ATAPOW Chapter 20(German)

Kapitel 20 – Das Reich des Blutes


Previous Chapter|Index|Next Chapter

Kapitel 20 – Das Reich des Blutes

Als ‚Reich des Blutes‘ wurde diejenige Region bezeichnet, in der der mächtigste Dämonen-Clan, der der Vampire, lebte. Trotz dessen, dass an diesem Ort einmal eine menschliche Stadt gestanden hatte, war dies am Stil der Gebäude nicht zu erkennen. Die Ruinen der Menschen waren vollständig als Baumaterial wiederverwendet oder entfernt worden. Auch wenn nur 30 Jahre vergangen waren, waren die Änderungen derartig tiefgehend und vollständig, als ob Jahrhunderte vergangen wären.

Die präzise gebauten, symmetrischen Gebäude in einem westlichen Baustil waren mit Säulen geschmückt. Farblich waren sie eine Mixtur aus Licht und Dunkelheit. Dies füllte die Sicht von Besuchern mit einem Anschein von Eleganz und Großartigkeit, ähnlich einem Bild der Romantik.

Der Himmel war scharlachrot. Das normale Blau des Himmels war nie zu sehen. Von außen betrachtet erschien dieser rote Himmel wie eine blutgefärbte Festung, im großen Kontrast stehend mit dem umgebenen Blau.

Humanoide Silhouetten bewegten sich durch die Straßen und Gassen der Stadt. Wenn die Einwohner nicht extrem helle Haut hätten, wäre auf den ersten Blick im Vergleich zu menschliche Städten kein Unterschied erkennbar gewesen.

…………………..

Zur selben Zeit, in der Mitte der Region, in einer Burg, dem Sitz des königlichen Hofes:

Die Außenwände der palastartigen Burg waren sowohl blutrot als auch grau-schwarz gefärbt, wie, um ein Gefühl von Verzweiflung zu erwecken. Der Innenhof war von einer Reihe wachsamer Soldaten in Form von schwarzen, stacheligen Zäunen umgeben. Die gewaltige Größe des Gebäudes, zusammen mit den leblosen Materialien, aus denen es errichtet wurden, und zudem noch seine düstere Farbe, erzeugte eine trostlose Stimmung, eine Spur von Terror, so stark, dass man den Drang verspüren musste, Verehrung zu empfinden.

Jedoch strahlten die Lichter hinter den farbigen Fenstern der Burg ein warmes und sanftes Licht aus. Dieses erleuchtete die flauschigen Teppiche, die auf kalten Steinfliesen lagen, genau wie auch die kirsch-farbende Tapete an den Wänden. Beides vertrieb die düstere, kalte Stimmung, die die Burg sonst durchdringen würde. Stattdessen wirkte die Einrichtung so, als wäre sie von einer unschuldigen und entzückenden Jungfrau auf der Suche nach Liebe gestaltet worden.

Das Resultat war ein großes Missverhältnis zwischen dem Inneren und dem Äußeren der Burg, eine Disharmonie der Stile. Wer nicht über den Grund hierfür informiert war, konnte gar denken, in einem Spiel zu sein, welches die Designs des falschen Levels geladen hatte.

In der größten Halle der Burg stand ein aus Blutrot und Pechschwarz gefertigter Thron. Er bestand aus Edelsteinen in der Form einer scharfen Kralle. Ein silberhaariges, zierliches Mädchen saß anmutig auf ihm und hielt eine Teetasse aus Porzellan, die mit goldenen Streifen verziert war, in der Hand. Ihr gefasster Gesichtsausdruck, ihre leicht verengten Augen und ihr delikater Körper ähnelten einem niedlichen Hamster, der sich mitten in tiefem Schlaf befand.

Nur die Leute, die wirklich wussten, wer sie war, waren in der Lage zu erkennen, dass die Harmlosigkeit nur eine Fassade war.

„Wenn mich jemand fragen würde, ob es eine geheime Kunst gäbe, welche die Seele eines besonders bösartigen Dämonenlords in den Körper eines Kindes stopfen könnte, würde ich diese Frage eindeutig mit ‚Ja‘ beantworten.“, war Ji Bais Einschätzung von ihr.

Zu dem Ergebnis war er in einer Pause gekommen, nachdem er, wie jeden Tag, unterrichtet worden war in ‚Adeliger Etikette‘, ‚Erziehung einer jungen Dame‘, ‚Traditionen‘, sowie ‚Eigenheiten von Freundschaften zwischen Vampiren‘; Seinen Kopf in seiner Decke vergraben würde er jeden Tag diese Worte schluchzen. Natürlich, nachdem er sicher gegangen war, seine Stimme leise zu halten.

Jedoch war dies für ihn die neue Normalität gewesen. Vor dem Einschlafen zu fluchen war ein fester Teil seines Tagesplans geworden; Er würde sich unwohl fühlen, wenn er auch nur einen Tag von dieser Routine abwich. Wenn er aus all den obszönen Worten, mit denen er Lilias bedacht hatte, eine Halskette fertigen würde, könnte man sie drei Mal um den Äquator wickeln.

Allerdings macht jeder Fehler und so war Ji Bai einige Male erwischt worden. Er hatte, ohne auf seine Umgebung zu achten, geflucht, und es war unglücklicherweise von Lilias gehört worden.

„Speist du nun vulgäre und widerwärtige Worte aus, Bai Ji1? Also… Ist der tägliche Unterricht für dich wie heiße Luft und ignorierst du ihn einfach? Keine Sorge~ Deine Mutter ist eine sehr geduldige Frau~ Um deine barbarischen Eigenheiten und Fehler auszulöschen, werde ich dich häufiger Unterrichten~“ Lilias Gesicht trug ein unschuldiges, kindliches Lächeln und ihre jung klingende Stimme eine beruhigende Wirkung.

„Wa- Was? Warte einen Moment! Ich habe doch nur beim Essen und Schlafen frei! Wo möchtest du noch mehr Unterricht unterbringen?“

„Ist das nicht offensichtlich? Schlaf einfach weniger~ Einige Stunden weniger schaden der Gesundheit von Vampiren sowieso nicht~“

„Bist du ein Teufel?!“

„Oh~ Du beschimpfst also wirklich deine eigene Mutter als ‚Teufel‘? Anscheinend brauchst du noch mehr Unterricht~ Wie wäre es damit, dass du überhaupt nicht mehr schläfst? So bliebe dir keine Zeit mehr, diese obszönen Wörter, die du so sehr liebst, auszusprechen, auch wenn du es so sehr möchtest~“

„Du!… Ahh!~“

Die obig beschriebenen Interaktionen waren, wie der Alltag von Ji Bai und Lilias ausgesehen hatte. Ab jenem Tag gab es eine weitere Person neben seinen Eltern, die er fürchtete. Nicht, dass er das jemals zugeben würde…

…………………..

Lilias, die auf ihrem Thron saß, trank einen Schluck roten Tee. „Du scheinst mir einige Zweifel zu haben~“ Ihr Mund formte ein undurchsichtiges Lächeln, als sie zu der Maid, die sie bediente, sprach.

Die Maid schrak wegen der Worte, die Lilias an sie gerichtet hatte, auf wie ein erschrecktes Kaninchen. „Eure Majestät, diese niedere Dienerin wagt es nicht…“

Wer könnte nicht ihren Gedankengang verstehen, dass nahe der Königin zu sein, gleich wäre, wie mit einem Raubtier in einem Raum zu sein? Zudem glich die Person auf dem Thron einem launischen und bösen Drachen. Die Maid wagte es nicht, auch nur einen Hauch an Unvorsichtigkeit zu zeigen.

„Nun, es schadet nicht, es zuzugeben. Ich bin schließlich kein Teufel, also wovor hast du Angst?“ Lilias lächelte weiterhin und stellte ihre Teetasse zur Seite.

„Als du vorhin die Burg betreten hast, hast du die Inneneinrichtung ununterbrochen betrachtet~ Möchtest du etwa etwas fragen?“

„Diese niedere Dienerin hat ihren Fehler erkannt! Sie hätte sich nicht umsehen sollen. Der Tod wäre eine gerechte Strafe…“

„Haah~“ Lilias seufzte tief angesichts der Maid, die ihren Kopf gesenkt hatte und sich entschuldigte. Es war offensichtlich, dass sie kurz davorstand, vor Angst auf ihre Knie zu fallen und zu heulen.

„Im Vergleich zu Bai Ji bist du uninteressant. Wie ich dachte, meine Tochter ist immer noch die Beste~“

„Äh? …Bai Ji? Meint Ihr ihre königliche Hoheit, Bai Ji?“, fragte die benommene Dienerin unwillkürlich.

„Ja~ Diese menschlichen Verzierungen waren ihr Vorschlag.“ Lilias Lippen enthüllten erneut ein leichtes Lächeln als sie in Gedanken zu versinken schien.

Von ihrer eigenen erweckten Neugierde überwältigt, stellte die Dienerin eine Frage: „…Aber, diese niedere Dienerin hat gehört, dass ihre königliche Hoheit, Bai Ji, vor kurzem ausgezogen ist. Seid Ihr nicht um sie besorgt? Die Minister sind offenbar sehr besorgt…“

„Hey~ Ich kann fast den Boden der Tasse sehen…“

„Ah!“ Die Dienerin füllte hastig Tee nach.

„Es ist in Ordnung~ Das ist nur die rebellische Phase eines Kindes. Es gibt nichts, über das man besorgt sein müsste. Wenn ich daran denke… Leider ist es schon ein wenig ungewohnt, ein Kissen weniger zu haben, wenn ich schlafe~ Allerdings…“ Lilias kniff die Augen zusammen. „Sie scheint mir ein wenig zu naiv zu sein, wenn sie glaubt, mir so einfach entkommen zu können. Haha, ich muss mir einen passenden Zeitpunkt aussuchen, um ihre Wahnvorstellungen in Stücke zu reißen. Das sollte sie endlich dazu bringen, ihren Platz und ihre Rolle zu verstehen.“

Lilias lächelte bedeutungsvoll. „So oder so ist sie etwas sehr Besonderes. Auch, nachdem sie ein Vampir geworden ist, kann sie ihren alten, menschlichen Körper nutzen. Das hatte auch ich nicht erwartet~“

‚Der Grund, wieso sie eine menschliche Form aufrechterhalten kann, ist wahrscheinlich der Ritterschwur, an den sie sich klammert, ebenso wie das Gefühl, noch ein Mensch zu sein.‘

Lilias blickte aus dem Fenster. Ihre Mundwinkel hoben sich leicht.

‚Und wenn deine Überzeugung auch noch so stark ist. Es wird definitiv der Tag kommen, an dem du…‘


Previous Chapter|Index|Next Chapter

  1. Anscheinend hat Lilias den Vor- und den Nachnamen vertauscht, um den Namen weiblicher wirken zu lassen. Die Wörtliche Übersetzung von ‚Bai Ji‘ ist ‚Weiße Prinzessin‘ (Ausgehend von der Anmerkung der englischen Übersetzung, auf der diese Übersetzung basiert XD )

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Mythologies Translation