ATAPOW Chapter 18(German)

Kapitel 18 – Entscheidung


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Kapitel 18 – Entscheidung

„Was? Der Ritterorden des Mondes?“ Ji Bai steckte langsam wieder seinen Dolch weg und sah Lin Tuo verblüfft an.

„Und, was ist? Fühlst du dich geehrt, dass eine solch renommierte Gruppe wie die unsere dich in einem positiven Licht sieht?“

Ji Bai zuckte mit den Schultern, „…Ich habe noch nie von eurer Gruppe gehört.“, und sprach seine innersten Gedanken aus.

„Hust! Hust!… Du, Kleiner! Auch wenn das die Wahrheit ist; Du musst doch nicht so ehrlich sein, oder? Das Leben ist sowieso anstrengend genug, da musst du nicht auch noch mich derartig enttäuschen, verstanden?“ Lin Tuo überspielte seine Verlegenheit mit einigem weiteren Hüsteln und warf Ji Bai einen bösen Blick zu.

„Es tut mir leid, aber ich habe nie zuvor von eurer Organisation gehört. Existiert so ein Ritterorden denn überhaupt?“ Ji Bai legte seinen Kopf schief. „…Sagt mir nicht… Ist er eine illegale Organisation?“ Das Katzenmädchen an seiner Seite zuckte mit den Ohren; Ihr Gesicht versprühte unschuldige Ahnungslosigkeit. Ji Bais Blicke, die er Lin Tuo zuwarf, hingegen, wurden immer schiefer.

Seine Vermutungen hatten ihren Ursprung nicht in Ji Bais Vorurteilen oder dem Mangel an solchen. Eine ritterliche Gruppierung, von der selbst er nicht gehört hatte, war wahrscheinlich eine nicht offizielle Gruppe, die somit keine Lizenz hatte und nicht unter der Kontrolle der Heiligen Kampfkunst-Vereinigung stand. Einfach ausgedrückt war eine solche Organisation eine Art von Geheimorganisation, die wahrscheinlich von einigen zweifelhaften Personen gegründet worden war; Dies bedeutete, dass sie wahrscheinlich häufig gegen das Gesetz verstieß.

Mit seinem Gedanken an diesem Punkt angekommen, starrte Ji Bai mit zugekniffenen Augen Lin Tuo wachsam an.

Jemand diese besondere, westliche Kleidung tragendes, eine Aura der Überheblichkeit ausstrahlendes, war gewöhnlich ein zwielichtiges Individuum. Mal ganz zu schweigen von seinen eigentümlichen Taten. Ji Bai fühlte sich verantwortlich, seine Pflichten auch als ehemaliger Ritter auszufüllen, diesen Idioten zu fangen und ihn den zuständigen Behörden zu übergeben, falls eine seiner Handlungen aus der Reihe lief.

„Hä??? Wie kannst du sowas denken, Junge?! Sieh dir doch mein erstaunlich würdevolles Gesicht an! Wie könnte ich eine Verbindung mit einer solchen haben?“, entgegnete Lin Tuo ausdrucksvoll, sammelte alles an Ansehen, das ihm geblieben war, und trat näher an Ji Bai heran.

„Natürlich verhältst du dich wie eine kaputte Schallplatte… Das reicht, geh in die Ecke.“ Anscheinend war die schweigsame Lan Yi am Ende ihrer Belastung angekommen und konnte sich den erbärmlichen Mann nicht weiter ansehen. Sie griff Lin Tuos Arm und zog ihn in eine Ecke, bevor sie an Ji Bai herantrat und ihm in die Augen blickte.

„Wie du vermutet hast, sind wir in der Tat eine nicht zertifizierte und aufsichtslose ritterliche Gruppe. Die aktuelle Regierung sieht uns wirklich als so etwas an.“

„Also… Ihr möchtet mich in diese absurde Organisation einspannen? Was hätte ich davon? Kriege ich eine Alters-, Zahn-, Arbeitslosen- oder Arbeitsunfalls-Versicherung mit Wohngeld, wenn ich beitrete? Wenn das alles nicht geklärt ist, würde jeder mit gesundem Menschenverstand euer Angebot vehement ablehnen. Glaubst du nicht auch?“, antwortete Ji Bai unverblümt in einem harten, unhöflichen Tonfall.

„Mhm. Jedoch vergisst du eines. Jemand mit gesundem Menschenverstand würde keinen verletzten Dämonen in einer Seitengasse behandeln. Lan Yis Augen waren ruhig wie eine reine Berg-Quelle. „Die kollektive Überzeugung, dass Dämonen etwas Böses wären, ist bereits tief in den Köpfen von allen verwurzelt. Ich denke, die erste Reaktion eines vernünftigen Menschen, wenn er einen Dämonen sieht, wäre, panisch zu fliehen und anschließend die Heilige Kampfkunst-Vereinigung zu kontaktieren.“

„Und wie soll ich erkennen, dass eure Gruppierung kein böser Kult ist?“ Ji Bai sah zum Katzenmädchen neben sich; Sie saß mit traurigem Gesichtsausdruck in Embryonalstellung. Anschließend blickte er wieder zu Lan Yi zurück.

„Wir haben dir schon klar gemacht, was unsere Ansichten sind. Abgesehen davon ist unser Schwur nicht anders als der von anderen Rittern. Ah, denk bitte nicht, dass wir so wenig Mannstärke hätten, dass wir einfach so jemanden zufälliges einladen würden. ‚Qualität über Quantität‘ war seit jeher unser Motto beim Rekrutieren von neuen Mitgliedern. Wenn deine Antworten nur ein kleines Bisschen anders gewesen wären, wärst du an unserem Test gescheitert.“, entgegnete Lan Yi kühl.

„Ich verstehe… Wenn dem so ist, seht ihr euch selbst als Ritter?“

„Wie ich sagte, folgen wir dem ritterlichen Schwur.“

Ji Bai schwieg kurz bevor er in aller Ruhe antwortete: „Aber ihr seid nicht von der Heiligen Kampfkunst-Vereinigung zertifiziert, nicht wahr?“

„Ist deine Vorstellung, was ein Ritter ist, nur auf ein läppisches Stück Papier begrenzt?“, war Lan Yis spöttische Antwort.

„Nehmen wir mal einen Ritter mit offiziellem Zertifikat, der böses tut und andere unterdrückt. Und stellen dem einen Zivilisten mit ehrlichem Herz gegenüber, der sich in Zeiten der Not selbst opfert, um anderen zu helfen. Welcher von beiden ist denn nun der Ritter?“, fragte Lan Yi. Aus ihren Worten konnte man nicht schließen, ob sie Ji Bai eine ernst gemeinte, oder eine rhetorische Frage gestellt hatte.

Vor Ji Bais inneren Auge tauchten die vier jungen Ritter auf, denen er vor kurzem begegnet war. Dies ließ ihn für einige Zeit in Gedanken versinken.

„Ehrlich gesagt, möchte ich nicht einmal, dass du uns beitrittst.“

„Hä?“ Verwirrung machte sich auf Ji Bais Gesicht breit. Lan Yi hatte ihre Aussage nicht erklärt.

Nun bückte sie sich herab und tätschelte den Kopf des schüchternen Katzenmädchens. „Wenn es mehr Leute wie dich auf dieser Welt gäbe… Würde es definitiv weniger Konflikte geben.“, sprach Lan Yi bedeutungsvoll, bevor sie sich umdrehte und Lin Tuo signalisierte, dass es Zeit wäre, zu gehen.

„Ich habe eine Frage…“

„Solange sie kein klassifiziertes Wissen betrifft und in ich die Antwort weiß…“ Lan Yi hatte sich nicht wieder zu Ji Bai umgedreht.

„Wohin bringt ihr die Kleine?“

„Das werden wir ihr überlassen. Wir können sie wieder zurück in ihre Heimat schicken… Sei nicht so geschockt, das liegt wirklich in unserer Macht. Und wenn sie dies nicht will, kann sie auch in unserem Hauptquartier bleiben. Wir werden sie nicht falsch behandeln. So oder so liegt es an ihr, sich zu entscheiden.“

„…Ist dem so?“

Lan Yi drehte ihren Kopf, um Ji Bai wieder in die Augen zu sehen. „Also gut, Junge. Entscheide dich. Es ist schon spät.“

Nach kurzem Zögern entgegnete Ji Bai: „…Ich muss ablehnen.“ Seine Antwort war das Ergebnis sorgfältiger Überlegungen.

Er war nicht länger geeignet, ein Ritter zu sein, nachdem dieser eine Vampir ihn verflucht hatte. Dass es um einen nicht-zertifizierten Ritter-Orden ging, war irrelevant… Seit Ji Bai die Heimat der Vampire verlassen hatte, den Ort, an dem die Sonne nie schien, hatte er stets nur gewollt, einen Job zu finden und den Rest seines Lebens als Zivilist zu verbringen. Vielleicht könnte er einmal Teil eine Spezialeinheit werden. Aber nie wieder wollte er der Menschheit Probleme bereiten. Als ein Ritter, der von der Gesellschaft bereits als ‚verstorben‘ angesehen wurde, war dies das Einzige, was er noch tun konnte.

Lan Yi lächelte. „Wie ich dachte~“ Sie signalisierte Lin Tuo mit der Hand, dass sie nun gehen würden und hockte sich vor das Katzenmädchen. „Komm mit uns. Du brauchst keine Angst zu haben, wir werden dich sicher nach Hause bringen.“

Ihr nun weiches Lächeln stand im Kontrast zu dem kalten, was bisher stets getragen hatte.

„Nyauu~?“ Die kleine Katze legte den Kopf schief. Sie blickte kurz zu Lan Yis freundlichem Gesichtsausdruck, bevor sie zu Ji Bai sah. Hektisch versteckte sie sich hinter dessen Beinen.

„Die Kleine scheint dich sehr zu mögen.“

„…“ Ji Bai blickte ein wenig hilflos zu dem Mädchen mit Katzenohren, das sich an seiner Hose festhielt und sich weigerte, loszulassen. Er konnte sich nicht erinnern, jemals bei kleinen Tieren beliebt gewesen zu sein.


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