ATAPOW Chapter 30(German)

Kapitel 30 – Was ist hier los?


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Kapitel 30 – Was ist hier los?

„Ahhh!“ Fünf Rekruten umzingelten Morten. Sie entluden ihre gesamte Kraft und schlugen mit ihren Waffen zu.

Mortons Axt schwang in seinen Händen wie eine Verlängerung seines Armes. Begleitet von einer Reihe an Funken wurden die Waffen der Rekruten, die Schwerter und Piken, ihnen aus den Händen gerissen.

„Wa-?“ Bevor sie reagieren konnten, raste die lange Axt wie die Sichel des Todes auf sie zu und wirbelte einiges an Staub auf.

In einem Rundumschlag erwischte die Waffe alle fünf Angreifer. Sie alle schlug sie in die Ohnmacht und schleuderte sie wie nasse Säcke gegen den metallenen Zaun der Arena.

‚Ah, ich verstehe… Darum wurde also der Zaun am Rand der Arena gebaut.‘, dachte sich Ji Bai nur, als er das einseitige Massaker vor sich sah.

Eine tiefe, gedämpfte Stimme unterbrach seine Gedanken: „Feige hast du deine Verbündete im Stich gelassen. Jetzt musst du dich deinem Gegner alleine stellen. Seit jeher ist dies keine schlaue Entscheidung gewesen.“ Er sah sich um und bemerkte, dass er als einziges noch auf dem Schlachtfeld stand… Langsam kam die große Blechdose auf ihn zu. Es war offensichtlich, dass dessen Worte an ihn gerichtet gewesen waren.

Ji Bai musterte die überall in der Arena verstreut liegenden Körper der anderen Neulinge. „Hmm? Sonst keiner mehr? Das war schnell.“ Mit einem kurzen Blick zur Sanduhr sah er, dass weniger als die Hälfte des Sandes herabgeflossen war. Er fasste sich einen Plan.

…………

‚Also gut. Dieser Kampf endet damit, dass die Neulinge mir nicht ein Haar gekrümmt haben. Punkt!‘

Durch die Schlitze seines Helmes warf Morton dem Rekruten, der keinerlei Rüstung, nur ein rostiges und verbeultes Schwert trug, einen bedeutungsvollen Blick zu.

„Oh! Das wird eine gute Show!“ Lin Tuo auf den Zuschauerrängen wünschte sich nichts sehnlicher als eine Packung Popcorn und einen Sitz, um sich entspannt das Schauspiel ansehen zu können.

„Ji Bai…“ Ke’ers kleine Hände verkrampften vor ihrem Herz, während sie leise aber innbrünstig für Ji Bais Sicherheit betete.

‚Ok, sieht so aus, als ob wirklich nur ich übrig bin.‘, dachte Ji Bai.

Er erhob sein Langschwert und presste dessen flache Seite in einem ordnungsgemäßen Rittergruß gegen seine Schulter.

‚Hmm? Dieser Neue kennt etwas Ritteretikette? Nicht schlecht, obwohl… Sein Mut und seine Fähigkeiten haben noch Verbesserungspotential.‘

Im Sinne des Ritterschwurs, hob auch Morton seine Waffe und erwiderte den Gruß.

Ji Bai verschwendete nach den Formalien keine Zeit; Er schwang seine Arme und griff die stumpfe Klinge seines Schwertes. „Hm?“ Morton war leicht verwirrt, als er sah, was der Junge nach dem respektvollen Gruß tat.

Mitten im Kampf war es nicht unüblich, den Griff eines Langschwertes zu nutzen, um Stumpfe Attacken auszuführen. Auch wenn die Trefferquote und Tödlichkeit weit geringer war als bei einem Schlag mit der Klinge, waren derartige Attacken nützlich, wenn sie den Kopf eines Gegners trafen. Der resultierende, kurzzeitige Schwindel nach einem erfolgreichen Treffer gab einem einen großen Vorteil im Kampf. Doch in einem Duell wie diesem, wurde diese Taktik eigentlich nur verwendet, wenn der Gegner bereits unvorsichtig geworden war.

Trotzdem wollte der Junge ihn offensichtlich auf diese Art angreifen. Das war ein äußerst dummer Schachzug.

„Junge, es scheint mir, dass du noch vieles lernen musst.“, sagte Morton ruhig.

Er hatte nicht vor, auf Grund der Unerfahrenheit seines Gegners Gnade zu zeigen. Wenn es schon ein richtiger Kampf sein sollte, musste dieser auch alle Elemente eines Kampfes enthalten.

Die Klinge seiner Axt schnitt die Luft, als er sie nach unten schlug und einen Windstoß in ihrer Flugbahn hinterließ. Der große und kräftige Ritter griff Ji Bai mit voller Macht an! Wie ein Todesengel, der einem den Tod brachte, stieß er in Stahl gehüllt auf den seinen jüngeren Gegner hinab – Durch die Wolken an Staub und mit einer überwältigenden Aura.

Obwohl er dieser gegenüberstand, zeigte Ji Bai nicht die geringste Absicht, auszuweichen. Stattdessen blieb er fest an Ort und Stelle stehen.

Morton kniff die Augen zusammen. ‚Hat er schon aufgegeben? Oder hat er vor, mich mit roher Gewalt abzuwehren? Das ist unmöglich!‘ Ji Bai hingegen blickte regungslos der Masse an Muskeln und Metall entgegen, die ihm immer näher kam. Er wog das Schwert in seinen Händen und schwang es urplötzlich in einer gezielten Bewegung wie einen Baseballschläger.

Seine für das nackte Auge fast unsichtbare Bewegung traf in der Luft etwas. ‚Peng!‘ Metall traf auf Metall in einem lauten Knall, den selbst Taube hören könnten. Im nächsten Augenblick flog ein schlaffer Körper nach hinten, krachte in die metallene Wand und hinterließ einen menschlichen Abdruck.

Eine unnatürliche Stille legte sich über die Halle.

Die wenigen Zuschauer, die das Geschehene mitgekriegt hatten, trugen einen leeren Gesichtsausdruck. Sie hatten nicht sehen können, was genau geschehen war. Wie konnte ein so großes Objekt aus Metall so plötzlich ohne Grund fliegen?

Ji Bai stand regungslos am selben Ort wie seit Beginn des Kampfes und ließ sein Schwert fallen, dessen Klinge nun stark verbogen war. Anschließend blickte er zur Sanduhr auf dem Tisch des Schiedsrichters.

Es waren immer noch keine drei Minuten verstrichen.

Die Fußabdrücke des menschlichen Panzers auf dem Boden endeten direkt vor Ji Bais Füßen.

Dieser wandte seinen Körper ab. Er wollte den ohnmächtigen alten Mann nicht mehr sehen, der tief in der Metallwand steckte. „Ich fürchte, dass ich mich nicht so recht beherrschen könnte, wenn ich die Klinge meiner Waffe nutzen würde.“

Der junge Schiedsrichter stand langsam auf. „Die Prüfung ist beendet. Ich gratuliere Ihnen dazu, die Kampfprüfung makellos bestanden zu haben.“ Interessiert betrachtete er den mysteriösen Rekruten vor sich.

Auch wenn die wenigen Zuschauer keinen Plan hatten, was geschehen war, hatte er es in aller Deutlichkeit gesehen.

„Oh, ich habe bestanden? Kann ich dann also wieder gehen?“

Der Richter lächelte ihm freundlich zu. „Natürlich können Sie. Darf ich Sie nach Ihrem Namen fragen, Schüler?“

“Ji Bai.” 

“Ji Bai… Also gut, Ji Bai, Sie dürfen die Arena nun verlassen.“

…………

Auf den Zuschauerplätzen putzte Lin Tuo energisch seine Brille mit einem Putztuch. „…Heilige Schei*e!? Was ist gerade geschehen?“ Er konnte einfach nicht glauben, was er gerade gesehen hatte. Immer wieder blickte er ungläubig nach unten.

Nekos hatten natürlich deutlich bessere Augen als Menschen. Ke’er hatte knapp sehen können, was Ji Bai getan hatte. Nun stand ihr Mund so weit offen, dass man einen kleinen Apfel in ihn stecken könnte.

Als Ji Bai aus der Grube herausgestiegen war, klopfte er Lin Tuo auf die Schulter. „Du bist immer noch benommen? Gibt es nicht immer noch einen schriftlichen Test? Lass uns dahin gehen!“ Der ältere Mann war immer noch dabei, sich davon zu erholen, dass sein Weltbild zusammengebrochen war.

…………

Der junge Schiedsrichter lächelte leicht und blickte zu seiner Seite. „Dieser neue Schüler ist wirklich interessant, denkst du nicht auch?“

Aus einer dunklen Ecke trat ein in einen Mantel gehüllter Mann hervor. Er trug eine schwarze Maske aus Eisen,. „… Er ist ein Ritter. Mindestens einer der Lordklasse.“ Er hielt vor dem Richter an.

Dieser lächelte nur. „So jemand sollte kein Neuling sein.“

„Sollen wir jemanden ihn überwachen lassen?“

„Das ist nicht nötig. Solche Tricks wie herumschleichen sind nie gegen diese Ritter höherer Klasse effektiv. Stattdessen würde das nur unnötigen Verdacht erregen…“, antwortete der Schiedsrichter und vertiefte sein Lächeln. „Wo wir schon davon reden… Phantom, wie würdest du deine Erfolgschancen im Falle eines Kampfes gegen ihn einschätzen?“

„… Fünfzig Prozent.“, antworte der maskierte Mann nach kurzer Überlegung.


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