ATAPOW Chapter 123(German)

Kapitel 123 – Komm mir nicht näher


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Kapitel 123 – Komm mir nicht näher

Weiche Hände, so eiskalt wie Jade trafen auf Ji Bais stark erhitzten Rücken.

Er zitterte, als ob ihn ein elektrischer Schock ereilt hätte.

Ein endloser Strom sengender Hitze stieg von seinem Herz aus auf und kämpfte unablässig gegen seine Vernunft an. Der letzte Faden seiner Rationalität war kurz davor, zu reißen.

‚Ahh~ Ich habe Durst! Mein Kehlkopf ist komplett ausgetrocknet… Ich möchte jetzt etwas trinken… Rotes, frisches Blut, das meinen Mund benetzt… Was für ein himmlischer Geschmack, ich möchte wirklich etwas…‘

„Ke-Ke’er, du solltest diesen Raum verlassen. Ich fühle mich gerade nicht besonders gut und möchte etwas alleine sein.“, sagte Ji Bai, der sich dazu zwang, ruhig zu bleiben und die unablässig tobende Begierde in seinem Herzen zurückzudrängen.

„Hä? Ji Bai, fühlst du dich nicht gut??“ Ke’er legte ihren Kopf schief.

„Richtig, du solltest also als erstes rausgehen. Mir wird es nach ein bisschen Ruhe wieder gut gehen.“ Ji Bai krümmte seinen Körper zusammen und tauchte seinen Kopf, der wie ein Teekessel kochte, unter Wasser, um ihn abzukühlen.

‚Ich mu-muss es aushalten. Genau jetzt geht es einfach nicht. Schlimmstenfalls sollte ich einfach einige Blutbeutel stehlen, sobald Ke’er rausgegangen ist. Aber… Hmm~ Was für ein wunderbarer Geruch!‘

„Oohh… Ist das so? Das ist doch gerade ein Grund, nicht zu gehen!“  Ke’er begann allmählich, sich wie ein verzogenes Kind zu benehmen.

„Uhh~!“

Ji Bais Augen waren weit aufgerissen und er selbst fühlte sich so, als ob er fast zerreißen würde.

„Ehehe, Ji Bai~~ Fühlst du dich nun etwas besser? D-Das hier zählt doch als dir zu helfen, oder?“ Ke’ers süße und schwache Stimme zog unablässig an Ji Bais Vernunft.

‚Ahhhh~ Eine Delikatesse ist direkt vor dir, du darfst sie nicht ablehnen~ Ohh~ Riech doch, Riech doch… Was für ein sanfter und wunderbarer Geruch! Das Blut dieser Neko muss sehr lecker sein… Folge deinen Instinkten! Ich denke, dass du so ein Angebot nicht ablehnen kannst… Los, los~‘

Dämonisches Flüstern erklang aus der Tiefe Ji Bais Herzen und verführten ihn immer weiter. Sein Bewusstsein begann, schwammig zu werden.

Nachdem sie so lange unterdrückt worden waren, waren seine Vampir-Instinkte mit voller Kraft ausgebrochen.

‚Nein! Sie ist Ke’er! Wie könnte ich nur ihr Blut trinken?! …Das kann ich nicht zulassen!‘

„K-Komm mir nicht näher, ich möchte Ruhe-…“

„Hä~? Wer ist ruhig~?“ Ke’er schien derartig benommen zu sein, dass sie nicht einmal mehr in der Lage war, überhaupt noch nachzudenken. Ihre kleinen, rot wie Wein angelaufenen Wangen verzogen sich schmollend. Nach einigen Sekunden des Nachdenkens gab sie dies auf.

„Uhh… Berühr mich nicht! Lass das…“ Ji Bai verschloss mich aller Macht sein Herz. Seine Vernunft, die sein Verlangen, das Blut der kleinen Neko zu trinken, zurückdrängte, war kurz davor, zusammenzubrechen…

‚N-Nein! Wie könnten ich ihr in der Zukunft gegenüberträten, wenn ich das mache… Aber, s-sie ist schon komplett betrunken. Sie wird sich wahrscheinlich nicht mehr an das erinnern, was gleich geschieht, oder? …Halt, was denke ich denn da…!? Was für gefährliche Gedanken sind das?‘

„Ehe~ Ji Bai, du redest wie ein Mädchen; Irgendwie ist das sehr süß… Hä? Wieso ist deine Haut jetzt so viel weicher geworden? …Hmm? Halluziniere ich?“ Ke’er blinzelte und ließ ihre Katzenohren verwirrt zucken.

„Hmm?!…“ Ji Bai erstarrte plötzlich. Als er seinen Kopf nach unten senkte, um einen Blick auf seinen Körper zu werfen, musste er sehen, dass das Waser, welches ihm zuvor nur den halben Oberkörper bedeckt hatte, ihm nun bis über die Schulter reichte. Und auch seine Hände waren nun klein, zierlich und hell wie weiße Jade geworden. Ein Paar blutroter Augen, die wie Edelsteine funkelten, wurden auf der Wasseroberfläche widergespiegelt und langes, reines, silbernes Haar schwamm im Wasser.

„Ahhhh! Schau- Schau nicht her! Du hast nichts gesehen, du hast mich nicht gesehen! …Du hast überhaupt nichts gesehen!“ Tränen glitzerten in Bai Jis Augen und ihre Haare standen ihr zu Berge, als sie panisch und wie ein erschrockenes Eichhörnchen auf Ke’er zu schnellte. Mit ihren kleinen Händen versuchte sie Ke’ers Augen zu bedecken, als ob ihr Leben davon abhing. Große Mengen an Wasser spritzten umher.

„Hää? ~Was soll das? Ich kann nichts sehen… Das geht niiicht~ Wie kann ich deinen Rücken massieren, wenn ich dich nicht sehe?…“

„Rücken-Rückenmassage? ~Wessen Rücken möchtest du massieren?“ Bai Ji erstarrte leicht. Die Worte hatten dafür gesorgt, dass in einem Schwall eine Erinnerung, die sie an den entferntesten Rand ihres Geistes verdrängt hatte, wieder in ihr Bewusstsein schwamm…

………….

An jenem Tag war sie, nachdem sie auf verschiedenste Weisen von Lilias gepeinigt worden war, körperlich und geistig vollständig ausgelaugt, in die tiefsten Tiefen des Schlosses hinabgestiegen. Dort hatte sie einen versteckten Raum gefunden, den der Geruch von angenehmem Weihrauch erfüllte, und, in dem ein mit Rosen-Blättern bedecktes Bad lag.

„Eure Hoheit, die Prinzessin… Es ist mir eine Ehre, Euch zu treffen. Auch wenn ich nur eine niedere Dienerin bin, darf ich Euch trotzdem fragen, ob Ihr müde seid? Liege ich recht in der Vermutung, dass Eure Majestät heute mit Euch sehr streng gewesen ist?“, hatte sie eine Vampirin mit langen Haaren gefragt. Sie hatte jung und auf mehr als einer Art und Weise bezaubernd gewirkt und Bai Ji ein reizendes Lächeln gezeigt.

„Die strenge Liebe, Aufsicht und Anweisungen, die meine königliche Mutter mir gibt, sind nur zu meinem Besten.“, hatte Bai Ji hastig ihre Haltung korrigiert und achtsam ihre kleine Hüfte und Rücken aufgerichtet.

Auch wenn sie derartiges gesagt hatte, hatte sie ihre Mutter in ihrem Herzen mit zahlreichen Flüchen überschüttet.

Nur der Himmel wusste, ob dieser ungewöhnlich talentierte, kleine Teufel ihr insgeheim lauschte, oder, ob an diesem Ort ein Ton aufnehmende Magie-Formationen installiert worden waren. Bai Ji hatte definitiv nicht vorgehabt, den Tod zu suchen.

„Die Manieren Eurer Hoheit sind wirklich perfekt~ Aber Eure Hoheit die Prinzessin müsst mir als niederer Dienerin gegenüber nicht so angespannt sein, oder~? Entspannt Euch doch~ Möchtet Ihr vielleicht, dass ich Euch helfe, Eure Entspannung loszuwerden?“ Ihre leicht betörende Stimme hatte sich melodisch gehoben und gesenkt.

„Hmm? Mich entspannen? Was meinst du…?“

Bai Ji wusste nicht mehr, wie genau sie dem zugestimmt und den mysteriösen Raum mit verwirrtem Geist betreten hatte.

Erst später hatte sie erfahren, dass dies der Massage-Raum, der für die königliche Familie der Vampire reserviert war, gewesen war…

‚Hmm, wie habe ich mich damals nochmal gefühlt? Ich kann mich nicht erinnern…‘

Bai Ji konnte sich nur noch daran erinnern, dass, nachdem sie sich auf sanfte, seidene Kissen gelegt hatte, weiche Finger, die denen einer Elfin ähnelten, sich auf ihre Handgelenke, Hüfte und Knöchel gelegt und ein Ballett um ihren Körper getanzt hatten.

Ein Sturm rasender Sinneseindrücke hatte sich auf ihre Haut, welche empfindlich genug war, dass selbst ein leichter Windstoß sie erregen konnte, entfesselt.

Es hatte sich für Bai Ji so angefühlt, als ob sich ein Gewitter in ihrem Gehirn abgespielt hätte.

Sie konnte sich jedoch nicht mehr daran erinnern, was genau geschehen war. Nur eine Sache war in ihrer Erinnerung klar: Dass, nachdem die Massage geendet hatte, ihre Augen in ihren Sockeln umhergerollt hatten, ihr ihre Zunge heraushing und ihr Gesicht errötet war. Sie hatte unkontrollierbar von Kopf bis Fuß gezuckt und hatte es wie paralysiert nicht geschafft, von den weichen Kissen wieder aufzustehen…

‚Nur eine tote Person würde das ein zweites Mal erfahren wollen!‘

………….

„Ich möchte das nicht! Du musst mir nicht meinen Rücken massieren, gehh weeeg!“ Bai Ji bedeckte Ke’ers Augen mit einer Hand und hielt mit der anderen die rastlosen Hände der kleinen Neko fest.

Doch war eine ihrer Hände nicht genug, um Ke’ers Augen zu bedecken. Die Angst, die dies in ihr aufsteigen ließ, war dabei, Bai Ji in die Verzweiflung zu treiben.

„Ji Bai, ist es dir peinlich? Ehehe~ Es ist alles in Ordnung. Ke’er hat schon immer dir helfen wollen, wenn es dir nicht gut geht, also ist das nichts Besonderes für mich~ Nyaa~“

‚Sie hat auch in dieser Situation nicht vergessen, sich niedlich zu verhalten… Wie genau soll ich denn damit umgehen…‘

‚Also, sollte ich darüber glücklich sein, dass sie betrunken ist und nicht bemerkt hat, dass meine Stimme zu der eines kleinen Mädchens geworden ist?‘

„…Nein! Ich kann so nicht ihre Augen verdecken!‘

„Beeil dich und schließ deine Augen! Du darfst mich nicht ansehen, das ist ein Befehl! Hast du mich verstanden??“

„Uhh~ …Möchtest du, dass Ke’er dir eine blinde Massage gibt? E-Es ist nicht so, dass das nicht geht… Daher, lass mich beginnen~“ Ke’ers vertikale Pupillen wirkten benommen, als sie sich über ihre kirschroten Lippen leckte.

„Du benimmst dich besser vor mir!“

‚Das wars, das wars! Ke’er ist betrunken zu jemand komplett anderem geworden – Von einem gehorsamen und niedlichen Kätzchen zu einer vollständig unvernünftigen Degenerierten!‘

Bai Ji hielt Ke’ers kleine, extrem perverse Hände in einem eisernen Griff, konnte sich jedoch nicht gegen das ihr langsam näherkommende Gesicht der kleinen Neko verteidigen.

Die körperliche Kraft eines Vampirs war nicht größer als die eines normalen Menschen. Anders gesagt war Bai Ji genau so stark wie ein normales Mädchen.


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