ATAPOW Chapter 70(German)

Kapitel 70 – Kochender Frosch


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Kapitel 70 – Kochender Frosch

„Hmm~ Hmm~ Alle meine Entchen, schwimmen auf dem See, schwimmen auf dem See~1“, summte Bai Ji, während sie auf dem Rücken im Schwimmbecken schwamm. Ein kleines Quietsche-Entchen lag auf ihrer Stirn und ihre Füße paddelten wie kleine Ruder.

‚Angenehm warmes Wasser, warme, angenehme Beleuchtung, sympathische Zeichnungen an den Wänden und wunderbar gefertigte Spielzeuge, hm~‘

‚Also~ Wenn ich mal darüber nachdenke, ist dieser Raum schon in Ordnung~ Vielleicht verdient er sogar ein wenig Lob~.“

‚Private Baderäume sind schon etwas anderes~ Komplett anders als diese öffentliche Räume, in denen alle gemeinsam in einem großen Becken hocken. Das ist einfach nur unhygienisch~! Ahh~ Wenn ich jetzt noch ein weiteres Glas frischen Blutes hätte, würde ich gar die Sonne preisen2~‘

Bai Ji hielt sich selbst für eine anpassungsfähige und leicht zufriedenstellende Person.

Was sie in dem vergangenen Jahr alles erleben musste, war außergewöhnlicher als alles, was sie in den zwei vorherigen Jahrzehnten ihres Lebens erlebt hatte. Es fühlte sich für sie schon fast an, als ob sie alt geworden wäre, als ob sie eine ältere Frau wäre, welche aus dem Rampenlicht der Öffentlichkeit treten wollte.

Im Laufe der Zeit altern alle und die ältere Generation setzt sich zur Ruhe.

Ihre jungen und leichtfertigen Jahre, ebenso wie ihr einst stolzes, gar arrogantes Gehabe, hatten sich im Laufe von so vielen Hoch- und Tiefpunkten, die sie erlebt hatte, gewandelt.

Wenn es nicht die alltägigen Notwendigkeiten des Lebens gäbe, hätte Bai Ji wohl nur auf den Schlachtfeldern von Azeroth und in den Büschen der Kluft der Beschwörer gekämpft und wäre weltlichen Affären ferngeblieben3. Zwar würde sie so nicht gegen die Ungerechtigkeiten, welche die Menschheit bedrohten, vorgehen können, aber zumindest würde sie keinen Menschen Schaden zufügen.

Ihr aktuelles Ziel war es, eine fröhliche Parasitin zu werden und derartig den Rest ihres Lebens zu verbringen.

Was materiellen Besitz anging, hatte sie nur wenig Erwartungen.

Einmal hatte sie den Streit eines Liebes-Paares auf der Straße mitgekriegt. Der Mann hatte seine Unzufriedenheit über die sexuelle Haltung der Frau ausgedrückt und die Frau hatte ihm geantwortet, dass es mehr Geld bräuchte, um mehr freizuschalten.

„Ist das etwa wirklich zu viel verlangt? Wenn mir jemand jeden Tag den Magen füllt, zeige ich dem so viele Körperhaltungen, wie der möchte~“

„Also mal rational gesehen, sind es nicht einfach nur einige Körperhaltungen? Das ist doch nicht viel, oder? Dachte die etwa, aus Achat zu sein?“

Bai Ji blies ihre Wangen auf, um so ihr Unverständnis gegenüber der Gier der Frau auszudrücken.

Sie verstand gut, dass es leicht war, in der Jugend die eigenen Prinzipien zu verlieren, und doch konnte sie nichts Weiteres tun, als die Zähne zusammenzubeißen, da sie sonst am Ende wäre. Ihr war nur noch übriggeblieben, das Risiko, aufzufliegen und sofort ausgestoßen zu werden, auf sich zu nehmen, in die saure Zitrone zu beißen und sich in die Höhle des Löwen zu wagen.

‚Geld ist wirklich schwer zu verdienen.‘, beklagte Bai Ji zum zweiten Mal diese Tatsache.

„Haa~ Mein Leben…“, seufzte sie lang, als sie wieder auf der Wassermatte lag und an die Decke starrte.

Doch plötzlich vernahm sie das Geräusch einer sich drehenden Türklinke.

„Hehe! Endlich Zeit, dass ich ein Bad nehme~ Ich liebe es, richtig zu baden~♬ Und die Müdigkeit aus meinem Körper zu waschen~“, ertönte es ohne jegliche Vorwarnung von der anderen Seite der Tür. „Pfft!“, prustete Bai Ji, fast zu Tode überrascht, als sie vor lauter Schock von der Wassermatte fiel.

‚Wa-Wa-Was?! Hatte die nicht gesagt, dass niemand hier wäre?!‘

Das Geräusch von spritzendem Wasser ließ die unbekannte Person zögern. Die Geräusche von freudigem auf-und-ab Springen, sowie das muntere Summen kamen zu einem Halt.

„Oh?~ Ist da etwa jemand im Baderaum? Ich kann mich aber gut daran erinnern, Raum 404 gebucht zu haben. Es ist doch ausgeschlossen, dass ich mich irre, oder?“

Aus der Stimme der Person auf der anderen Seite der Tür schlussfolgerte Bai Ji, dass jene wahrscheinlich ein Mädchen im Alter von Ke’er war. Jedoch war diese Schule – um es einfach auszudrücken – ein Ort außerhalb des Gesetzes, in dem Menschen und Dämonen in Harmonie miteinander leben konnten. Also ein Ort, an dem sie sich gar ineinander verlieben und schändliche Dinge tun konnten. Somit wusste sie auch, dass jegliche Vermutungen nur auf Grund der Stimme zu voreilig sein konnten.

Nun ertönte das Geräusch einer sich öffnenden Tür.

‚Das wars! Alles ist vorüber! Ich habe mich verschätzt und bin nun wie ein Frosch in kochendem Wasser4! Ich würde lieber sterben, als dass mich jemand so sieht!‘

Bai Ji, die immer noch im Schwimmbecken war, wusste nicht mehr weiter. Sie hatte ihren Kopf umklammert und ihr Gesicht trug Verzweiflung zur Schau.

‚Beruhige dich! …Ich kann hier nicht sitzen bleiben und einfach so auf meinen Tod warten!‘

Als sie ihren Blick ein weiteres Mal durch den Raum schweifen ließ, fielen ihre Augen auf einen Haufen an Handtüchern, die neben dem Schwimmbecken lagen.

‚Eine Chance! Ich kann mich verstecken…‘

„Jetzt mal wirklich, hat die Rezeption einen Fehler gemacht oder so? Uhhh~ Das ist doch eine der seltenen Gelegenheiten, dass ich mich im Bad vergnügen kann…“ Die silbernen Haare der gerade Eingetroffenen fielen ihr bis auf die Fersen. Sie trug einen Schul-Badeanzug, auf dem das Wort „Anna“ geschrieben stand. In ihrer Hand trug sie – gegen ihre schlanke Hüfte gestützt – einen süßen kleinen Schwimmreifen für Kinder, der die Form einer Ente hatte.

Ihre Kleidung sowie das Zubehör, dass sie mit sich trug, betonten ihr Erscheinungsbild eines jungen Mädchens. Und es lenkte auch ein wenig von der großen, flachen Ebene, die ihre Brust war, ab.

Das silberhaarige Mädchen presste ihre kleinen und zarten Lippen zum Ausdruck eines Schmollens zusammen. Offensichtlich war ihre Stimmung schlecht.

Nach einem langen Arbeitstag gibt es stets zwei Dinge, die in der Lage sind, einen glücklich zu machen: Zum einen das freudige Duschen und zum anderen das sich-ins-Bett-Legen und anschließende Nachholen von Episoden einer Show, die man verpasst hatte. ‚Und zusammen ergeben die beiden eigentlich eine noch viel größere Freude. Aber warum musste es hierzu kommen?‘

‚Jemand hat mein privates Bad gewaltsam besetzt… Natürlich fühle ich mich nun schlecht!‘

‚Wie könnte ich nur Wasser nutzen, das schon jemand genutzt hat?! Und das Wasser im Becken zu wechseln ist auch sehr aufwendig… Und wenn ich endlich damit fertig bin, habe ich kaum noch Zeit, mir neue Folgen anzusehen!‘

„Hmpf~! Jetzt möchte ich wirklich gerne mal wissen, wer mein privates Bad einfach so genutzt hat!“

Anna plusterte ihre Wangen auf. Die Türklinke immer noch in der Hand – obwohl sie schon lange nicht mehr an der Tür stand – betrat sie wutschäumend den Baderaum.

Bai Ji begann unterdessen, angesichts dem, was sie aufschnappen konnte, von Kopf bis Fuß zu zittern. Sie schluckte schwer.

‚D-Das hier ist ein privater Baderaum, den schon jemand reserviert hatte!‘

Sie erinnerte sich an das nun schwammige Wasser und die Quietsche-Entchen, die neben ihr auf dem Boden lagen. Dies ließ sie nur noch stärker ahnen, dass sie sich in Schwierigkeit gebracht hatte.

‚Ähh… Ich bin nicht hier, hier ist niemand… Ich bin nichts! Ich habe doch nichts getan, also bitte finde mich nicht…‘

„Ahhhhh!“, schrie Anna, die gerade das komplette Chaos, das das Schwimmbecken war, gesehen hatte. „Ich bin wirklich wütend~! Wer hat das getan?!“

Als ihre Augen auf das leere Glas auf der Wassermatte fiel, verengten sie sich zu Schlitzen. Ihr Blick wanderte weiter und landete sehr bald auf einer Stelle neben dem Becken. Dort lag ein stark zitternder Hügel aus Handtüchern.

‚Ah, da bist du! Du wagst es also, dich hier zu verstecken? Zweifelst du etwa meine Intelligenz an?‘

Doch gerade, als Anna wutentbrannt die Handtücher aufheben wollte, um herauszufinden, wer ihr diese Probleme bereitet hatte, bemerkte sie einige wenige Strähnen silbernen Haares, die aus dem Bündel an Handtüchern herausragten.

‚?? Lin?‘

Diese Entdeckung ließ Anna erstarren. Nach einem weiteren Blick in Richtung des leeren Glases schien ihr ein Einfall zu kommen und ihr angesammelter Zorn verpuffte. Vielmehr regten sich gar einige Spuren an Fröhlichkeit in ihrem Herzen.

‚Ohh~ Also war es mein Kind? Jetzt mal ernsthaft! Sie bleibt mir viel zu häufig fern, aber tief in ihrem Herzen liegt ihr doch so viel an mir~ Du musst sicherlich meine Aufmerksamkeit gesucht haben, kannst es aber auf Grund deines Stolzen nicht zugeben, nicht wahr? Das muss wirklich schlimm für dich gewesen sein! Hehehe~ Aber keine Sorge, deine liebe Mutter weiß schon alles!‘

……………..

‚Du kannst mich nicht sehen, du kannst mich nicht sehen!‘, betete Bai Ji verzweifelt. ‚…Hä? Warum ist sie plötzlich leise geworden? Kann es sein, dass mein Versteck so gut ist, dass sie mich wirklich nicht finden kann?‘

Gerade, als ihre Verwirrung ihren Höhepunkt erreicht hatte, griffen zwei kleine, zarte Hände zwischen die Handtücher und fanden ihre Taille.

„Hehehe~ Meine kleine Lin, auch wenn du stets etwas anderes sagst, sprechen deine Taten doch für sich~! Wenn du so gerne die Aufmerksamkeit deiner Mutter möchtest, dann sag mir das doch einfach. Deine Mutter wird alles akzeptieren, was du mir anvertraust~“

„???“

Diese plötzliche Entwicklung überraschte Bai Ji derartig, dass ihr fast das Herz in die Hose rutschte.


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  1. Ich habe einfach an dieser Stelle ein, wie ich denke, äußerst passendes und allseits bekanntes Lied genutzt. Ich denke, dass alle, die das hier lesen, es kennen dürften :D
  2. Anspielung auf ein bekanntes Emote in Dark Souls.
  3. Was auch immer hier Anspielungen auf WOW und LOL zu suchen haben XD
  4. Es gibt eine Geschichte, die besagt, dass man einen Frosch in einen Kochtopf mit Wasser auf Zimmertemperatur packen kann und dann ganz langsam die Temperatur erhöhen kann, bis das Wasser kocht. Der Frosch würde dem zufolge wegen dem langsamen Temperaturanstieg nicht aus dem Topf springen und so langsam gekocht werden. Natürlich ist diese Geschichte nur eine Geschichte und unwahr. Aber trotzdem zeigt sie, dass kleine und langsame Änderungen an einem vorbeigehen können, ohne dass man sie bemerkt – Bis es zu spät ist.

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