ATAPOW Chapter 3(German)

ATAPOW Kapitel 3 – Ohne Geld bist du machtlos


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Kapitel 3 – Ohne Geld bist du machtlos

„Könnte Sie mir bitte ihren Lebenslauf und ihren Ausweis zeigen?“, fragte der Vertreter des Unternehmens in einem neutralen Tonfall. Er trug eine schwarze Brille und saß auf einem gemütlich aussehenden Stuhl.

„Äh? Ist ein Lebenslauf für einen Wärter überhaupt notwendig?“ Ji Bai war leicht geschockt. Seine Ausweispapiere waren bereits ein Jahr zuvor vernichtet worden. Es war unmöglich, sie vorzuzeigen.

„?? Bist du ein Reisender aus einem anderen Universum, Junge?“ Der brillentragende Mann schien ihm mit seinem Blick fragen zu wollen, ob dies sein Ernst sein.

„Selbst wenn du heutzutage ein Mönch werden möchtest, brauchst du ein Abschlusszeugnis der Buddhistischen Fakultät. Wieso sollte eine große Firma wie die unsrige weniger als das verlangen? Wie denkst du denn bitte, den Job kriegen zu können?“ Der Interviewer betrachtete ein weiteres Mal den jungen Mann in billigster Kleidung vor ihm. In seinen Augen war eine Spur von Verachtung zu erkennen.

Ji Bai zuckte mit den Achseln. „Ich bin ein sehr guter Kämpfer. Das sollte doch zumindest etwas zählen, oder?“

„Pff!!“ Der Anzugträger, der gerade aus einer Wasserflasche trank, spuckte einen Schwall Flüssigkeit aus. Sie traf seine Assistentin neben ihm. Diese wusste, dass sie ihren Vorgesetzten nicht dafür verantwortlich machen konnte und warf Ji Bai äußerst feindselige Blicke zu, die ihn sich ein wenig ratlos fühlen ließen.

„Hust, hust… Wie bitte, Junge? Kämpfen? Das ist deine Stärke? Also gut, dann mache ich eben den nächsten Hooligan, den ich sehe, zum Wärter! Denkst du wirklich, dass man nur kämpfen können muss, um sich für diesen Job zu qualifizieren??“ Der Interviewer rückte seine Brille zurecht, was ihn wie einen strengen Lehrer erschienen ließ.

Ji Bais Gesicht hingegen zeigte einen Ausdruck der Verwirrung, „Ähh? Reicht es denn nicht, wenn ein Wärter einen Kampf überstehen kann? Bitte sag mir nicht, dass man auch Fahrzeuge warten können muss oder sowas in der Art!“

„Natürlich reicht es nicht! Als Wärter prägt man den ersten Eindruck, den Kunden von unserer Firma haben. Mal abgesehen davon müssten auch die schäbigsten Bewerber sich benehmen können oder zumindest wie ehrenvolle Soldaten aussehen, nicht wahr? Wenn wir einen Schläger ins Schaufenster stellen würden, was denkst du, wie viele noch unsere Kunden sein wollen?“

‚Das klingt doch eigentlich gar nicht… Warte mal, hat er mich gerade einen Schläger genannt?‘ Ji Bai hatte Schwierigkeiten, die Worte seines Gegenübers zu verstehen.

„Und genau aus diesem Grund bist du, Junge, disqualifiziert. Du kannst noch nicht einmal einen Lebenslauf oder zumindest einen Ausweis vorweisen. Denkst du wirklich, dass unsere Firma Leute mit zweifelhaftem Hintergrund einstellt?“

……..

 

Kurze Zeit später verließ Ji Bai das luxuriöse, hohe Gebäude aus verstärktem Beton. Sprachlos blickte er zurück.

‚Das war nun die fünfte Firma und es ist immer noch morgens…‘ Ji Bai zählte das wenigste an Geld in seinem Portemonnaie. Er war auf der Suche nach einem Job, hatte aber nicht erwartet, dass er schon am ersten Tag so häufig abgelehnt zu werden.

Er konnte nicht anders, als bei diesen Gedanken bitter zu lächeln. Wer hätte gedacht, dass der beste Ritter, der schon viel an Ruhm und Ehre angesammelt hatte, jemand mittelloses und arbeitsloses werden würde.

Früher war Ji Bai von monetären Angelegenheiten angewidert gewesen. Denn er selbst hatte nie sich selbst um sein Geld kümmern müssen; Es war nicht seine Aufgabe gewesen.

‚Geld ist nicht allmächtig‘ war ein Satz, den Ji Bai in der Vergangenheit häufig gesagt hatte, aber zu dem Zeitpunkt hatte er mehr als Genug Geld. Armut konnte wirklich jemanden ändern.

‚Aber ohne Geld bist du machtlos‘ erst jetzt wurde Ji Bai klar was diese zweite Zeile des Sprichwortes bedeutete.

Könnte er seine engen Freunde um Hilfe bitten? Unmöglich! Das, wovor er am meisten Angst hatte, war, sie zu treffen.

„Wie auch immer. Vielleicht klappt es woanders…“

Als Ji Bai sich abgewendete und anfing, weg zu laufen, näherte sich ein schwarzes, perfekt poliertes Luxusauto näher. Es fuhr an ihm vorbei und kam vor der Tür der Firma zu einem Halt.

Vor der Tür standen bereits einige Wärter, deren Aussehen nur als ‚Schönlinge‘ bezeichnet werden konnte.

‚Etwa eine reiche Frau? Wenn ich ihr näherkommen würde, müsste ich nicht mehr arbeiten!‘

„Fräulein.“ Eine Bedienstete mit einem strengen Gesichtsausdruck öffnete eine Auto-Tür und brachte einen Sonnenschirm in Bereitschaft. Aus dem Fahrzeug entstieg eine junge Frau mit blondem Haar, gekleidet in ein weißes Kleid aus Seide.

„Es ist mir eine Ehre, die zweite Tochter dieses Unternehmens zu begrüßen. Mein Name ist…“ Der Mann mit der schwarzen Brille, der sich vor kurzem vor Ji Bai im Interview noch arrogant aufgeführte hatte, schien in seiner Einschmeichelei quasi auf dem Boden zu kriechen.

„Das Fräulein braucht ihren Namen nicht zu wissen. Gehen sie bitte aus dem Weg.“ Die Bedienstete bedachte den bebrillten Man mit einem eiskalten Blick.

„Äh! I-Ich wollte nur meine Hilfe anbieten, falls das Fräulein ihrer bedarf…“

Die blonde Frau achtete nicht auf den Mann vor ihr. Vielmehr betrachtete sie den Rücken eines Jungen in einiger Entfernung, der ein billiges T-Shirt und eine Jeans-Hose trug. Sie hatte das Gefühl, ihm irgendwann schon einmal begegnet zu sein.


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