicht mal so schlecht, Kätzchen! Du hast dich unter unseren Augen davongeschlichen und bist zu einer Menschenstadt geflohen! Heh, heh, heh…“ Eine gewaltige Pranke, mit rotem Blut beschmiert, griff Ke’ers Schulter und zog ihren Körper näher. „Ich muss sagen, es ist schon gut, das eigene Leben zu riskieren, aber kennst du wirklich die Risiken?“ Wie ein unsichtbares Messer strich sein Blick über den jungen Körper der Neko. „Ohh… Allerdings siehst du für dein Alter wirklich sehr bezaubernd aus… Kein Wunder, dass Zweiter Bruder immer noch von dir redet!“

„Hahaha!“ Wieder blitzte sein böswilliges Lächeln auf. „Keine Sorge, ich bin viel netter als mein Zweiter Bruder. Zumindest werde ich dich wie eine Frau behandeln… Natürlich meine Untergebenen auch.“ Mit diesen Worten ergossen sich Wellen von Trollsoldaten aus schattenerfüllten Nebengassen auf die Straße. Sie alle trugen unanständige und vulgäre Ausdrücke auf ihren Gesichtern.

Ke’er, welche immer noch von dem Troll hochgehalten wurde, war vor Angst gelähmt. Ihr bleiches Gesicht nahm die Farbe von Asche an und ihre eigentlich mit Energie gefüllten, rosanen Augen trugen leere Verzweiflung zur Schau.

„Hehe! Kein Grund zur Angst. Auch wenn wir viele sind, ist jeder von uns doch ein richtiger Mann… Verglichen mit den Zahnstochern, die diese nutzlosen Menschen sind, sind wir doch offensichtlich viel besser! Keine Sorge, überlass es uns; Wir werden dich definitiv ins Paradies bringen, hahahaha!…“

„Hehehe…“, begannen auch seine Untergebenen, zustimmend zu kichern. Das Bedrohliche Glitzern in den Augen des Vierten Bruders nahm an Glanz zu; Er war kurz davor, der Kleinen die Kleidung vom Körper zu reißen und seine Drohung zur Realität zu machen. Doch dann fiel sein Blick auf die Uniformen der Ritterleichen, die um ihn herumlagen. Er zögerte, die Augen zu Schlitzen verengt.

„…Ich glaube, wir sollten sie fürs Erste in Ruhe lassen. Kommt, lasst uns einen Ort finden, an dem wir sie festbinden und auf sie aufpassen können.“, sprach er mit ernster Stimme.

„Hä? Warum, Vierter Bruder?“, fragte ein überraschter Soldat ungeduldig.

Sein Anführer blickte ihn vielsagend an: „…Weißt du, welcher Organisation diese Menschen angehörten?“

„Ähm…“ Der Fußsoldat kratzte sich am Hinterkopf. „Ich bin noch unerfahren, also habe ich diese Uniformen noch nie gesehen. Gehören sie zu einem Ritterorden?“, fragte er leicht verwirrt.

„Richtig, ein Ritterorden…“, sprach der Vierte Bruder ernst. „Einer ohne offizielle Unterstützung, der, wenn der Kriegshäuptling richtig liegt, von unserem größten Gegner unterstützt wird.“

„Ich hätte nicht gedacht, dass sie auch schon in dieser Grenzstadt sind…“, fuhr er fort. „Diese Katze ist gar nicht dumm, sie hat es tatsächlich geschafft, sich diesem Orden einzuschmeicheln.“ Mit diesen Worten warf er Ke’er, die ihren Kopf ohne jede Hoffnung hängen ließ einen Blick zu und runzelte die Brauen. „So oder so sind diese Leute wahrscheinlich unser größtes Hindernis beim Kampf um diese Stadt…“

Sein Gesicht entspannte sich wieder. „Aber der Himmel ist uns wohl wohlgesonnen, er hat uns diese Katze in die Hände gespielt! Je stärker sie sich an den Orden gebunden hat, umso besser für uns! Wir werden sie als Köder nutzen, um einige Ritter herauszulocken und sie so zu schwächen.“ Ein erwartungsvolles Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Solange wir unsere Chancen auf einen Sieg damit erhöhen, müssen wir es tun!“

„Aber wird der Orden wirklich eine größere Anzahl an Rittern abstellen, nur um dieses Kätzchen zu retten?“, zweifelte der Fußsoldat.

„Auf jeden Fall. Diese verweichlichten Schwächlinge versuchen immer, jede Kreatur, egal wie schwach oder wertlos sie ist, zu retten“, bestätigte der Vierte Bruder.

………..

„Ahhh, endlich, endlich habe es geschafft… Ich hoffe, ich bin noch rechtzeitig angekommen?“, keuchte der Schüler mit einem langen Pferdeschwanz, Pian Zi, als er – wie der Protagonist einer chinesischen Fantasie-Novel gekleidet – vor dem zerstörten Gebäude von SternenGeist ankam. Mit einer Hand stützte er sich gegen eine Wand, die andere hielt seine schmerzende Seite.

„…“ Niemand reagiert auf ihn. Lin war gegen ein Auto gelehnt und beobachtete ausdruckslos den Mond, Huo Lei lehnte mit verzogenen Brauen und geschlossenen Augen gegen eine Wand und Ji Bai saß rastlos auf dem Boden, sein Langschwert in der Hand. Xiaosha hingegen versteckte sich hinter dem Auto vor Ji Bai, während Lin Tuo mit außergewöhnlich ruhigem Gesichtsausdruck im Auto saß und ungeduldig wartend mit seinen Fingern auf die Armatur klopfte.

„Ähm…“ Schon wieder missachtet, fühlte Pian Zi eine Welle an Verlegenheit in sich aufsteigen.


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  1. Mir gefällt es nie, wenn, wie in diesem Kapitel, die Möglichkeit einer Vergewaltigung genutzt wird, um Antagonisten „böser“ erscheinen zu lassen.

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