ATAPOW Chapter 19(German)

Kapitel 19 – Wendung


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Kapitel 19 – Wendung

„Komm doch mit mir mit, vermisst du denn deine Heimat nicht? Deine Familie wartet sicher auf dich.“, sprach Lan Yi in einem freundlichen Tonfall, während sie versuchte, das Katzenmädchen zu überzeugen.

„Ich… Ich… Nyau… Ich möchte bei ihm bleiben~“ Das kindliche Gesicht der Kleinen errötete leicht; Sie wirkte derartig hilflos, dass der Anblick auch Ji Bais Herz erwärmte.

‚Was zum Teufel?! Ich plane doch nicht, ein Tiergeschäft aufmachen! Wieso sollte ich mir das Leben schwer machen, indem ich diese Katze aufziehe, wenn ich dazu ÜBERHAUPT NICHT verpflichtet bin? Ich habe zudem nicht mal genug Geld für mich selbst!‘

„Mhm! Du solltest deine Familie nicht auf dich warten lassen, kleine Kat- Kleine. Du solltest mit den beiden mitgehen, okay? Ignoriere einfach den Brillen-Typen da, die nette Tante wird dir sicher nichts antun.“, sagte Ji Bai hastig.

„Hey! Was möchtest du mir damit sagen, Kleiner?!“

Ji Bai ignorierte Lin Tuos Protest. „Bitte hör mir zu. Die menschliche Gesellschaft ist für dich gefährlicher als alles andere. Wieso also solltest du mir folgen und nicht in die sichere Heimat zurückkehren? Du bist schon ziemlich lange hier gewesen…“ Er bückte sich der Kleinen mit einem ernsten Gesichtsausdruck entgegen. „Selbst, wenn dir das egal ist, solltest du wenigstens an deine Eltern denken, nicht wahr? Die sind wahrscheinlich gerade krank vor Sorge.“

„Nyaa~… Mein Papa und meine Mama, sie…“ Die Katzenohren der Kleinen legten sich eng an ihren Kopf als Trauer ihr Gesicht übermannte.

Ji Bai bemerkte seinen Fehler. „…Es tut mir leid.“ Auch in seine Augen mischten sich Spuren von Dunkelheit.

„Was ist dein Name, Kind?“, fragte Lan Yi die Kleine und streichelte deren Kopf mit mütterlicher Zärtlichkeit.

„Ke-er…“

„Ke-er? In Ordnung. Möchtest du also mit mir zu unserem Hauptquartier kommen, anstatt zu deinem Heimatland zurückzukehren?“

Ke-er blinzelte mit ihren Tränengefüllten Augen. Sie sah erst zu Lan Yi und anschließend zu Ji Bai, bevor sie ihren Kopf schweigend senkte.

Lan Yi seufzte. „Anscheinend mag die Kleine dich wirklich sehr…“ Sachte stand sie auf und knetete ihre Schläfen. In ihren Blick hatte sich leichte Verzweiflung eingeschlichen.

„Also gut, Junge, lass es mich dich noch einmal fragen. Möchtest du wirklich nicht dem Ritterorden des Mondes beitreten? Du bist barmherzig und mutig. Vielleicht wäre der Orden doch etwas für dich.“ Lan Yi schien niemand zu sein, der es mochte, andere zu nerven. Jedoch, wohl wegen Ke-ers Schüchternheit mit Fremden, reichte sie Ji Bai ein weiteres Mal die Hand.

„Auch wenn dies ein sehr verlockendes Angebot ist, muss ich es immer noch ablehnen.“, entgegnete Ji Bai mit neutralem Gesichtsausdruck.

Seine Ablehnung war in Wirklichkeit nicht allein auf Grund seiner unsicheren Identität. Sie lag auch an dem Schwur, dem er sich früher unterworfen hatte.

Abgesehen von einigen kleineren Unterschieden, hatten alle offiziellen Ritterorden null Toleranz gegenüber Dämonen geschworen. Anstatt einem verletzten und hilflosen Dämonen zu helfen, würden sie diesen mit Freude umbringen.

An den Vorstellungen der beiden Mitglieder des Ritterordens des Mondes hatte Ji Bai erkennen können, dass jener jeden gleichbehandelte. Das bedeutete also auch, dass es eine hohe Wahrscheinlichkeit gab, dass sie Dämonen, wie auch in diesem Fall, halfen und daher in Konflikt mit anderen ritterlichen Gruppen geraten dürften.

Und wenn sie auch dem Weg der Ritter folgten, wie Lan Yi es sagte! Schon allein ihre Weltanschauung war mit anderen ritterlichen Gruppierungen im Konflikt, ganz abgesehen von Ji Bais eigenem Schwur. Vielmehr war er der Idee nicht aufgeschlossen, für das Wohl von Dämonen gegen Menschen zu kämpfen. Trotz allem glaubte er nicht, dass die Ansichten des Ritterordens des Mondes an sich falsch waren.

Zwei Mal so kurz nacheinander dasselbe Angebot abzulehnen, hatte dazu geführt, dass Ji Bai nicht weiterwusste.

Lan Yi hingegen war nicht im Geringsten überrascht. „Also schön. Wir werden schon einen Weg finden. Du kannst schon einmal gehen, Junge.“ Sie nickte leicht, bevor sie sich wieder Ke-er zuwandte.

„Nyaa… Nyaa… Nyaa~“ Auch Ke-er wollte Ji Bai nicht drängen, also sagte sie kein weiteres Wort. Doch war auf ihrem zierlichen Gesicht deutlich Enttäuschung zu erkennen. Ji Bai musterte die Kleine, die hilflos auf einer kaputten Baumwolljacke auf dem Boden saß. Anschließend blickte er zu Lan Yi. „…Ich …Ich zähle auf dich.“

„Kein Grund zur Sorge. Das liegt in unserer Verantwortung.“, sagte diese schwach.

Ji Bai nickte und wandte sich mit dem Ziel, die Gasse zu verlassen, ab. Er hatte keinen Plan, was er sagen sollte, seine Gedanken waren ein Durcheinander von komplizierten Gefühlen.

Er schüttelte seinen Kopf, um die Gefühle aus seinem Geist zu verbannen. Er hatte bereits zu viel Zeit hier verschwendet und war seinem Ziel keinen Schritt nähergekommen: Einen Job zu finden.

„Ähm, Lan Yi? Warum hast du ihm die Vorteile unseres Ordens nicht erklärt?“, fragte Lin Tuo, als er lautlos an die Seite seiner Begleiterin trat.

Diese sah ihn verwirrt an. „Hm? Habe ich was übersehen?“

„Natürlich hast du! Du hast das Allerwichtigste vergessen!“, sagte der Mann mit ernstem Blick. „Nicht nur gibt es einen festen, monatlichen Lohn, sondern auch die Versicherungen und das Wohngeld, über die er geredet hat! Wie kannst du sowas wichtiges vergessen?“ Seine Stimme hallte laut durch die Nebengasse. Ob er dies so geplant hatte, oder nicht, war nicht zu erkennen.

„Ich frage mich immer noch, was daran wichtig ist… Wie auch immer… Es ist auch egal, ob ich darüber rede, denn jeden Menschen, der das Herz eines Ritters hat, würde so etwas unwichtiges nicht interes…“

„Hmmm?!“ (Wichtige Variabel erkannt!) „Was hast du gesagt?!“ Bevor Lan Yi ihren Satz beenden konnte, sah Ji Bai sie hoffnungsvoll an. Sie hatte keinen Plan, wieso er sich wieder plötzlich zu ihnen ungewandt hatte. Hatte er gerade nicht noch deutlich gemacht, dass er weggehen würde?

„Hmm? …Jeder mit Herz eines…“

„Nein! Das davor!“

„Das davor?“ Lan Yi war verwirrt; Ji Bais Gesichtsausdruck war Welten von dem, den er zuvor gezeigt hatte, entfernt. Nun sah er wie ein Welpe aus, der um Fressen bettelte.

„Ein fester, monatlicher Lohn, Versicherungen und Wohn-…“

„Ja! Genau das! Warum hast du mir das nicht früher gesagt?!“ Mit einem einschmeichelnden Ausdruck auf dem Gesicht kam Ji Bai den beiden näher. „…Ähm, wie hoch ist der Lohn eigentlich so?“ Wenn man sein jetziges Verhalten mit dem zuvor verglich, wirkte er fast wie eine andere Person.

Lin Tuo mischte sich wieder ein und erklärte: „Ein Betrag, der ausreichen dürfte, um die monatlichen Kosten von zwei Erwachsenen zu decken.“

„Ich habe mich entschieden! Ich machs! Also, soll ich unterschreiben oder arbeitet ihr mit Stempeln? Also auf dem Arbeitsvertrag…“ Ji Bais Verhalten, seine ganze Motivation glich inzwischen der eines Soldaten in vorderster Reihe eines Kampfes.

„…?“ Sein plötzlicher Wandel im Verhalten verblüffte Lan Yi enorm. „Aber… Du hast doch bereits zwei Mal abgelehnt!“

„Haaah… War das nicht, weil du wichtiges ausgelassen hast?! Ich hatte immer noch gedacht, dass ihr einer dieser Kulte wäret, die Verarmte dazu bringen, umsonst zu arbeiten! Dieses Missverständnis müsste nun ausreichend geklärt sein, oder? Ich glaube wirklich, dass dies der Fall ist! Oh, richtig… Wo ist der Vertrag? Los, bitte lass mich unterschreiben!“, rief Ji Bai mit einem ungeduldigen Gesichtsausdruck.

„…“ Aus unerklärlichen Gründen hatte Lan Yi plötzlich den Drang, das Angebot wieder zurück zu nehmen.


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