ATAPOW Chapter 46(German)

Kapitel 46 – Wirst du mich heiraten?


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Kapitel 46 – Wirst du mich heiraten?

Trotz des Halbmondes am Himmel war der gesamte Nachthimmel in Düsterheit gehüllt. Im Gegensatz dazu erhellten leuchtende Flammen die Stadt, ihr Rauch verdunkelte den Himmel. All dies ließ erahnen, dass diese Nacht eine ohne Ruhe sein würde.

Die Instinkte, die Ji Bai während seiner langen Zeit auf dem Schlachtfeld erworben hatte, gemeinsam mit seinen zahlreichen Fähigkeiten, hatten es ihm erlaubt, außerhalb des Sichtkegels der Überwachungskameras ein stromlinienförmiges, schwarzes Sportauto schnell zum Ort des Geschehens zu fahren.

Der Schatten des Rauches schien das in der ganzen Stadt sichtbare Feuer nur umso mehr hervorzuheben.

Nachdem er das Auto am Rande der Straße abgestellt hatte und ausgestiegen war, blickte Ji Bai zum schwer zugesetzten Wolkenkratzer vor sich. Wenn man das halb zerstörte Gebäude, dessen obere Hälfte bereits herabgestürzt war, überhaupt noch so bezeichnen konnte. Aber trotz allem stand es immer noch, auch wenn es eher wie ein Baumstumpf wirkte.

In den Rissen des verstärkten Betons loderten wilde Flammen ohne Anzeichen, zu verstummen. Aber doch schien es Ji Bai, dass er noch nicht zu spät gekommen war, stattdessen wohl genau zum passenden Zeitpunkt.

Auf der Straße rannten, flohen zahlreiche ahnungslose Menschen. Sie folgten der instinktgetriebenen Reaktion ihres Körpers, der schneller agierte als ihr Gehirn es konnte.

„Aus dem Weg! Weg! Ich bin der Manager! Geht mir aus dem Weg und ich werde euch befördern!“, rief ein Mann, dessen übergewichtiger Körper in einen Anzug gezwängt war und dessen Bierbauch im Krieg mit seiner Kleidung erschien, nahestehenden Wachen zu. Auch diese waren anscheinend dabei, ihre Beine in die Hand zu nehmen. Somit ignorierten sie ihn, normalerweise immer darauf bedacht, vor ihrem Vorgesetzten auf die Knie zu fallen, vollständig.

Gerade, als der Manager dabei war, sich zu entscheiden, ob ihm dieses Verhalten schocken oder zur Weißglut bringen sollte, fiel ein massiger Schatten auf ihn.

Er hob seinen Blick und erblickte einen großen Brocken brennenden Betons, der auf ihn zufiel. „Ahhhh!!“, schrie er verzweifelt, währen die Distanz zwischen ihm und dem Objekt schnell und immer schneller geringer wurde. Sein Kopf nahm rasend schnell einen roten, fast lilanen, Farbton an und seine Stimme versagte ihm.

[Zorn des Wachsamen]

Sekundenbruchteile, bevor das Schicksal des Mannes besiegelt war, erfasste ein scharfer Windstoß, nein, ein mit Magie getragener Angriff den fallenden Brocken und zerbrach ihn in feines Pulver, welches sachte herabrieselte.

Zufrieden mit dem Ergebnis, legte Ji Bai sein Langschwert auf seiner Schuler ab und blickte zum bewusstlos zuckenden Körper des Managers.

‚Hm… Kommt er mir bekannt vor? Ah, ja, der Arrogante, bei dem ich mich als Wärter beworben hatte? Der, der mir überheblich ‚Lebenserfahrung‘ beibringen wollte… Aber, so, wie er gerade da liegt, hat er mich wohl schon längst vergessen, oder?‘

Jäh schrak der Manager auf: „Ah! Junge! Das hast du gut getan! Ich verspreche dir, dass ich dir eine Urkunde geben werde, aber lass mich erstmal Verstärkung holen. Bleib ruhig hier und halte die Linie.“ Der Mann hatte wohl erkannt, dass dies seine Chance war, zu entkommen und sein Leben zu retten. Wenn es einen Trottel gab, der an seiner Stelle die Gefahr auf sich nehmen wollte, wieso sollte er dann noch hierbleiben? Und natürlich waren die Verstärkungen reines Gelabere, dazu da, sein Gegenüber an Ort und Stelle zu halten, damit er selbst einfacher weglaufen konnte. Also eine komplette Lüge!

Ji Bai war das Ganze jedoch komplett egal. Der übergewichtige Mann, der so schnell, wie ihn seine Beine trugen, wegrannte, kümmerte ihn nicht. Natürlich konnte er nicht wissen, was der Manager sich dachte, aber, auch wenn er es täte, hätte er ihn trotzdem gerettet.

Schließlich war Menschen zu retten die Pflicht eines jeden Ritters.

Als er seinen Blick hob und den Wolkenkratzer musterte, sah er, genau dort, von wo der Betonblock gefallen war, eine massige Silhouette.

Es war keine menschliche…

Mit einem bedrohlichen Leuchten in den Augen, stemmte sich Ji Bai gegen die Welle an Fliehenden und lief auf den Eingang des Gebäudes zu.

„Ähh? Junge, lauf! Das hier ist ein Angriff von Terroristen! Schmeiß doch deine Leben nicht weg!“, rief ihm ein überraschter Wächter zu, bevor er sich anschickte, weiter zu hasten.

„Wurde das Gebäude also vollständig evakuiert?“, war Ji Bais Antwort, die von einem ernsten Blick begleitet wurde.

„Ähm? Ich glaube ja? Wobei… Ich habe das junge Fräullein noch nicht gesehen… Hä? Warte, Junge! Was hast du vor?“

Ji Bai hatte mit seinem Schwertgriff die automatisierten Glastüren zerschmettert und das schwer zugesetzte Gebäude betreten.

Die Düsterheit im Inneren sagte ihm, dass die Aufzüge wohl nicht mehr liefen und er wohl auf seine Beine vertrauen und die Treppe nutzen musste.

…………

„Was ist…?“ Inmitten halb verfallener Wände der Ruine hob ein zierliches Mädchen mit blondem Haar ihren Kopf vom Boden.

Schwerer Schmutz bedeckte ihr junges Gesicht, welches einen Fragenden Ausdruck trug. Sie wusste nicht, wie lange sie ohnmächtig gewesen war. Ihre letzte Erinnerung war, inmitten des Desasters die Evakuierung der Angestellten beaufsichtigt zu haben. Doch hatte sie jemand im Vorbeirennen angerempelt, sodass sie ihren Kopf an einem Schreibtisch gestoßen hatte und in ohnmächtige Schwärze gefallen war.

Ein plötzlicher Schmerz, ein Gefühl, als würde ihr Kopf platzen, ließ sie aufstöhnen.

Sie versuchte, sich zu bewegen, aber ihr Körper versagte ihr den Dienst. Zudem sah sie nun, dass das kostbare Kleid, welches sie trug, in Fetzen von ihrem Körper hing. Aber noch viel wichtiger war, dass sie die Leibwächter, die normalerweise stets an ihrer Seite waren, nicht finden konnte. Hatte sie nun alles, auch jede Hoffnung, verloren?

Trotzdem ließ sie sich nicht von Verzweiflung übermannen. Mit klarem Blick, ergriffen ihre zitternden, mit Schmutz bedeckten Hände, den Anhänger in Form eines Ritterhelmes, den sie stets bei sich trug.

„Du.. wirst mich sicherlich retten, n-nicht wahr? W-wie, als ich jünger war.“

‚Wie vor all diesen Jahren…‘

…………

„Geht es die gut, Kleine?“ Als sie noch ein Kind gewesen war, hatte sich eine der jetzigen äußerst ähnliche Situation zugetragen. Als hoffnungslose Verzweiflung sie überwältigt hatte, war eine erhaben Figur in ihr Sichtfeld getreten. Sein Gesicht war von einem Ritterhelm, der mit zwei Sperberflügeln verziert war, bedeckt gewesen. Eine schwere Ritterrüstung hatte auch seinen restlichen Körper umhüllt. Trotz dieses martialischen Anblickes hatte Hoffnung ihr Herz umhüllt, als er sie wie eine Prinzessin getragen hatte. Er war das Licht in der Dunkelheit gewesen, die Flamme, die ihr Hoffnung gegeben hatte.

„Onkel Ritter… Werde ich sterben?“

„Hmm? Wieso?“, hatte der Ritter neugierig gefragt und ihr ins Gesicht geblickt. „Warum solltest du?“

„Meine Wunde… zu groß.“

„Hahaha!“, hatte der Ritter hell aufgelacht, „Wenn Gott so ein bezauberndes Mädchen vorzeitig sterben lassen sollte, werde ich ihm nie vergeben! Ich bin hier, also droht dir keine Gefahr mehr. Also, darf ich euch darum bitte, eine kleine Weile an meiner Seite zu verweilen, Prinzessin?“ Seine Stimme hatte beim Sprechen dieser Worte immer mehr Zuversicht ausgestrahlt.

Und auch die Augen des jungen Mädchens hatten wieder ein entschlossenes Strahlen zurückerlangt. „Dann… Wenn ich überleben sollte, wirst du mich dann heiraten?…“


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