ATAPOW Chapter 76(German)

Kapitel 76 – Der nicht beendete Einkauf


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Kapitel 76 – Der nicht beendete Einkauf

„Hier, Ke’er~ Lass‘ mich dich füttern.“, sagte Xiaosha mit einem süßen Lächeln auf den Lippen, als sie den kleinen Löffel, den sie zuvor genutzt hatte, an den Mund der anderen Neko hielt.

„Ähhh~ Aber ich habe kaum noch Hunger…“

„Uuu~ Bitte nur einen Happen. Es würde mir auch reichen, wenn du es in deinen Mund nimmst und dann wieder ausspuckst! Das soll nur eine Geste der Anerkennung sein…“

„Ähm… Okay~“, gab Ke’er nach. Sie war es nicht gewohnt, anderen ihre Bitten auszuschlagen und war so zum Opfer von Xiaoshas Zangenangriff aus Niedlichkeit und Jammer geworden. Zudem konnte sie nicht vergessen, dass jene ihr Leben riskiert hatte, nur um sie zu retten.

Sie empfand nur Wohlwollen gegenüber ihrer Retterin; Daher hatte sie auch bei einem nur kleinen Stupser nachgegeben.

„Ahh~! Ke’er, du bist die Beste!“, rief Xiaosha aus und streichelte den Kopf der anderen Neko. Anschließend wand sie sich mit schmollendem Gesichtsausdruck Ji Bai zu, der auf einem nahen Sofa saß.

‚Diese Göre… Macht sie das alles eigentlich mit Absicht??‘ Ji Bais Mundwinkel zuckten unwillkürlich.

Aus irgendeinem Grund regte sich jedoch der Hauch eines seltsamen Gefühls in seiner Brust. Allerdings beruhigte er sich wieder, als er erkannte, dass er nur einer Art von freundlicher Interaktion der beiden Nekos zusah.

Er war schließlich ein erwachsener Mann und zu faul, um mit einem kleinen Mädchen zu streiten.

Und doch stieg, während er den beiden am Esstisch zusah, wie sie sich gegenseitig fütterten, schon wieder dieses seltsame Gefühl in ihm auf. Ein Druck schien sich über sein Herz zu legen.

Wie verschüttete Gewürze in der Küche waren seine Gefühle verworren und kompliziert. Ji Bai war sich nicht sicher, was er nun tun sollte – Sollte er die beiden Nekos mit einem Ruf von ‚Yuri ist wunderbar!‘ anfeuern oder sich entspannt zurücklehnen und über die Wechselfälle des Lebens und das Elend von Liebe auslassen?

Doch unterbrach ihn die Türklingel in seinen Gedanken.

‚Hmm? Was ist heute nur los? Warum kommen so viele Leute hierher?‘

Ji Bai konnte sich dies nicht erklären, schließlich war er doch ein kompletter Neuankömmling, der sich noch nicht einmal auf dem Gelände zurechtfinden konnte und schon gar nicht viele Leute kannte. Zudem hatte er niemandem erzählt, wo er wohnte. Also wer stand nun vor seiner Tür??

Als er die Tür öffnete, sah er sich einem Paar blutroter Augen gegenüber, welche keinerlei Regungen und Emotionen zeigten.

Mit einem Gesicht, dass gleichsam emotionsleer war, starrte er für einige Sekunden zurück.

„Nach wem suchst du?“

Sein Gegenüber schwieg jedoch nur und blickte ihn weiter an.

„Also, woher weißt du, dass ich hier wohne?“, hakte Ji Bai mit zusammengekniffenen Augen nach.

„Herr Lin Tuo.“, antwortete Lin ihm endlich in einem entspannten Tonfall.

„Gibt es denn irgendwas, bei dem ich dir helfen kann?“, fragte Ji Bai. Schließlich geschah nichts ohne Grund und war er nicht naiv genug, anzunehmen, dass diese Parasitin hierhergekommen wäre, um sich mit ihm anzufreunden. Wenn zu ihm zu kommen kein ‚letzter Ausweg‘ war, so musste es mit einem Auftrag eines Lehrers zusammenhängen.

„Kann ich reinkommen und darüber reden?“

Ji Bai öffnete die Tür zu seiner Wohnung weit und spöttelte: „Dieses Kakerlakennest ist einfach und primitiv, also könnte es ‚Eure‘ Füße schmutzig machen, ‚junges Fräulein‘. Ich werde sie auch sicher wieder sauber lecken.“

„Dann entschuldige mich bitte.“, meinte Lin unbeeindruckt, verbeugte sich leicht und betrat – ohne weiter auf Ji Bais Worte einzugehen – die Wohnung.

„Oh, Entschuldige bitte. Mir ist gerade eingefallen, dass ich keine Hausschuhe und auch keine Überschuhe habe… Fühl dich aber gerne wie zuhause.“, fiel Ji Bai noch ein.

„Kein Problem, ich habe mich vorbereitet.“, entgegnete Lin und nahm ein Paar kleiner und teuer aussehender rosa Hauschuhe aus der Tasche, die sie mit sich trug. Anschließend zog sie ihre Leinenschuhe aus und steckte ihre in schwarze Strümpfe gehüllten Füße in das mitgebrachte Paar.

‚Soweit zu gehen, deine eigenen Hauschuhe mitzubringen, wenn du jemanden besuchst… Nicht schlecht, nicht schlecht, das muss ich dir lassen.‘

„Hä?“, legte Xiaosha ihren Kopf argwöhnisch schief. „Lin, warum bist du denn hierhergekommen?“, fragte sie anschließend mit gehobenen Bauen, bevor sie ihren Blick wieder auf Ji Bai richtete.

„Hm?“ Ji Bai wusste nicht, was ihm der Blick der Neko sagen sollte.

„Was für ein Schwächling!“, meinte Xiaosha, als sie Ji Bai mit einem Blick ansah, als wäre er ein Haufen Abfall.

„??“ Ji Bai blickte sie verdutzt an. „Warum bist du jetzt schon wieder wütend?“

„Du hast doch sicher so einige seltsame Filme gesehen, oder?“, fuhr er fort. „Zuallererst habe nicht ich euch hierhergerufen. Außerdem, bitte versucht jetzt nicht, mich schon wieder mit dummem Eigenlob zu nerven.“

„Hey! Du widerlicher alter Mann! Dir würde es auch nicht schaden, ein bisschen weniger zu reden, oder? Glaub mir, du machst mir keine Angst!“, rief Xiaosha mit entblößten Fangzähnen aus.

„Hallo, Lin~“, grüßte Ke’er die neu Angekommene höflich.

„Mhm, schön dich zu sehen.“, nickte Lin ihr zu.

„Also schön, das reicht nun mit den dummen Floskeln. Es ist langsam Zeit, dass du mir sagst, warum du hergekommen bist, nicht wahr?“, meinte Ji Bai mit gerunzelten Brauen.

„Einkaufen.“, entgegnete Lin mit ausdruckslosem Gesicht.

„Hä?“ Diese unerwartete Aussage verwirrte Ji Bai so, als wäre die Sonne im Osten untergegangen.

„‚Einkaufen`? Deshalb bist du hier? Bist du dir sicher, dass du dich nicht an den Falschen gewandt hast?“

„Es scheint, dass das Gehirn der Kakerlake wohl zu wenig Vitamine abbekommen hat… Wir haben den anderen Tag unseren Einkauf nicht beenden können.“, erinnerte Lin ihn mit verdrehten Augen.

„…“ Ji Bai bedeckte mit seinen Händen sein Gesicht. „Mist!“

„Muss es überhaupt heute sein?? Es ist doch Sonntag! Selbst illegale Taxifahrer bekommen sonntags Urlaub, okay!?“

Lin schwieg nur, ihren Blick immer noch auf sein mürrisches Gesicht gerichtet.

„…Okay, ich verstehe. Lass es uns dann einfach hinter uns bringen. Wir können dann sofort los.“

„Warte!“, rief Lin, als er gerade begann, in Richtung Tür zu laufen.

„Was denn jetzt schon wieder?“

„Möchtest du wirklich so rausgehen?“, musterte Lin den vor ihr stehenden. Sein Oberkörper war vollständig entblößt und untenrum trug er nur eine kurze Hose.

„Genau! Wieso nicht? Ist es denn nicht perfekt, mit leichter und einfacher Kleidung in die Schlacht zu ziehen? Schließlich kann dieses Outfit mit seiner Einfachheit alles in der Welt übertrumpfen…“

„Trag das hier:“, sagte Lin und warf ihm einige Kleidungsstücke aus ihrer Tasche zu.

„??“ Ji Bai beäugte die neuen, dunkelblauen Kleidungsstücke in seinen Händen misstrauisch. „Hast du sie gekauft?“

„Eine Kakerlake ist kein Pfau, also wieso solltest du so tun, als ob du einer wärst, indem du dich derartig entblößt?“, war Lins einzige Antwort.

„…Tch, mir war schon klar, dass das so nicht klappen würde. Also, was soll das hier nun sein?“

„Eine Schuluniform. Du hast sie dir nicht geholt, daher hat mir unser Lehrer aufgetragen, sie dir zu bringen.“

‚Eine Schuluniform?? Sollten die Mitglieder eines Ritterordens nicht eher zeremonielle Roben tragen? Wieso zum Teufel also diese Schuluniform?…‘

Obwohl Ji Bai zahlreiche Worte auf der Zunge lagen, war es trotzdem so, dass diese Uniform zu erhalten für ihn so war, als würde jemand ihm im tiefsten Winter Holzkohle anbieten. So verzweifelt war seine aktuelle Situation.

„Okay, in Ordnung. Du bist zwar ein Parasit, aber auch ein weiblicher. Macht es dir also nichts aus, wenn du kurz rausgehst, damit ich mich umziehen kannst?“, fragte Ji Bai und wedelte mit der Kleidung vor ihren Augen hin und her.

„Gut. Ich werde draußen auf dich warten.“, entgegnete ihm Lin, bevor sie die kleine Wohnung verließ.


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