ATAPOW Chapter 101(German)

Kapitel 101 – Mir bringt es nichts


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Kapitel 101 – Mir bringt es nichts

Ein humanoider Oberkörper auf dem Körper einer Spinne; Das Wesen erinnerte weder an einen Dämonen und noch weniger an einen Menschen… Stattdessen wirkte es wie nichts weiteres als ein Monster.

‚Was für eine Spezies ist das?‘

„Hsss…“, zischte die Kreatur mit zuckenden Fühlern. Es war offensichtlich von der vorherigen Attacke verärgert worden.

Seine dichte Ansammlung von kleinen, roten Augen wirbelte umher. Ihr Blick fiel auf das Langschwert, welches zuvor seinen Kopf getroffen hatte. Es ließ seine zangen-ähnliche Zähne herunterschnellen und zerbrach – mit einem lauten Knacken – das Schwert in zwei.

Obwohl die Waffe nur kleinste Spuren von Molybdän aufgewiesen hatte, wäre es in der Lage gewesen, ohne große Schwierigkeiten einem schwachen Dämonen Schaden zuzufügen.

Und doch war es von dieser Kreatur mit Leichtigkeit zerbrochen worden.

„Mein Schwert…“ Ji Bais Mundwinkel zuckten. „Du Scheißstück!“

Als Gordon die Lage, in der er war, erkannte, trat er sofort einige Schritte zurück.

„Magier, du hast diese Kreatur beschworen, habe ich Recht?“

„Ich habe damit nichts zu tun!“, beteuerte Gordon seine Unschuld und warf dem schrecklichen Monster einen Blick zu. „Ich würde auch gerne wissen, was das für ein Wesen ist…“

„Du warst es nicht…? Wenn das der Fall ist… Wer soll mich dann für mein Schwert entschädigen? Ich hatte nichts weiter als diese Waffe.“ Ji Bais Tonfall strahlte vor Unmut; Es wäre nicht einmal eine Übertreibung, sein Verhalten als komplett feindselig zu beschreiben.

„Woher soll ich das wissen? Hast du nicht gesehen, dass es mich angreifen wollte?“ Gordon warf einen eiskalten Blick auf die große, sich windende Spinne und verengte den Griff um seine eigene Waffe.

‚Eine Kreatur des Fegefeuers… Der Kult des uralten Gottes wird anscheinend unruhig.‘

Es war etwas Seltenes, dass jemand angesichts dessen, eine derartig einzigartig aussehende Kreatur zum ersten Mal gesehen zu haben, ruhig blieb. Ji Bai mal abgesehen, hatte selbst Lin ihre Brauen in Angesicht des Wesens gerunzelt.

„Hsss…“ Die Kreatur mit dem Unterkörper einer Spinne war anscheinend unzufrieden, dass ihre Zangen Ji Bais Langschwert so einfach zerbrochen hatten. Ihre kleinen, dicht gepackten Augen fokussierten sich hastig auf ein neues Ziel. Schwarze Speichel-Tropfen fielen zu Boden und ließen dort, wo sie den Boden trafen und versenkten, Schwaden weißen Rauches aufsteigen.

Das Wesen wirkte wie eine giftige Schlange, welche ihre Zunge hervorschnellen ließ, während sie auf die richtige Zeit, zuzuschlagen wartete.

„Hsss…!“ Die 8 Beine der Kreatur beugten sich, bevor ihr schwer wirkender Körper blitzschnell nach vorne schoss.

Da er unbewaffnete und somit hilflos war, hatte Ji Bai natürlich nicht vor, diesem Gegner direkt gegenüberzutreten. Hastig rollte er sich nach hinten und wich dem Angriff so aus.

Glücklicherweise schien er jedoch nicht das Ziel gewesen zu sein, somit verfolgte das Monster ihn auch nicht weiter.

Zur selben Zeit zwängte sich Gordon langsam und heimlich mit dem Rücken zur Wand zwischen dieser und der Kreatur vorbei. Anschließend schlug er mit seinem Langschwert auf eine der Gliedmaßen des Wesens ein.

Funken flogen, die scharfen Flamme der Klinge versengten das Exoskelett des Monsters, und doch schien es nicht besonders stark getroffen zu sein.

„Hsss…“, zischte die Kreatur, als sie ihren Kopf zu ihm umwandte – Anscheinend komplett unbeeindruckt. Diejenige seiner Klauen, die Gordon am nächsten war, erhob sich bedrohlich in die Luft.

Schnell schnellte sie nach unten. Scharf wie ein Schwert, schnell wie ein Blitz, plötzlich wie ein Funken, war seine Bewegung zu schnell, um mit dem nackten Auge verfolgt zu werden.

Doch eine lange, blutrote Peitsche schlug zu und trennte, unbeschwert wie eine scharfe Rasierklinge das erhobene Spinnenbein vom Körper.

Das Spinnen-Monster legte seinen Kopf schief, wohl noch nicht erkannt habend, was genau geschehen war.

Sein Bewusstseinslevel schien nicht besonders hoch zu sein.

Lin hielt ihre Blut-Peitsche in der Hand und trug einen düsteren Ausdruck auf dem Gesicht. Ihre Augen waren auf die Monstrosität fixiert. Gordon hingegen hatte die Gelegenheit, die sie ihm gegeben hatte, genutzt, um Abstand zwischen sich und der Kreatur zu schaffen. Er griff in seine Taschen, wühlte kurz umher und nahm zwei Feuerechsenzungen und ein Schwefelstein heraus.

Ein Gegner, der seine Wachsamkeit vernachlässigte, war eine Gelegenheit, die man nicht verstreichen lassen durfte.

Lin reagierte als erstes Auf diese Chance und schnipste mit ihren Fingern, woraufhin sich ihre Blutpeitsche um ein Bein des Spinnen-Monsters wickelten. Anschließend streckte sie ihre andere Hand aus und beschwor eine weitere Peitsche, welche sie um die Gelenke eines weiteren Beins wickelte.

“Pualle tancto senguina Hetrierchea dadisse hesti…”, murmelte sie – beide Blutpeitschen nun fest in einer Hand haltend – fast lautlos eine seltsame und verworrene Formel.

Ihre freie Hand hatte sie ausgestreckt und zeichnete Formen in die Luft. Ihr Ring- und Zeigefinger hinterließen dabei eine rote Spur, wie Pinsel, mit denen etwas frei Schwebendes gezeichnet wurde.

Die Sprache, die sie genutzt hatte, war nichts für Ji Bai Unbekanntes; Die Verkehrssprache aller Dämonen – Tiefsprech, ein notwendiges Medium, um einen Zauber verbal zu formen.

Es gab eine Trennlinie zwischen niederschmetternder und zerstörender Magie – Wenn jemand [Magische Fähigkeiten], die die niederschmetternde Klasse übertrafen, anwenden wollte, benötigte diese Person zum einen ausreichend [Magie] und zum anderen einen verbalen Zauberspruch, welcher in Tiefsprech formuliert wurde. Wenn auch nur eine dieser beiden Voraussetzungen nicht gegeben waren, würde nichts erreich werden können.

Dies war, was Ji Bai beigebracht worden war. Unter der Aufsicht einer gewissen Dämonin, hatte auch er ein wenig grundlegendes Tiefsprech gelernt. Jedoch war er, was das Konzept hinter der Sprache anging, vollständig ahnungslos.

„Hsssss…?“, zischte die Monstrosität, als sie sich bewusst wurde, dass sie festgebunden war. Ihre kleinen Augen schnellten umher, bis sie auf Lin fielen. Diese blickte gerade auf den Boden und murmelte langsam etwas vor sich hin.

Dafür, dass der Körper des Monsters scheinbar aus schwerem Metall gefertigt war, war es trotzdem außergewöhnlich stark. Eine aufgeschäumte Flüssigkeit tropfte aus dem großen Rachen, welcher sich am unteren Teil des menschlichen Teils seines Körpers befand, als das Wesen versuchte, sich mit seinen 7 verbliebenen Beinen freizukämpfen.

Lins Peitschen ächzten unter der Anspannung, bis sie in einem lauten Knall zerrissen.

“…tala nacam.”, beendete die Vampirin jedoch ihren Spruch und beschwor einige aufblitzende, blutrote Runen in Form einer Rose.

[Zerstörende Klasse – Tötungsformation: Todesspeerschwarm]

Ohne jegliche weitere Warnung stießen dreizehn blutrote Lanzen durch den Boden und brachen durch den Panzer des Monsters – Zumindest wäre dies geschehen, wenn die Kreatur sich nicht rechtzeitig losgerissen hätte. So durchtrennte der Angriff nur vier der Beine der Bestie und die meisten Lanzen verfehlten ihr Ziel.

Und doch war die harte Hülle des Spinnen-Monsters nichts als feuchter Ton für die Waffen, die Lin beschworen hatte.

Das Wesen stolperte, fiel zu Boden und landete auf seinen Bauch. Seine verbliebenen drei Beine zuckten hilflos umher.

Hinter ihm schoss plötzlich ein großer Feuerball hervor und umschloss es in einer fließenden Bewegung vollständig.

Die wütenden Flammen explodierten und versengten den Körper des Spinnen-Monsters zu verkohlten Resten. In nur einem Augenblick waren nur von dem Wesen nur lebloses übrig.

Gordon blies die Flammen, welche noch auf seinem Finger loderten, aus und steckte sich den Schwefelstein und die Echsenzungen wieder in eine Tasche. Nachdem er einen langen Blick auf Lin warf, steckte er sein Langschwert vorsichtig wieder in dessen Scheide. Anschließend seufzte er leicht und drehte sich zur Seite.

„Danke dafür… Komm einfach nicht mehr her.“ Auch wenn der Widerwillen in seiner Stimme offen zu hören war, hatte er es geschafft, diese Worte hervorzubringen.

Es schien, also ob er kein Interesse mehr daran hatte, den Streit mit Lin fortzusetzen. Vielmehr wirkte er nun mit etwas deutlich Wichtigerem beschäftigt.

„Hey, Parasitin, kannst du das Ding hier aufschneiden?“

Lin wand ihren Blick von dem sich entfernenden Gordon ab und wieder Ji Bai zu.

Dieser hockte mit einem ernsten Gesichtsausdruck neben den Überresten des Spinnen-Monsters, welche noch nicht zu Asche geworden waren.

„Was für ein wundersamer Körper…“, murmelte er vor sich hin. „Nur der Oberkörper ist verbrannt worden. Der Spinnenkörper ist noch fast unbeschädigt.“

„Kannst du dies hier aufschneiden?“

„Was hast du vor?“

„Ich wollte mal testen, ob das Fleisch wie Hühnchen schmeckt?“

Ji Bai legte seinen Kopf schief.

„Hast du schon einmal so eine Kreatur gesehen?“

„Das ist nicht das erste Mal.“

„…“ Ji Bai hob seinen Kopf wieder, blickte Lin an und bedeutete ihr, fortzufahren.

„In der letzten Zeit hat es mitten in der Nacht hier in Grenzstadt seltsame Geräusche gegeben.“

„Seltsame Geräusche…?“ Ji Bai legte den Kopf schief.

„Geräusche, die ein Mensch nicht hören kann. Auch soll jemand um Mitternacht eine sehr kleine Kreatur aus einem Gullydeckel kriechen sehen.

„Etwa ein Goblin?“

„Kann ich nicht bestätigen. Der Orden überlegt noch, ob einige Leute die Kanalisation untersuchen sollten.“

Ji Bai stand auf. „Wie lange ist das her?“

„Heute Morgen.“

„…Du kannst dich um das hier kümmern. Ich habe etwas wichtigeres zu tun.“

„Warte.“

Ji Bai wandte zu Lin um und warf ihr einen kritischen Blick zu. „Was ist denn? Ist noch was?“

„…“ Lin schwieg nur, nahm jedoch eine kleine, teuer wirkende Handtasche, welche mit einem detaillierten Muster verziert war, in die Hand.

Aus dieser entnahm sie ein Langschwert, dessen Form die eines schwarzen Fangzahnes war, und, dessen Handschutz die Form ein Schädels trug.

Anschließend warf sie es Ji Bai zu.

„?? Für mich?“ Für einen Moment kam es diesem so vor, dass die Vampirin vor ihm wohl erkrankt sein müsste.

„Mir bringt es nichts, es zu behalten, mehr nicht.“, meinte Lin gleichgültig. Ob es nun Zufall war oder nicht, hatte sie gleichzeitig dem zerteilten Molybdän-Schwert, welches einige Schritte entfernt lag, einen Blick zugeworfen.


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