ATAPOW Chapter 36(German)

Kapitel 36 – Verdacht


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Kapitel 36 – Verdacht

„Was zum Teufel? Der Chaot ist in Wirklichkeit ein Schüler?“

„Schon an seinem ersten Tag hat er gleichauf mit einer Lehrerin gekämpft? Sind alle neuen Schüler dieses Jahr so arrogant?“

„Was für eine Anmaßung! Ist er etwa der Neffe des Leiters unseres Ordens?“

Die Schüler, die den Kampf beobachtet hatten, warfen Öl auf das Feuer ihrer eigenen Mutmaßungen. Viele von ihnen fragten sich, ob sie sich einen Sitzplatz und Popcorn suchen sollten, um das Theater vor ihren Augen genießen zu können.

„Wenn ihr alle unglücklich seid, zu viel freie Zeit zu haben, kann ich dies euren Lehrern mitteilen. Sie geben euch gerne neue Aufgaben.“, sprach Lan Yi mit eisiger Stimme zu den Gaffern. Als sie sich wieder umdrehte, flogen ihre teilnahmslosen Augen über die Menge.

Die Schüler, die einen Großteil der Zuschauer ausmachten, machte ihre Drohung sprachlos. Langsam begannen sie, sich wie ein Haufen verschreckter Vögel in alle möglichen Richtungen zu zerstreuen. Innerhalb kürzester Zeit stand nur noch eine Handvoll an Leuten im großen Eingangsbereich des Wohngebäudes. Übrig waren die Frau am Tresen, Lan Yi, die beiden, die das ganze Chaos verursacht hatten, und schlussendlich ein Kätzchen, dass mit einem Wollknäul spielte.

„Also… Kann mir irgendjemand von euch sagen, was geschehen ist?“ Lan Yis Augen waren dünne Schlitzen und wanderten zwischen Lin und Ji Bai hin und her. Die Vampirin hielt ihren Kopf gesenkt, während Ji Bai die Brauen leicht zusammenzog.

Ruhig öffnete er seinen Mund und betrachtete Lan Yi. „Tatsächlich möchte ich dich auch etwas fragen: Was ist hier los?“

Lan Yi runzelte die Brauen. „Hast du immer noch Zweifel?“

„Ja, sogar eine ganze Menge!“ Mit diesen Worten deutete Ji Bai auf die Silberhaarige vor ihm, deren Kopf immer noch gesenkt war.

„Sie ist ein Vampir. Aber, das weißt du das wohl, oder?“

„Richtig.“

„Ahh.“, entgegnete Ji Bai unbeeindruckt. „Ich hatte eigentlich gedacht, dass diese zwielichtige Ritter-Organisation bestenfalls eine Gruppe an Leuten wäre, die illegal Menschen versammelt, um Verbrechen zu begehen. Aber ich habe euch unterschätzt! Ich hätte nie gedacht, dass ihr tatsächlich einen Vampir, sogar ein Mitglied der königlichen Familie, unter euch akzeptieren würdet! …Wisst ihr überhaupt, was ihr tut? Ist es euch wirklich klar, was es bedeutet, dass ihr einen solch abscheulichen Dämonen in einer menschlichen Stadt versteckt?“ Auch wenn Ji Bai in einem ruhig und entspannt sprach, verriet sein Tonfall dennoch den starken Zorn, der in seinem Inneren tobte.

„Kann mir mal jemand erklären, was hier überhaupt los ist? Was ist euer Ziel dabei, diesen Parasiten in eine Menschenstadt gebracht zu haben?! Ihr müsst doch wissen, dass ihr so die Menschheit verratet!“ Langsam schlichen sich immer mehr Emotionen in seine Stimme.

Lan Yi schien nicht beeindruck zu sein und lächelte. „Also, was nun? Möchtest du uns einem offiziellen Ritterorden melden? Denk doch lieber mal nach~ Du würdest doch auf Grund deiner eigenen Taten als Mittäter behandelt werden.“ Sie blickte kurz zu Ke’er, der immer noch mit dem Wollknäul beschäftigt war.

Ji Bai verengte seine Augen. „Das wäre immer noch besser, als unzählige unschuldige Bürger zu gefährden.“ Seine rechte Hand krümmte sich wieder fester um den Griff seines Schwertes.

Bevor Lan Yi ihm etwas entgegnen konnte, öffnete Lin ihren und sagte in einem eiskalten Tonfall: „Genau darum mag ich Menschen nicht.“

„Ihr müsst euch immer als den Höhepunkt der Moralität darstellen, auch wenn ihr beiläufig andere Spezies beleidigt und über sie lästert. Denkst du wirklich, dass deine Spezies die netteste, sündenloseste und herausragendste der Welt ist?“

„Einfach nur widerlich.“ Lin warf Ji Bai noch einen letzten, verächtlichen Blick zu und wandte dann ihren Kopf ab, um ihn nicht mehr in ihrem Sichtfeld zu haben. Ihre Verachtung konnte man ihrem Gesicht deutlich ablesen.

„Trotzdem, trotzdem sind wir immer noch besser als ihr blutsaugenden Schädlinge!“

„Ihr beide! Haltet die Klappe!“ Lan Yi hielt sich ihren Kopf. Sie schien von schweren Kopfschmerzen geplagt zu werden. Sowohl Lin als auch Ji Bai waren wieder kurz davor, gegeneinander zu kämpfen.

„Zuallererst… Ji Bai! Ich wollte es eigentlich gerade erklären; Tatsächlich beschränkt sich der Ritterorden des Mondes bei den Spezies seiner Mitglieder nicht nur auf Menschen. Solange jemand unsere Vorschriften befolgt, kann jeder, egal, welcher Spezies er angehört, einer von uns werden.“

„Bist du dir sicher, dass du nicht verrückt geworden bist?! Einem Dämonen den Ritterschwur beizubringen ist, wie einem Schwein Diamanten anzubieten! Fragst du dich denn nie, ob diese unüberlegte Entscheidung nicht irgendwann eine Katastrophe zur Folge haben wird?!“, spuckte Ji Bai seine Kritik voller Unglauben Lan Yi zu Füßen.

„Ji Bai… Bitte beantworte mir eine Frage: Gibt es nicht auch schwarze Schafe unter uns Menschen?“, entgegnete Lan Yi.

Ji Bai blickte ihr starr in die Augen. „Diese Frage ist doch weit hergeholt. Wir sollten gesellschaftliche Probleme und Probleme mit anderen Spezies nicht im Selben Zuge nennen. Ein Ritter wie ich hat die Pflicht, zu verhindern, dass unschuldige Zivilisten zwischen die Fronten des Krieges geraten.“

Lan Yi erwiderte regungslos seinen Blick. „Ein Ritter also… Das hast du wirklich gut verborgen. Ich hätte niemals gedacht, dass du wirklich ein Ritter bist, als ich dich traf… Also schön, geehrter Herr Ritter… Sag mir bloß nicht, dass die Gerechtigkeit, von der du schwafelst, sich nur auf Menschen erstreckt. Nicht? Doch? In dem Fall ist es keine Gerechtigkeit, sondern Rassismus.“

„Die Dämonen haben mit dem Krieg angefangen! Sie waren es, die angefangen haben, Menschen abzuschlachten! Wenn die Gerechtigkeit nicht auf der Seite der Menschheit ist, wie könnte sie jemals auf deren Seite sein?!“

„Also dann, Ji Bai… Würde Ke’er eines Tages von Rittern entdeckt und eingesperrt, auf welche Seite stellst du dich dann?“, fragte Lan Yi unbeeindruckt. Lin hingegen blickte überrascht zwischen Ji Bai und Ke’er her. Ihr war nicht ganz klar, was deren Beziehung war.

Ji Bai blickte zu Lan Yi und fand keine Antwort.

„…Das ist eine sehr langweilige Frage.“

Doch Lan Yi war nicht bereit, ihn so einfach davonkommen zu lassen: „Bitte gib mir eine klare Antwort.“

„…“

„Was ist denn los? Würdest du dann also nicht deine angebliche Gerechtigkeit in die Praxis umsetzen und es einfach ignorieren? Oder vielleicht sogar das Gegenteil dessen machen, was deine selbstgerechte ‚Gerechtigkeit‘ fordert?“

„Ji Bai~“ Der junge Mann ash zu Ke’er, welche seinen Blick mit ihren unschuldigen Augen erwiderte.

„Ich…“

„Wenn ich dich dazu zwingen würde, mit deiner Klinge unschuldige Dämonen wie Ke’er niederzuschlachten, wärst du dann noch in der Lage, dein Schwert zu schwingen?“

Ji Bai warf Ke’er einen unsicheren Blick zu. Erst, als er angestrengt mit sich selbst gerungen hatte, sagte er: „Ritter würden so etwas niemals tun.“

„Haha“, lachte Lin spöttisch.

„Ich habe nicht vor, dich dazu zu zwingen, dich jetzt zu entscheiden… Du solltest dich erstmal ausruhen.“ Lan Yis Stimme hatte alle vorherige Anspannung verloren.

„…Mhm.“ Ji Bai blickte zu Ke’er, die vorsichtig an seinen Ärmeln zog und seufzte. Verwirrt und unsicher lief er mit ihr im Schlepptau los.

„Ah, ich habe es fast vergessen; Der Schaden, den du heute angerichtet hast, wird dir vom Lohn abgezogen~“

„Pfft!“ Kaum hatte Lan Yi diese Worte ausgesprochen, verließ Ji Bai jegliche Kraft und taumelte.

…………

Als Lan Yi zusah, wie sich Ji Bai sich immer weiter entfernt, sagte sie in einem ernsten Tonfall zu Lin: „Also schön, Lin. Bitte sag mir, was deine Sorgen sind. Hast du wirklich vor, als Lehrerin zurück zu treten und eine Schülerin zu werden?“

„…Ich …Ich bin nicht geeignet, eine Lehrerin zu sein.“, entgegnete Lin nach kurzem Schweigen.

„Also gut… Wenn du es so sagst… Ah! Das erinnert mich daran: Hast du schon deiner Mutter von dem einen Zwischenfall erzählt?“

Lin nickte.

…………

Als sich auch Lin entfernte, schlich sich ein leichtes Grinsen auf Lan Yis Gesicht: „Diese zwei sind wirklich ein mysteriöses Paar… Ich frage mich, was so alles unerwartetes geschehen sollte, würde ich die beiden derselben Gruppe zuweisen…“


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