ATAPOW Kapitel 14 – Das eigene Talent und den eigenen Namen verheimlichen
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Kapitel 14 – Das eigene Talent und den eigenen Namen verheimlichen
Manda bedachte den kostümierten, jungen Mann mit einem bedeutungsvollen Blick. Nicht zum ersten Mal in seinem Leben verspürte er den Drang, jemanden ins Gesicht zu schlagen.
‚Wenn du in einem Ritter-Duell kein Schwert nutzt, was möchtest du dann machen? Mich mit deinem Kopf rammen? Nur einer wäre dazu in der Lage. Doch leider ist er nicht mehr am Leben…‘
Ji Bai hatte das Schwert nicht weggeworfen, um anzugeben. Vielmehr war Manda mit seiner Schwerttechnik eng vertraut. Wenn er also ein Schwert schwingen würde, war es unvermeidlich, dass der Alte Verdacht schöpfen würde. Nur, indem er das Schwert wegwarf, konnte er dies vermeiden.
Trotzdem hatte Ji Bai vor, Manda nicht zu täuschen.
‚Dein Lehrer wird immer dein Lehrer bleiben‘
Manda schnaubte kalt. „…In der Tat kennt die Jugend keine Angst!“ Plötzlich schnellte er nach vorne. Die eiskalte Klinge seines Schwertes schoss mit überwältigender Kraft in Richtung ihres Zieles – Ji Bais Hals.
Dies war der Spezialangriff des ‚Ritters der heiligen Flamme‘ – ‚Die blutige Guillotine‘. Wenn richtig ausgeführt, würde der Angriff mit garantierter Sicherheit das Leben seines Ziels beenden. Mandas Plan war es, dem arroganten Jungen vor ihm zu zeigen, dass es immer einen Stärkeren gab. Er hatte nicht vor, ihn zu töten. Schließlich war er ein Ritter, also würde er niemals einem unschuldigen Zivilisten Schaden zufügen. Sein Ziel war es, dem Jungen Angst einzujagen. Daher kontrollierte er seine Bewegungen mit Bedacht, sodass er sie jederzeit stoppen konnte.
Doch verblüffte ‚Ultraman‘ ihn, indem er keine Absicht zeigte, dem Angriff auszuweichen. Wie eine hochmütige Statue bleib er einfach nur stehen.
‚Was für eine Arroganz! Anscheinend muss ich ihm eine Lektion erteilen!‘
Manda fokussierte seinen Geist. Sein Schwert schoss auf Ji Bai zu, seine Bewegung verschwamm zu einem Lichtstrahl. Manda wusste, dass er seine Waffe im nächsten Augenblick mit Leichtigkeit in seinen Gegner rammen könnte.
Mit einer kleinen Bewegung seines Handgelenkes schob Manda den Griff seiner Waffe nach vorne. „Bereue deine Sünden!!“ Der grimmige Ausdruck seiner Augen schien der Schärfe seines Schwertes in Nichts nachzustehen.
Die drei Zuschauer konnten nicht anders, als unwillkürlich die Luft anzuhalten.
Über den beiden Duellierenden tanzten die Blätter eines Ginko-Baumes im Wind. Sie wurden in zwei Hälften geteilt, als das Schwert sich Ji Bai näherte; Es war nun nur wenige Zentimeter davon entfernt, ihn zu treffen.
‚Ah… Der alte Manda hat sich wirklich nicht geändert. Seine Technik ist auffällig, aber…‘
Doch lief der Angriff in dessen Augen wie in Zeitlupe ab. Er warf seinen Kopf zur Seite, sodass das scharfe Schwert nur Luft traf.
‚Was?‘
Mandas Reaktion hierauf war Schock. Im Bruchteil einer Sekunde hatten sich ‚Ultramans‘ Bewegungen extrem beschleunigt. Der Kostümierte, der zuvor regungslos wie ein Stein gewesen war, hatte gewartet, bis das Schwert nur zwanzig Zentimeter von ihm entfernt war, bevor er gehandelt hatte. Eine kleine Bewegung seines Kopfes hatte Mandas schnelle Attacke ihr Ziel verfehlen lassen.
Aber dies nicht genug, um Mandas Tempo zu verringern. Seine Hände und mit ihnen sein Schwert begann einen Tanz, welcher zahlreiche Windstöße entfachte. Doch es schien, als wäre ‚Ultraman‘ ein nasser Fisch, den Manda versuchte, mit bloßer Hand zu packen; Ein jedes Mal, als die Klinge ihn treffen sollte, wich er ihr mühelos aus.
Jede Bewegung Mandas hatte einen unausweichlichen Tod als Ziel, doch war jeder Versuch angesichts ‚Ultramans‘ Akrobatik wirkungslos.
‚Knack!‘ Die eisige Schwertspitze beschnitt den bemitleidenswerten Baum hinter Ji Bai. Jeder einzelne herabfallende Ast verlor zahlreiche Blätter, als er in Richtung der zwei verschwommenen Silhouetten fiel. Eine der beiden war stets am Angreifen, die andere wich nur aus.
Die Augen des kurzhaarigen Ritters weiteten sich, als er versuchte, den verschwommenen Bewegungen unter dem Ginko-Baum zuzusehen. „Was ist hier los? Hält Sir Manda sich eventuell zurück, da sein Gegner keine Waffe hat?“ Jegliche Verachtung hatte er bereits vergessen. Der Mann im Ultraman-Kostüm, den er zuvor als lächerlich abgetan hatte, hatte in seinen Augen nun eine die Aura des Mysteriösen.
Sein Kollege seufzte tief. „Das ist doch egal. Er ist in der Lage, auch ohne Waffe so lange gegen Sir Manda zu bestehen. Das an sich ist schon etwas erstaunliches.“
‚Wer zum Teufel… Wer ist dieser Junge?!‘ Diese Frage beschäftige Mandas gesamtes Gehirn.
Er war sich bei jedem seiner schnellen Schwerthiebe sicher, dass sie seinen Gegner treffen würden. Und doch gingen sie jedes Mal daneben. Der Sturm an Hieben, den er entfesselte, hatte ‚Ultraman‘ nicht eine einzige Schnittwunde zugefügt. Es war, als ob er jede seiner Attacken vorhersehen würde.
Der Sieger des Duells stand schon jetzt fest; Manda wusste, dass es seine Niederlage war. Jedoch konnte er nicht, er war überhaupt nicht in der Lage, dieses Ergebnis zu akzeptieren. Er verstand nicht einmal, wieso er am Verlieren war.
Seitdem eine gewisse Person gestorben war, hatte er keine derartige Niederlage mehr erlitten…
Seine sich schnell erschöpfende Kraft überwältigte langsam seinen Siegeswillen. Seine Angriffe waren träge geworden, seine Klinge hatte ihren scharfen Glanz verloren. Er war wie ein Pfeil am Ende seiner Flugbahn und doch wollte er nicht aufhören und schlug weiter mit seinem Schwert um sich.
„Ha!“ Plötzlich wurden Mandas Bewegungen gestoppt.
Mit leerem Blick sah er, dass eine, in einen weißen Handschuh gehüllte, Hand sein Schwert gegriffen hatte.
„Wenn man sich im Kampf ablenken lässt, wird man mit Sicherheit sein Leben verlieren.“
‚Ultramans‘ gedämpfte Stimme ließ Manda in eine Trance fallen. Diese vertrauten Worte… Sie erinnerten ihn an seinen eigenen Lehrer…
Als er wieder zu sich kam, betrachtete er seinen Gegner, der seine Waffe fest ergriffen hatte, und seufzte tief. „Ich habe verloren. Vielen Dank für diese Lektion.“
Ji Bai lächelte und ließ den Griff von Mandas Schwert los. „Also, kann ich nun gehen?“
„Ihr könnt machen, was Ihr wollt, Sir…“
Die drei Zuschauer reagiert geschockt auf diese Worte. Sie hatten noch nicht einmal verstanden, was im Kampf geschehen war, ganz zu schweigen von dem Ergebnis des Kampfes.
„Ähh? W-Wirst du wirklich einfach so gehen? Warte, Junge! Ich kenne doch noch nicht einmal deinen Namen!“, rief der Besitzer des Restaurants, sobald er sich von seiner Benommenheit befreien konnte.
Unbeeindruckt entfernte sich der Kostümierte weiter. „Ich brauche keinen Dank. Wenn du unbedingt jemandem danken möchtest, danke dem entfernten Land des Lichtes!“ Er hatte offensichtlich nicht vor, auch nur einen Blick zurück zu werfen.
Ohne darauf zu achten, was die beiden Ritter neben ihm taten, starrte Manda in seiner Trance der sich entfernenden Silhouette hinterher. Erst, als er sie nicht mehr sehen konnte, kam er langsam wieder zu Sinnen.