ATAPOW Prologue(German)
Vor knapp einem halben Jahrhundert fiel ein eisblauer Meteorit vom Himmel.
Zur selben Zeit begann die Katastrophe. Eine gewaltige Armee von Dämonen, angeführt von Vampiren, griff an. Als ob eine Gruppe von Teufeln aus der Hölle gekrochen wäre, begannen sie zu brandschatzen, zu töten und zu plündern. Rücksichtslos trampelten sie über die Errungenschaften, welche die Menschheit über Jahrtausende errichtet hatte. Unter dem Banner einer schnell errichteten Allianz entsandten die Regierungen der Welt ihre Armeen. Sie wurden unter dem überwältigenden Ansturm der Dämonen vernichtet. Dieser Moment war ein bitterer Schlag gegen die menschliche Zivilisation.
Scharlachrotes Blut färbte Abwasser und Wasserquellen aller Städte, während die Ödlande mit Blut, Feuer und verrottenden Leichen gefüllt waren.
Dies endete erst, als die verzweifelte Menschheit eine Möglichkeit, ein Wunder fand. Der Meteoriteneinschlag hatte nicht nur diese Teufel aus der Hölle gebracht; Er brachte auch Hoffnung und eine neue Dämmerung.
Zur aktuellen Zeit war die Welt schon von den Dämonen zweigeteilt worden. Jedoch waren die Menschen nicht mehr kraftlos gegen die Bedrohung. Denn unter ihnen war etwas Neues geboren worden, fähig, gegen die Dämonen zu kämpfen – die heiligen Krieger.
Die heilige Schule der Kampfkünste welche überall in menschlichen Gesellschaften aufblühte und die erwachsende Heilige Kampfkunst-Organisation wurden zum Symbol der Kraft, die die Menschen besitzen, um den Dämonen auf demselben Level gegenüberzutreten.
Als die wenigen ersten dieser Helden an der Front während des Chaos kämpften, führte der ‚Strahlende Ritter‘, Ji Bai, immer wieder die Angriffe seiner Soldaten an. Er war die erste Linie der Verteidigung gegen die Dämonen. Doch wurde er besiegt und gefangen im Kampf gegen Vampire.
………………..
Eine Burg der Vampire, in einer unterirdischen Zelle, voller dunkelgrauer und roter Farben. Getrocknete Blutspritzer auf schwarzen, eisernen Ketten.
Jemand junges, gebrechlich und schön war sein Antlitz, war fest an ein dunkelgraues, auf dem Kopf stehendes Kreuz gefesselt. Zahlreiche schwere Eisenketten waren in drei Schichten um seine Gliedmaßen und seinen Körper gewickelt. Seine Augen waren geschlossen, die Fetzen an seinem Leib konnten nicht als Kleidung bezeichnet werden; Nur wenig war noch intakt. Grässlicher Schorf und Narben bedeckten jeden Fleck seines Körpers.
Ji Bai hatte schon vergessen, wie lange er an diesem Ort war, gefangen wie in einem Sarg. Seine Psyche näherte sich immer mehr einem Zusammenbruch, sein Bewusstsein erschien entrückt, verwaschen. Körpergeruch, das Blut seiner Wunden und Schweiß vermischten sich zu einem unterschwelligen, unvergleichlichen, faulen Gestank. Ji Bai empfand genug Langeweile, um zu sterben; Es war seine höchste Hoffnung, auch wenn er gerne seinen Körper ein wenig bewegen könnte. Doch durch seine Erschöpfung und Gebrechlichkeit erforderte selbst das Heben seines Kopfes viel Kraft.
Ji Bai verstand nicht, wieso die Vampire ihn nicht hingerichtet hatten und ihm stattdessen ein Minimum an Essen und Wasser gaben. So hatte er überleben können.
‚Tap Tap Tap‘ Eine Reihe eleganter Schritte hallten leise durch das Gefängnis und weckten Ji Bais geschwächtes Bewusstsein. Er zwang seine Augen, sich zu öffnen und sah sich um; Erstaunlicherweise war die große Tür seines Kerkers geöffnet. Eine wenige Lichtstrahlen schienen in die dunkle Zelle. Seine Augen, nur an eine dunkle Umgebung gewöhnt, waren geblendet.
‚Peng!‘ Die von Blutspritzern bedecktem, graue Tür aus Metall schloss sich wieder, doch schien jemand eingetreten zu sein.
Ji Bai strengte seine Augen an, als er nach einigen Sekunden wieder sehen konnte, doch fand sein Blick niemanden.
„Sei gegrüßt, mein liebster ‚Strahlender Ritter‘, ich habe schon seit langem deinen Namen gehört.“ Eine stimme, sanft, jung und doch erfüllt von Anreiz sprach ihn an.
Ji Bai erstarrte. Er konnte nicht anders, als seine Augen zu Schlitzen zu formen, als er seinen Blick nach unten richtete.
Er erblickte ein silberhaariges, kleines Mädchen, welches ein Kleid im Gothic-Stil trug. Ihre Haut war unnatürlich weiß, ihr Lächeln enthüllte ein Paar scharfer Fangzähne. Zwei Haarklammern, geformt wie Fledermäuse formten ihr Haar, seidig und silber, in Zwillingsschwänze, die wie Wasser auf den Boden flossen.
Zwei scharlachrote Augen, die ein Gefühl auszudrücken schienen, betrachteten Ji Bai. Ihr zierliches und kleines Gesicht war wie das einer Puppe aus Porzellan.
„Mein Name ist Lilias Lasombra, die 26. Königin der Vampire. Es ist mir ein Vergnügen, dich zu treffen.“ Das kleine Mädchen vor ihm erhob ihr Kleid zu einem edlen Gruß.
„… Du bist! Hust, hust, hust… Die Vampir-Königin!“ Ji Bais Augen waren nun weit aufgerissen, ihr Funkeln enthüllte Anzeichen von Überraschung.
„Dem ist so. Also, mein ehrenhafter Ritter, mich habe ich schon vorgestellt. Bist du nicht an der Reihe?“
„Haha!“ Nach seinem sarkastischen Lachen schloss Ji Bai wieder die Augen und schwieg.
„Nun, es ist nicht schlimm, wenn du dich entscheidest, nicht zu sprechen. Ich kenne deinen Namen, Ji Bai, nicht wahr?“ Lilias Lippen formten ein geheimnisvolles Lächeln als sie Schritt für Schritt näher trat, ihre Hände hinter dem Rücken verschränkt.
„Hmmmm??!“ Ji Bai empfand ein eiskaltes Gefühl, ähnlich dem, kalte Jade anzufassen, auf seinem Gesicht. Sein Unterbewusstsein öffnete seine Augen, nur, um das silberhaarige Mädchen nah vor ihm zu sehen. Mit ihren weichen, kleinen Händen strich sie sanft über seine Wangen.
„Tch… Nimm deine dreckigen Finger von mir weg, oder… Beschuldige mich nicht, unhöflich zu sein!“
„Oh? Unhöflich? Auf welche Weise möchtest du mir gegenüber unhöflich sein?“ Lilias Blick nach seiner leeren Schimpferei schien ein lustiges Spielzeug erfasst hatte. Ihre feuchten Augen waren neugierig auf Ji Bais Gesicht fixiert.
„Wirst du nach vorne stürmen und ein Schwert in mein Herz stechen? Order wirst du meine Gliedmaßen abschneiden und mich zu einer misshandelten Gefangenen machen?“ Von dem Schamgefühl, dass sie eigentlich empfinden sollte, war nichts zu finden, als sie diese Worte sprach. Das Lächeln auf Lilias Lippen schien unschuldig, als wäre sie zu Menschen und Monstern zugleich harmlos.
„Nein, das würde meine Hände schmutzig machen.“ Ji Bai schürzte seine Lippen, um Verachtung zu vermitteln.
„Hmmm, auch wenn es dir in anderen Bereichen an Fähigkeiten mangelt, so bist du überraschend talentiert, deinen Mund zu nutzen.“ Lilias leckte ihre Lippen ab. Es war kein Anzeichen von Wut in ihrem Gesicht zu finden.
„Tch…“ Da Lilias nicht in den erwarteten Wutanfall, der ihn umgebracht hätte, verfiel, entschied Ji Bai sich dafür, ihren Zorn zu wecken, indem er seinen Kopf weg drehte. Doch das kleine Mädchen vor ihm ergriff sein Kinn fest und zwang ihn in seine vorherige Stellung,
„Hey, hey! Es ist unhöflich, deinen Kopf abzuwenden, wenn jemand mit dir redet. Es scheint, dass ich einiges an Zeit aufwenden muss, um dich zu erziehen.“ Lilias seufzte leise.
„Ich bin nur ein Gefangener, es gibt, nichts, über das wir reden könnten.“
„Oh? Also beschwerst du dich über einen Mangel an Themen, nicht wahr? Also gut, ich hätte eines. Zum Beispiel der Zwischenfall, in dem du den großen Vampirfürsten umgebracht hast.“
„Hmm? Oh, ich habe mich schon gefragt, wann du darüber reden würdest. Also ist es dieser Zwischenfall. Was ist mit ihm? … Ich war es, der diesem perversen Greis von Vampir den Kopf abgeschlagen hatte. Möchtest du ihn etwa rächen?“ Ji Bai formte seine Augen zu Schlitzen, die Mundwinkel leicht erhöht, um ein Lächeln zu bilden.
„Nein, auf gar keinen Fall. Es ist nichts, was mich angeht, auch wenn du seinen Körper in Stücke geteilt hättest. Im Gegenteil, ich hätte dir gar applaudiert und dich angefeuert, wenn ich vor Ort gewesen wäre.“
‚Anscheinend sind die inneren Machenschaften der Vampire doch nicht so geeint, wie ich vermutet hatte.‘ Dachte Ji Bai.
„Aber…“ Lilias Lächeln schien sich in einen Blutrausch zu steigern.
‚Bumm!‘
„Uhh!…“ Ji Bai fühlte, wie sein Magen sich plötzlich verdrehte. Durch seine ohnehin schwache Verfassung vorbelastet, spuckte er frisches Blut aus.
„Das Dienstmädchen des Fürsten, den du umgebracht hast, war die einzige und interessanteste Person mit der ich reden konnte.“ Lilias Stimme war von einer schockierenden Kälte erfüllt. Langsam zog sie ihre Faust zurück, die auf Ji Bais Bauch gelandet war.
„Hust, hust, hust… Mörder sollten bereit sein, selbst umgebracht zu werden…“ Sagte Ji Bai hinter seinen zusammengepressten, blutverschmierten Zähnen. Es hatte etwas gedauert, bis er wieder zu Atem gekommen war.
„Pff! Wie dürftig. Das Gesetz des Dschungels war die ganze Zeit wahr. Menschen oder was auch immer, das bedeutet nichts mehr nach dem Tod.“
„Du hast recht, aus diesem Grund hatte sie es verdient!“ Ji Bai versuchte weiter, Lilias mit seinen Worten zu provozieren.
„He, hehehe… Wenn du etwas unternehmen möchtest, so tu es jetzt! Los! Ich überlasse es dir, ob du mich töten möchtest oder mir die Haut von meinem Fleisch abstreifst. Ich werde nicht einmal blinzeln!“ Ji Bai bereute in diesem Augenblick nichts mehr; Er erwartete bereits, was ihm bevorstand. Zahlreiche Beschimpfungen entsprangen seinem Mund. Ji Bai wusste, dass er keine weiter Chance erhalten würde, wenn er es nicht jetzt täte. Egal, was die Konsequenzen sein würden, er musste nun nach Herzenslust fluchen!
„Ha! Deine Brust ist so flach wie ein Waschbrett. Ist mit dir in der Pubertät etwas passiert, dass deine Hormone reduziert hat? Dieses kleine Bisschen ist nicht genug, um mich zu verführen.“ Ji Bai war ein wenig Süchtig nach Schelte geworden.
„Verfluche mich, verfluche mich ruhig weiter, okay? So lange, wie du dich nicht um den Schmerz, der dich erwartet, sorgst.“ Eine tiefere Bedeutung war in Lilias Augen zu erblicken, als sie sich weiter auf Ji Bais Körper fokussierten.
„Schmerz? Was für ein Scherz! Würde der Schorf nicht größer als eine Schüssel sein, wenn mein Kopf abfiel? Wer bitte hat denn vor einem kleinen Vampir Angst?!“
„Dein Tod? Hehe, nur in deinen Träumen. Ich glaube, du hast meine Absichten nicht verstanden. Ich habe üüberhaupt nicht vor, dich zu töten. Vielmehr, wenn jemand seine Hände an dich legen würde, würde ich ihn in Stücke schneiden.“ Lilias knetete langsam ihre Haare.
„Oh? Möchtest du etwa ein Liebesgeständnis erzwingen?“
„Gibt es überhaupt etwas, was ich deinem Mund entreißen kann? Dafür bin ich nicht gelangweilt genug.“
Ji Bai zog seine Augenbrauen leicht zusammen, ihm war es nicht möglich, herauszufinden, was der Vampir vor ihm plante.
„Also kommen wir nun zur Hauptfrage. Sage, geehrter Ritter, hast du schon davon gehört, wie Vampire sich fortpflanzen?“ Lilias Lächeln trug einen Hauch von Tiefe in sich.
„Genauso wie bei Menschen? Was sollte es sonst sein?“ Ji Bai beantwortete ihre Frage mit einem ungeduldigen Ton.
„Nur die meisten Vampire. Möchtest du vielleicht wissen, wie der Vampir-Adel auf die nächste Generation weitergegeben wird?“
„Nein, danke.“ War Ji Bais unhöfliche Antwort.
„Hey? Bitte nicht diese Einstellung. Ich mach das nur zu deinem Guten. Denn…“ Lilias leckte über ihre scharfen Fangzähne.
„Du selbst wirst sehr bald ein lebendes Exemplar sein. Wieso nicht die Chance nutzen, es vollständig zu verstehen und die richtige Lernhaltung einzunehmen?“
„?? Was meinst du damit?“ Als er Lilias Lächeln sah, fühlte Ji Bai plötzlich eine Kälte seinen Rücken hinablaufen. Eine dunkle Vorahnung formte sich in seinem Geiste.
„Hehehe, bist du nun gewillt, mir zuzuhören?“ Lilias stupste Ji Bais Nase und begann, die Hände hinter ihrem Rücken verschränkt, zu laufen, als ob sie über einen Hof spazierte. „Jede Generation von Vampir-Königinnen hat genau eine Gelegenheit, jemanden in ihre Erbin zu verwandeln, indem sie die ‚Jungfräuliche Umarmung‘ vollzieht. Zwar kann eine Vampir-Königin auch auf die menschliche Art Nachkommen zeugen, doch wird die Blutlinie dadurch verunreinigt… Doch mit der ‚Jungfräuliche Umarmung‘ wird eine Erbin erschaffen, die alle erblichen Eigenschaften ihrer Mutter hat. Da jede Generation von Königinnen nur eine Chance hat, ist die Auswahl der Erbin besonders wichtig…“
„Und warum erzählst du mir das Ganze?“ Ji Bai zog seine Brauen hoch.
„Natürlich gibt es einen Grund dafür, denn…“ Lilias Lächeln wurde allmählich düsterer- „Du, wirst du meine Erbin sein, meine süße Tochter`“
„Was zum Teufel?!“ Die Sätze hatten Ji Bai komplett verwirrt.
„Oh, ich vergaß dir zu sagen, dass eine ‚Jungfräuliche Umarmung‘ eine Zeremonie ist, die einen Menschen in einen Vampir verwandelt.“
„… !!?? Warte! Was hast du vor!?“ Ji Bai verstand nun alles. Warum die Vampire ihn nicht umgebracht hatten und so lange gefangen hielten.
„Oh, was für eine Schande. Ein niedlicher Ritter wird zu dem werden, was er hasst…“ Lilias Lächeln war wunderschön, wie eine blühende Lilie. Doch für Ji Bai war dieses Lächeln das diabolische Grinsen eines Teufels.
„… Nein! Das geht nicht! Einen Menschen in sowas wie einem Vampir zu verwandeln. h-hahaha…“
„Skeptisch? Kein Problem. Ich. Werde. Es. Dir. Beweisen. Jetzt.“ Bevor Ji Bai auch nur die Möglichkeit hatte, etwas zu entgegnen, sprang ihm eine zierliche Person entgegen. Ein eisiger, juckender Schmerz begann sich an seinem Nacken auszubreiten.
„Ahhhhhh!!“ Ein kleines, silberhaariges Mädchen umarmte ihn. Ihre scharfen Zähne durchstießen seine Haut, tief in sein Fleisch hinein. Ein stumpfes, schlaffes Gefühl, vergleichbar mit unzähligen Ameisen, die ihn aßen, ergriff ihn.
Mit all seiner Kraft versuchte er, sich zu widersetzen, doch die eisernen Ketten hielten ihn fest und auch das silberne Objekt schien an ihm zu kleben – es war unmöglich, sie abzuschütteln.
„Ahhhhhh!! Du M-, Miststück! Warte! Warte, bis ich frei komme! Ich werde dich definitiv XX und dann XX!!“ Ji Bai, durch den Schmerz gebeutelt, am Rand des Wahnsinns, schrie mit all seiner Macht. Doch bemerkte er nicht, wie seine Stimme langsam immer höher und zierlicher wurde.
‘Sicher, solange du immer noch die Fähigkeit dazu haben solltest’. Dachte Lilias hämisch.