Kapitel 122 – Nach Alkohol riechendes Badezimmer
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Kapitel 122 – Nach Alkohol riechendes Badezimmer
Heißes Wasser fiel auf Ji Bais Kopf; Dreckiges lief an einer Stelle ab, während frisches auf ihn niederregnete.
Wenn es ums Baden ging, hatte er es stets bevorzugt, sich so schnell wie möglich zu waschen. Zum einen war es ihm stets vorgekommen, als ob alles andere nur eine Verschwendung seiner Zeit wäre. Und zum anderen dachte er, dass ihn das entspannend bequeme Gefühl nur selbstgefällig werden ließe.
Abgesehen davon hatte er sowieso nie wirklich die Möglichkeit gehabt, seine Zeit gemächlich in heißem Wasser zu verbringen.
Es sollte kein Problem für ihn sein, sich dieses eine Mal ein wenig zurückzulehnen und zu entspannen. Da er gerade erst aus der Kanalisation zurückgekehrt war, wäre es inakzeptable, sich nicht zumindest ein wenig um seine Hygiene zu kümmern. Schließlich wollte er sich auch keine seltsame Krankheit einfangen.
Dieses bisschen Entspannung war zudem etwas extrem wertvolles. Wenn alles so lief, wie Ji Bai es erwartete, würde das Personal, welches für die Aufzeichnungen von Verlusten zuständig war, ihm bald einen Besucht abstatten und ihn über die Details der Mission befragen. Es war nichts Nebensächliches, wenn eine Schülerin auf einer einfachen Erkundungs-Mission verstarb.
Auch wenn der Nachrichten-Ausschuss dafür die Verantwortung übernehmen würde, war ihn zu befragen nichts, von dem sie ablassen konnten. Schließlich war ein detaillierter Bericht über den geschehenen Kampf eine notwendige Konsequenz einer Erkundung. Dies unterschied sich höchstwahrscheinlich nicht von dem Protokoll seines letzten Ritterordens.
Als Ji Bais Gedanken zu diesem Schluss kamen, seufzte er leicht.
Da er eine lange Zeit auf Schlachtfeldern verbracht hatte, war der Anblick davon, dass Mitstreiter und nahe Freunde sich aufopferten, etwas, was er schon häufig gesehen hatte. Jedes Mal, wenn er eine Gruppe an Rittern, die noch grün hinter den Ohren waren, auf ein Schlachtfeld geführt hatte, hatte nur ein kleiner Anteil von ihnen überlebt.
Er war sich nicht sicher, ob ihn eine höhere Macht schützte. Doch, nachdem er viele Jahre lang sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, waren alle Kameraden, die dem Orden zur selben Zeit wie er beigetreten waren, auf dem Schlachtfeld verstorben. Er hatte als einziges überlebt und war sogar zum Ritterkönig ernannt worden. Das, vielleicht, war ‚das unerbittliche Schicksal‘, von dem sein alter Lehrer stets gesprochen hatte.
Er stoppte diesen Gedankengang und bewegte sich leicht im Bad umher. Dies ließ einiges an Wasser herausspritzen.
‚Diese Badewanne ist schon ziemlich groß. Zumindest wäre es möglich, dass zwei Erwachsene hier zusammen zu baden könnten…‘
‚Mhm…‘
Ji Bai warf einen Blick auf die Seife, die neben der Badewanne lag und erstarrte leicht.
‚Bin ich schon zu lange im Bad? Wieso fühle ich mich etwas schwindelig…?‘
‚Wobei… Es ist schon länger her, dass ich ‚eine Mahlzeit‘ hatte; Seit dem Tag mit der halben, die meinen Magen kaum füllen konnte… Ich sollte bald wieder…‘
‚…Nein! Warum denke ich überhaupt sowas??‘
Ji Bai schüttelte seinen Kopf und hielt sich seine Stirn angesichts des Schwindels, der ihn überkam.
Die Nebenwirkungen davon, dass er seine Vampir-Kräfte genutzt hatte, waren ausgebrochen – [Magie] zu nutzen, hatten in ihm einen Durst nach frischem Blut erweckt. Von diesem Verlangen getrieben, zwang ihn sein Gehirn, nach Nahrung zu suchen.
Dieses instinktgesteuerte Gefühl hatte einen gewissen, subtilen, kaum wahrnehmbaren Einfluss über ihn.
Wie als ob er auf Treibsand treten würde, zog es ihn immer und immer tiefer in seine Umklammerung. Alles, was er getan hatte, hatte nur dazu gesorgt, dass die Zeit, bis es ihn ertränken würde, verzögert wurde.
War es dieses Mal etwa früher eingetreten als zuvor??
Bevor Ji Bai weiter darüber nachdenken konnte, hörte er, wie sich die Türklinke des Badezimmers senkte.
‚?! Ich bade doch gerade?? Wer möchte mich jetzt stören? Ist ein Besucher da, dem Ke’er das nicht erzählt hat??‘
„Ji- Ji Bai~ Nyaa~ Ahh~ Hick…“
Durch den wirbelnden Dampf erblickte er Ke’er, die kleine Sandalen tragend das Badezimmer betrat. Eine seltsame Röte lag auf ihrem Gesicht.
„Ke’er? Warum bist du hier?? Ich bade noch… Du solltest wieder gehen.“ Während Ji Bai versuchte, der kleinen, etwas verwirrt wirkenden Neko zuzureden, kam er nicht umher, seine Brauen zu runzeln.
‚Die Kleine… Wenn sie in die Badewanne fallen sollten, würde ihr langes Kleid komplett durchnässt enden.‘
„Baden? Hick~ …Ke-Ke’er weiß das, sie weiß, wo du bist1~“ Mit tiefroten Wangen und geweiteten Pupillen legte Ke’er ihren kleinen Kopf schief.
Während sie noch gesprochen hatte, war sie in den Raum getaumelt, dort fast ausgerutscht und gefallen.
„Sei vorsichtig!“ Ji Bai stand fast auf, stoppte jedoch seine Bewegung.
„Du- Nur keine Sorge~ Ke’er kann alleine aufstehen~ Hehehe…“ Ke’er lehnte sich unsicher an die Wand, als sie sich wieder aufrichte und die Tür des Badezimmers hinter sich schloss.
„Und zu, okay~ Hick~…“
„Du solltest am besten rausgehen.“
‚Sie hat wahrscheinlich ein wenig Alkohol getrunken und ist daher komplett verwirrt. Ich muss mich um sie kümmern.‘
„Uhhhhh~ Ji Bai, hasst du Ke’er?~“ Die kleine Neko blinzelte ihre großen Augen wie eine Katze, welche von ihrem Besitzer ausgesetzt worden war.
„Ke’er-, Ke’er möchte nur in Ruhe mit Ji Bai reden. Sie möchte nichts anderes tun~“
Auch wenn nicht genau klar war, ob es daran lag, dass sie nicht mehr bei Sinnen war, war ihr Tonfall, als sie seinen Namen sprach, ein samtiger, wie mit Zuckerwatte gefüllter.
„Das hat nichts damit zu tun, ob ich dich mag oder nicht… Du solltest einfach den Raum verlassen. Ich werde dann später mit dir reden.“
„Uhh… Ich verstehe, ich verstehe es~ Ke’er ist ein schamloses, ungezogenes Kind. Ich sollte am besten hier ausziehen…“ Ke’ers Augen senkten sich und sie drehte ihren Körper herum.
„? Was, wieso sagst du sowas? Wie könnte dich nur hassen…?“
„Dann… dann kann ich hierbleiben und mich um Ji Bai kümmern?“
„…“ Ihre Worte waren ein zweischneidiges Schwert, was Ji Bai ratlos darüber ließ, was er ihr entgegnen sollte.
„Also, ich setze mich dann hier hin.“, sagte Ke’er, taumelte aus dem Badezimmer ins Wohnzimmer und brachte einen Hocker mit sich, als sie zurückkehrte.
„Warte, du…“ Ji Bai begann etwas zu sagen, stoppte dann jedoch seine Worte.
‚Was solls… Ich kann einfach meine Augen schließen, sie ignorieren und mich entspannen.‘
‚…Ahh! Warum… Warum genau jetzt?‘
Ji Bais Augen, die er zuvor geschlossen hatte, schreckten auf.
Wie einen Wanderer in der Wüste, der verdurstend eine Wasserquelle vor sich sah, überwältigte ihn plötzlich der Drang, zu überleben.
Seinen Pupillen zogen sich zusammen, er krümmte seinen Körper und schnappte panisch nach Luft. In diesem Zeitpunkt kam es ihm so vor, als ob das heiße Badewasser voller Kälte wäre.
‚Ahhh~ Der Durst… Andere Vampirinnen kriegen drei Mahlzeiten am Tag, und ich nur eins alle drei oder so Tage. Uhh~… Nur das Geringste an Nahrung zu kriegen… Mir reicht es, so zu leben! Wenn möglich, sollte ich meine Nahrung verbessern und ihr etwas herzhaftes hinzufügen, oder so…‘
‚Ah! Gibt es hier nicht eigentlich eine einfache Nahrungsquelle? Das Blut einer süßen Neko muss wirklich sehr lecker sein~~‘
‚Nein! Das darf nicht! W-Warum ist mir so eine gefährliche Idee gekommen…??‘
‚Sie ist Ke’er, und niemand darf ihr etwas antun… Besonders nicht ich selbst.‘
‚Und… Würde ich nicht auch meine Identität preisgeben, wenn ich ihr Blut trinke? Wie könnte ich ihr dann noch gegenübertreten?? Wir leben doch im selben Haus!‘
„Bitte rede mit mir, Ji Bai~“ Ke’er, deren Atem nach Alkohol stank, grinste breit und platzierte den Hocker, den sie mit sich trug hinter Ji Bais Rücken. Dort setzte sie sich hin und stützte ihr Kinn auf ihre Hände. Ihr kleines, rot angelaufenes Gesicht strahlte verführerisch.
‚Wieso siehst du mich so an? Sag mir bloß nicht, dass du mir zusehen möchtest, wenn ich aus der Wanne steige?‘
Ji Bai runzelte seine Brauen.
„Du solltest rausgehen. Ich werde mit dir reden, wenn ich fertig gebadet habe.“
„Neiiin~ Ich möchte aber jetzt mit dir reden~“ Ke’er grinste erneut. Sie hatte anscheinend auf Grund des Alkohols jegliche Selbstkontrolle verloren und war sich ihrer Situation nicht mehr bewusst –konnte ihre Taten daher nicht mehr selbst einschätzen…
Kalter Schweiß bedeckte Ji Bais Stirn.
„Ehehe? …Warum ist deine Haut so hart, Ji Bai? Und sie ist kalt, genau wie eine Leiche, hmm?“
„…“ Ji Bai schwieg nur angesichts dessen, dass die komplett betrunkene kleine Neko die Wand des Zimmers so behandelte, als ob sie er wäre.
‚Wie viel Alkohol hat sie denn getrunken, um sich so dumm zu verhalten?‘
Ji Bai war äußerst ratlos.
„Hast du Alkohol getrunken?“, fragte er nur.
„Hmmm… Ich denke… Hmmm? Ke’er kann sich nicht erinnern…“