ATAPOW Chapter 2(German)

ATAPOW Kapitel 2 – Letztendlich dreht sich alles um Geld


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Kapitel 2 – Letztendlich dreht sich alles um Geld

Ji Bai zwang sich dazu, nicht der Vergangenheit zu gedenken. Nach einem langen Gähnen rollte er sich auf seinen Rücken und stand vom Bett auf. Anschließend wandte er sich seinem Nachttisch zu und entnahm Kleidung, das Top und die Hose, die er letzte Nacht sorgfältig zusammengelegt hatte.

Einst war er jemand sehr sorglos gewesen. Seinen Charakter und seine Ansichten mal abgesehen, war er ein eleganter und freiheitsliebender junger Mann gewesen, unnachgiebig und entschlossen. Jedoch hätte seine Kleidung früher niemals eine solch ausgezeichnete Behandlung erhalten – Er hätte sie nicht einmal in den Nachttisch geworfen, vielmehr direkt auf den Boden, von dem er sie am nächsten Tag wieder aufgehoben hätte.

Tatsächlich war sein Charakter ursprünglich so einer gewesen. Doch nachdem er ein Jahr lang Erlebnisse erfuhr – gleich dem Stoff, aus dem Sagen gemacht werden könnten – waren viele von Ji Bais alten Gewohnheiten verschwunden. Oder vielmehr sind ihm die Gewohnheiten, die er als cool empfunden hatte, durch die Lehren einer kleinen, sadistischen Königin geraubt worden. Zusätzlich wurden ihm eine Reihe neuer Verhaltensweisen, die er zuvor nie genutzt hätte, eingepflanzt worden – Ein kompletter Satz formeller Etikette einer adeligen Vampirin.

Ji Bai waren schon die allgemeinen Lehren zu viel gewesen, doch gerade die adelige Etikette, auf die er stets achten musste, brache ihm endlose Kopfschmerzen. Glücklicherweise war er aktuell von Menschen umringt, was den Einfluss auf sein Handeln mindern dürfte.

Er begab sind in sein Badezimmer und vollzog seine tägliche Routine, reinigte als seinen Körper. Nach einigen kleinen Anpassungen an Aussehen und Kleidung vor einem Spiegel, zog er sich Flip-Flops an und ging in seine kleine Küche.

Er schloss seine Augen. Nach einem kurzen Gedanken leuchteten Markierungen auf dem Rücken seiner Hand scharlachrot auf. Das Leuchten wuchs, es erfasste Ji Bais ganzen Körper. Von innerhalb des Lichts flog ein Schwarm pech-schwarzer Fledermäuse empor, ihre Flügelschläge hallten durch den Raum. Sie verteilten sich in der ganzen Wohnung, doch verschwanden alle in dem Augenblick, in dem sie eine Wand berührten. In der Zwischenzeit war die Silhouette innerhalb des scharlachroten Lichtes immer kleiner und zierlicher geworden.

Einen Augenblick später war der junge Mann, dessen Augen voller Finsternis waren, ohne Spur verschwunden, ersetzt von einem zierlichen, silberhaarigen Mädchen, dessen helle Haut unnatürlich blass war.

Ihre dichten Wimpern ähnelten Palmenblattfächern, ihre rubin-roten Augen leuchteten so hell wie sich kräuselndes Wasser im Frühling. Obwohl ihr zartes Gesicht unnatürlich blass war, waren keine Spuren von Makeup zu finden. Sie war eine unnatürliche Schönheit, die im Reich der Sterblichen nicht gefunden werden konnte.

Das Mädchen trug ein schwarzes Kleid im Lolita-Stil. Es wurde betont von den weißen Strümpfen an ihren schlanken Beinen. Ihre restliche Kleidung bestand aus zwei weiteren Stücken: Eine Schleife an ihrem Oberschenkel, abwechselnd schwarz und weiß gefärbt; Sowie zwei kleine Glocken, jede an einen ihrer Knöchel gebunden. Ihr Haar, lang, weich und seidig, war in Zwillingsschwänze gebunden durch zwei wie Fledermäuse geformte Haarklammern. Die gebundenen Haare schienen wie Wasser herabzufließen und entblößten ihre kleinen, leicht spitzen Ohren.

Das silberhaarige Mädchen öffnete ihre auf seltsame Weise verführerischen Augen und erblickte sich selbst in einem Fenster nahe dem Ofen. Ihr Gesicht verzog sich vor Ekel. Dieses Antlitz war derjenigen Kreatur aus ihren Erinnerungen, die sie wie nichts anderes hasste, zu ähnlich. Selbst die Kleidung an ihrem Körper war nichts, was sie selbst tragen wollte; Vielmehr hatte diese elende Frau sie gezwungen, sie zu tragen.

Ihre Augen leicht gesenkt seufzte sie.

Auch diesen Morgen musste sie denselben Gewohnheiten nachgehen. Ji Bai öffnete mit ‚seiner‘ zarten Hand den Kühlschrank. Er entnahm ihm ein festgefrorenes Brot und einen Blutbeutel. Hiernach ging er zur Tür der Wohnung, um die morgendliche Zeitung aus dem Türschlitz zu nehmen, anschließend trugen ihn seine dünnen, kleinen, weißen Beine zurück in das Wohnzimmer.

Auf dem Sofa elegant sitzend und dem Blutbeutel zugewandt schloss er seine Augen und brachte seine Handinnenflächen zusammen. Ein Zeichen vorzüglicher Tischmanieren. Nach kurzem Ausharren öffnete er langsam den Beuten und steckte in diesen einen Strohhalm. Während er trank, sah er sich die Zeitung genauer an.

An die besondere Art der Vampire, zu essen, hatte sich Ji Bai über das vergangene Jahr gewöhnt. Er war nun in der Lage, dabei nicht in Panik zu verfallen und behandelte das eigentlich frohe Ereignis, Blut zu konsumieren, mit Ruhe.

Eigentlich müsste Ji Bai sich nicht jeden Tag in seine Vampir-Form verwandeln und eine vampirische Mahlzeit haben. Vielmehr wurde er von den Umständen dazu gezwungen. Wenn er nicht sichergehen konnte, dass er alle fünf Tage Blut zu sich nahm, könnte es sein, dass das Verlangen nach frischem Blut ihn in den Wahnsinn triebe. Dies würde ihn dazu treiben, sich nach den überall zu findenden ‚Blutbeuteln‘ auf der Straße umzusehen. Ji Bai hatte das Blut, das er trank, von Krankenhäusern gekauft, um der Gefahr, Menschen zu schaden, zu entkommen.

„Es scheint, dass ich nicht genug Blutbeutel habe.“ Ji Bai zog seine Augenbrauen zusammen, als er die Zeitung las.

Wie das Sprichwort sagt, regiert Geld die Welt. Seit dem Tag, an dem Ji Bai entkommen war, sind seine Ausgaben stets gestiegen. Nicht nur benötigte er Nahrung für seinen sterblichen Körper, er musste auch sein vampirisches Verlangen nach Blut befriedigen. Dies war eine extreme Herausforderung für seinen Geldbeutel. Nach Abzug seiner Miete und einigen anderen Ausgaben, waren Ji Bais Taschen fast geleert. Aus diesem Grund konnte er nicht anders, als sich Sorgen zu machen.

Wenn er dies schon gewusst hätte, als er geflohen war, hätte er einige wertvolle Gegenstände mitgehen lassen. Vielleicht hätte er diese als eine Art Kriegsbeute behandeln und für einen hohen Preis verkaufen können. Eventuell hätte er so sogar sein ganzes Leben lang ausreichend Geld gehabt… ‚Aber sind Vampire nicht unsterblich?‘


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